Dierk Schaefers Blog

#Religion # Säkularisierung #Rationalität #Pragmatismus #Religion

Posted in Geschichte, Gesellschaft, Politik, Psychologie, Religion, Soziologie by dierkschaefer on 25. Mai 2014

»Das Heilige ist stets diktatorisch: Im Nationalismus darf man beinahe alles sagen und tun, solange es nicht die Nation als Wert und Prinzip angreift. Der Landesverräter darf keine Gnade erwarten. Im religiösen Staat ist fast alles denkbar, das nicht die Gebote der Schrift und der Kirche verletzt – der Ketzer jedoch ist erbarmungsloser Verfolgung ausgesetzt. Das Gleiche gilt für den Kommunismus und die Partei, den König und seinen Thron – und es gilt für den Rationalismus, in dem das Unbedarfte, Intuitive, Hedonistische unterdrückt werden musste. Das Heilige ist der Bezugspunkt für einen Wert, der außerhalb des Systems liegt und auf sich dieses gründet. Sein Zweck heiligt fast jedes Mittel, setzt aber auch klare Grenzen und Maßstäbe. Sobald es gelästert werden darf, beginnt sein Verfall.

Der Pragmatismus dagegen ist unzerstörbar. Das Machbare kann man nicht lästern, denn sein Gegenteil, das nicht Machbare ist eben – nicht machbar, nicht durchsetzbar. Damit kann er sich eine annähernd grenzenlose Milde erlauben. Der Pragmatismus kennt keine Frevler, nur Gescheiterte. Eine freche Gegenwelt der „Heiden“ ist in ihm unmöglich: Gelingt es, neue Ideen gegen einen herrschenden Kompromiss durchzusetzen, wurden sie damit machbar gemacht und haben nach der Logik des Systems, nicht gegen sie, gewonnen«[1].

 

[1] http://www.heise.de/tp/artikel/41/41824/1.html

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