Dierk Schaefers Blog

Der Dunkle Ritter kam in der Morgenröte

Posted in Politik, Psychologie by dierkschaefer on 22. Juli 2012

Die Stadt des neuesten Amoklaufs trägt den Namen der Göttin der Morgenröte: Aurora. Aurora und der Dunkle Ritter, he rises – he is the sunrise, von der Sprache her pervers, aber symbolträchtig.

Man rätselt über die Motive des Täters. http://www.morgenpost.de/vermischtes/article108353419/USA-raetseln-nach-Amoklauf-ueber-Motive-des-Attentaeters.html# Sonntag, 22. Juli 2012

Doch die Motive dürften ähnlich märchenhaft sein wie der Plot des Films vom Dunklen Ritter, so versponnen, wie die Motive vom Ritter Breivik, wie das Denken vom „Taxi-Driver“. Nur der Taxifahrer hatte Glück, er landete auf der richtigen Seite.

 

Was veranlaßt erwachsene Menschen, sich blutige Märchen anzusehen und auch noch ihr schlafendes Baby mitzunehmen? Ein Film, in dem »die mysteriöse Seiina Kyle auf den Plan tritt und als Catwoman ihr Unwesen treibt. Welche Agenda verfolgt sie mit ihren nächtlichen Einbrüchen? Noch viel gefährlicher ist allerdings die Ankunft von Knochenbrecher Bane. Der maskierte Terrorist hat den Plan Gotham City zu zerstören. Batman muss aus seinem selbstgewählten Exil zurückkehren, um es mit der neuen Bedrohung aufzunehmen. Doch er spielt damit dem kriminellen Genie Bane in die Karten, der den Dunklen Ritter ein für alle Mal vernichten will. Und hat Batman nach den Jahren im Ruhestand überhaupt eine Chance gegen den brutalen Muskelberg?« [aus: http://www.filmstarts.de/kritiken/101067-The-Dark-Knight-Sequel.html Sonntag, 22. Juli 2012]

 

Was veranlaßt erwachsene Menschen, solche Märchen als Film zu inszenieren?

Was veranlaßt erwachsene Menschen, zu dulden,daß ihr Staat allen das Recht auf Waffenbesitz gibt?

Was veranlaßt erwachsene Menschen, ihren Kindern das Schießen beizubringen?

Was veranlaßt erwachsene Menschen, mit ihren Waffen ihre märchenhaften Phantasien in blutige Realität umzusetzen?

 

Erwachsen sind wohl lediglich die Waffenproduzenten und ihre Lobbyisten.

Sie kassieren, weil die anderen gern träumen, Träume von einer großen Rolle in ihrem Leben.

Die haben sie nun, Opfer wie Täter.

4 Antworten

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  1. Rosi A. said, on 22. Juli 2012 at 08:14

    Die Opfer würde Ich nicht in einem Atemzug mit dem Täter nennen !

  2. dierkschaefer said, on 24. Juli 2012 at 23:14

    Herr „Silberstreif“ schreibt an andedrer Stelle in meinem Blog, aber zu diesem Artikel:
    „Darüberhinaus liest sich der Beitrag zum Amoklauf für mich so, als würde er den Zuschauern einen Vorwurf daraus machen, dass sie sich den Film ansehen wollten, und sogar andeuten, dass die Opfer des Amoklaufs in gewisser Weise nur bekommen haben, was sie wollten.
    Was an meinem ersten Antwortversuch möglicherweise schwammig rüberkam, war die Anerkenntnis, dass ich besagten Beitrag missverstanden haben könnte, weshalb ich die Frage stellte, wie er gemeint war, in der Hoffnung, vielleicht festzustellen, dass ich daneben lag und alles gar nicht so ist.“

    Hier meine Antwort:

    Na dann also, sehr geehrter Herr Silberstreif,

    zuerst die zweite Frage, obwohl die Antwort gar nicht so weit von der ersten Frage, auf die kommt später antworten werde, entfernt ist.
    Es wäre zynisch und menschenverachtend, den Opfern zu sagen, selber Schuld, was geht ihr auch ins Kino, noch dazu in einen solchen Film. Dennoch darf man allgemein kulturkritisch die Frage stellen, was Menschen veranlaßt, für Kulturerzeugnisse voller Gewalt und Blut Geld auf den Tresen der Kinokasse zu legen, Zeit zu investieren und auch noch die Kinder mitzunehmen. Das Phänomen ist interessant und steht im Widerspruch zum Protest all derer, die sich über gewaltsame Kruzifix-Darstellungen oder die Präsenz von Marter-Zeugnissen in den Kirchen aufregen; so über den heilig gesprochenen Sebastian; auch Sankt Veit mit seinem Ölkesselchen sei erwähnt, – doch es gibt noch viel mehr. Mit Recht fragt man sich, wie die Zurschaustellung von Grausamkeiten, wie auch die Bilder vom Höllenrachen, auf Kinder, ja, auf die ganze abendländische Kultur gewirkt haben. So sonderlich friedensstiftend kann die Wirkung nicht gewesen sein, war ja auch nicht, wie wir wissen. Mit der Aufklärung ist das klare Licht der Humanität nicht vollends aufgegangen, selbst wenn man von le terreur der französischen Revolution absieht. Ich gebe zu, daß es ein erheblicher Unterschied ist, ob Schreckensgeschichten nur zur Unterhaltung da sind, vielleicht sogar empfindsame Seelen verängstigen, oder ob die Erzähler der Geschichten auch über physische Macht verfügen. Für die Opfer jedenfalls macht es keinen Unterschied, ob die Macht institutionalisiert ist oder ob ein Einzelner dank seiner Waffen die Macht ausübt.
    Damit bin ich beim Kinomörder. Ob er die von mir genannte Symbolik begriffen und genutzt hat, weiß ich nicht. Ich sehe sie aber und sehe, wie alles zusammenpaßt. Und nur insofern fügt sich alles zu einem bösen, aber grandiosen Kunstwerk. In der Morgenröte von Aurora erscheint der Dunkle Ritter und vollzieht das blutige Ritual an denen, die ein solches erleben wollten, wenn auch nur virtuell. Normalerweise wird der Film, wie viele vergleichbare, problemlos konsumiert werden – und meist wohl auch gedankenlos. Dafür machen wir uns Gedanken über Biokost und slow-food.
    Als der Komponist Stockhausen den Anschlag auf die Zwillingstürme als »größtes Kunstwerk« bezeichnete, wurde er vielfach nicht verstanden. Natürlich hatte er recht. Die Frage ist nur, ob ein Mensch eine solche Zuschauerposition einnehmen darf, wie Nero angesichts des brennenden Rom. http://de.wikipedia.org/wiki/Karlheinz_Stockhausen#Bemerkungen_zum_11._September_2001 Doch zuweilen ist eine Inszenierung von solcher Schlüssigkeit, daß mir jedenfalls solche Gedanken durch den Kopf schießen, obwohl ich kein Freund solcher Darstellungen bin und nicht wegen der Aussicht darauf ins Kino gehe.

  3. Heidi Dettinger said, on 26. Juli 2012 at 09:07

    „Was veranlaßt erwachsene Menschen, zu dulden,daß ihr Staat allen das Recht auf Waffenbesitz gibt?
    Was veranlaßt erwachsene Menschen, ihren Kindern das Schießen beizubringen?“

    Ein durchaus nachvollziehbarer Freiheitsbegriff: Das nämlich jede/r Amerikaner/in in der Lage sein soll, sich selbst zu verteidigen. Notfalls auch gegen den Staat.

    Das die Realität hinter diesem Freiheitbegriff längst nicht mehr stimmig ist, ist bekannt. Bekannt ist aber auch, dass Waffenbesitz die Menschen ebenso wenig zu Mördern macht, wie Gewalt und Blut in Kinofilmen und „Ballerspiele“ auf Computern – obwohl dies gern immer wieder behauptet wird.

    Um Menschen dazu zu bringen, Mitmenschen zu töten, gehört schon noch einiges mehr, als sie nur mal en passant in einen Horrorfilm (wer auch immer was darunter verstehen mag) zu schicken.

    Meiner Meinung nach ist es fahrlässig, solch ein Extremverhalten auf Waffenbesitz und Filme zu reduzieren.

    Übrigens: In Kanada dürfte der private Waffenbesitz eher noch höher liegen, als in den USA. Dennoch hört man so gut wie nie von Ausschreitungen, Amokläufen, Massenmorden dort…

    • m.dahlenburg said, on 28. Juli 2012 at 04:48

      „Um Menschen dazu zu bringen, Mitmenschen zu töten, gehört schon noch einiges mehr, als sie nur mal en passant in einen Horrorfilm (wer auch immer was darunter verstehen mag) zu schicken.“

      -> das gilt wohl nur, solange menschen „normal ticken“. solche, die sich erst zum mörder (soldaten) drillen liessen und freiwillig auszogen andere menschen zu killen, gehören ganz sicher ebensowenig dazu wie gotteskrieger wie breivik und kriegsverbrecher bush und co.

      ansonsten ist überhaupt kein zufall, dass fast jeder amoklauf mit dem gebrauch oder dem absetzen von psychopharmaka verknüpft ist. die unberechenbare gewalt auslösende potenz legaler psychodrogen wurde inzwischen selbst von eifrigsten psychiatrisch tätigen pharmalobbyisten eingestanden. unabhängig davon gibt es sehr wohl auch manchmal momente im leben mancher menschen, in denen irgendwann im laufe des lebens im hirn gespeicherte inhalte und die verfügbarkeit von waffen jede natürliche hemmschwelle ausser kraft setzen können. auch friedlichste menschen können da zweifellos zum killer werden.

      übrigens .. schon alleine tagelanger erzwungener schlafentzug kann ein gehirn ganz gehörig aus dem gleichgewicht bringen …. manche psychiater (und psychologen ?) benutzen diese und andere schädliche foltermethoden noch heute und nennen es vornehm therapie.

      „Bekannt ist aber auch, dass Waffenbesitz die Menschen ebenso wenig zu Mördern macht, wie Gewalt und Blut in Kinofilmen und “Ballerspiele” auf Computern – obwohl dies gern immer wieder behauptet wird.

      -> da fehlt mir nur ein wort : „… dass Waffenbesitz ALLEINE die Menschen ebenso wenig zu Mördern macht …. “ 😉

      waffenbesitz, gemeint sind damit regelmässig zuerst die schusswaffen, erhöhen allen killern die chance, möglichst einfach und schnell viele menschen morden zu können. wäre das nicht so, wären auf den schlachfeldern der welt nur steinäxte und speere im gebrauch.

      menschen können auch ohne hilfsmittel aus eigenem antrieb heraus menschen morden. panzer und flugzeuge können das nicht. auch die drohnen-raketen mit denen obama nach belieben menschen ermordet (angeblich erteilt er höchstpersönlich jeden einzelnen mordauftrag), egal wo in der welt sie gerade herumlaufen, fliegen und töten niemals selbständig. hätte obama diese waffen nicht, er würde wohl kein einziges kind in pakistan ermorden. schon gar nicht eigenhändig vor ort, zb mit einem messer

      „Übrigens: In Kanada dürfte der private Waffenbesitz eher noch höher liegen, als in den USA. Dennoch hört man so gut wie nie von Ausschreitungen, Amokläufen, Massenmorden dort…“

      ->lesetip: Karlheinz Deschner : „Der Moloch“ (wie alles von Deschner , sehr lesenswert !)


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