Dierk Schaefers Blog

Rotzfrech

Posted in heimkinder, Kinderrechte, Kriminalität by dierkschaefer on 27. Mai 2014

Man muß ihn einfach mögen, den Erich Kronschnabel, so wie er ist, rotzfrech. Ich mag ihn und ich habe den Eindruck, das beruht auf Gegenseitigkeit, obwohl ich Pfarrer bin, und Pfarrer mag er eigentlich nicht. Er zählt zu den wenigen, die sich sehr erfolgreich für die ehemaligen Heimkinder einsetzen.

Wie er das macht? Ja, rotzfrech. Er schont seine Gesprächspartner nicht, sondern geht sie aggressiv an, nur verbal, doch das reicht, und sie geben nach. [1]

Wer sind sie? Das sind die Nachfolger der Kinderschinder in den staatlichen und kirchlichen Kinderheimen, das sind die Mitarbeiter in den Anlaufstellen. Er weiß, daß die Mitleidtour nichts bringt. Die Heimkindervertreter, die am Runden Tisch sitzen durften, waren leider nicht rotzfrech.

Und die Gegner am Runden Tisch und ihre Moderatorin? Die brauchten nicht rotzfrech zu sein, denn die waren gewieft und hatten die Macht, die Übermacht – und sie haben sie schamlos ausgespielt. Sie haben dafür gesorgt, daß die ehemaligen Heimkinder kein Recht bekamen, sie haben sie in die Bittstellerrolle gedrückt – und viele ließen diese erneute Demütigung über sich ergehen, nur weil sie auf die paar Krumen, die von der Herren Tische fielen, angewiesen waren. Sie wurden zu Bettlern gemacht.

Wer aber weiß, daß die Herren aus Staat und Kirchen Dreck am Stecken haben, den Dreck der Heimvergangenheit und den Dreck des Betrugs am Runden Tisch, wer das weiß und sich nicht einschüchtern läßt, der fordert rotzfrech – und Frechheit siegt, wie das Sprichwort sagt.

Wenn alle ehemaligen Heimkinder so auftreten könnten, wäre der Fonds schon lange erschöpft und der Offenbarungseid fällig. Den moralischen Offenbarungseid hatte schon der Runde Tisch abgelegt.

 

[1] https://dierkschaefer.wordpress.com/2014/05/22/die-inanspruchnahme-des-fonds-ist-hoher-als-erwartet/#comment-5306

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4 Antworten

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  1. Lutz Adler said, on 28. Mai 2014 at 10:24

    Wenn das kein Ritterschlag war, was dann.
    Recht getan und damit meine ich als eifriger mit Leser, beide. Der Eine mag seinen Glauben haben,
    was zu bemerken ist, den er fast täglich kritisch hinterfragt, oder ins oft nicht angenehme Licht rückt. Der Andere, ist einer der aufrechten der sicher rotzig und auch manchmal frech ist.
    Aber die Zeiten der leisen, angepassten und rücksichtsvollen Töne sind längst vorbei.
    Fast täglich kommen neue, alte und damit meine ich die begangenen Schreinereien, zu Tage und in das besagte Licht.
    Da sind Unterschiede in der Begehungsweise, sowohl in West als auch in Ost kaum noch auszumachen,, weil sie nicht vorhanden sind und jemals waren!
    Den Aufrechten unter uns und das ist nicht abhängig zu wem oder ob im Gebet vertieft, sei höchster Respekt gezollt. Die nicht im Gebet vertieften, tun das gleiche, indem sie im Moment und eigentlich schon seit Jahren, peinlich auf Ihre Gesundheit achten, das in hoher Verantwortung und Konsequenz. So wird den Tätern jede Hoffnung darauf genommen, die Diskussion ja und auch die Rotzigkeit etwa vorzeitig zu beenden.

  2. Erika Tkocz said, on 30. Mai 2014 at 22:58

    Nun Herr Schäfer hätte Ihre Huldigung gegenüber Herrn Kronschnabel überzeugender- fairer gewirkt, wenn Sie nicht im gleichen Atemzug andere Ehemalige diskreditieren würden. So hat diese Form der Huldigung eher einen bitteren Nachgeschmack, schade aber auch.


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