Klartext, wenn auch pseudonymisiert
Wer sich mit den Schicksalen ehemaliger Heimkinder auskennt, weiß von der Verletzbarkeit, weiß auch, daß manche es nicht schaffen, Klartext zu reden über ihre Erlebnisse.
Wenn sie Vertrauen schöpfen, dann können sich manche öffnen.
Und manchen kann geholfen werden, zumindest „logistisch“ bei der Antragstellung[1], wie in diesem Fall. Die Troika derEvangelischen Kirche von Westfalen, der lippischen Landeskirche und der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe [2] besteht allerdings auf persönlichem Antrag und ausführlicher Fallschilderung.
Andere Kirchen sind großzügiger und lassen Hilfestellung zu.
Der hier wiedergegebene Brief ist mit Ausnahme aller Namen (Personen, Orte, Einrichtungen) original. Die Klarnamen sind mir bekannt, ich habe sie pseudonymisiert.
Doch ansonsten lesen Sie Klartext.
An die
Evangelische Landeskirche
z.Hd. Frau Conradi
Sehr geehrte Frau Conradi;
die Anlaufstelle für ehemalige Heimkinder in Ihrem Bereich verwies Herrn Georg Ahrenholz mit der Bitte an mich, ihm bei der Antragstellung auf Leistungen aus dem Kirchenfonds für Opfer sexualisierter Gewalt behilflich zu sein.
Der Antrag sollte Ihnen bereits zugegangen sein.
Ergänzend dazu möchte ich Ihnen und der Unabhängigen Kommission die bei der Antragsausfüllung gewonnenen Eindrücke schildern.
Herr Ahrenholz ist ein sehr introvertierter Mann, der offensichtlich sein Leben lang in psychischer Angst aus dem im Heim Erlebten litt und leidet. Das zeigte sich schon dadurch, dass er sich bis heute nicht von der Dominanz des Täters Wrede befreien konnte. Institutionen und deren Mitarbeiter ängstigen den Mann auch heute noch. Frau Braukmann von der Anlaufstelle erkannte das ebenfalls und schickte Herrn Ahrenholz zu mir, in der Hoffnung, dass der sich mir gegenüber öffnen würde.
Bei einem Erstkontakt auf einem Autohof merkte ich die Verschlossenheit und die Ängste des Herrn Ahrenholz. Zur Antragsausfüllung suchte ich ihn auf dem Campingplatz bei Neustadt auf, wo er den Sommer verbringt. Nachdem ich ihm meinen eigenen Beschluss der Unabhängigen Kommission zu lesen gab, taute er merklich auf. Er saß einem „Schicksalsgenossen“ gegenüber, sein „Schutzwall Schweigen“ brach ein.
Ich erlebte ein Lebensdrama, wie ich es in solcher Wucht noch nicht erlebt hatte – und Sie alle wissen, dass ich in dieser Hinsicht reichlich Erfahrungen sammelte. Ein Pastor nutzte das ganze Gewicht seiner Position aus, um das Opfer gefügig zu machen. Wer Herrn Ahrenholz erlebt, merkt auch heute noch unschwer, wie unterwürfig er ist, wie obrigkeitshörig, wie angepasst. Die Heimleitung, der Täter als Pastor der Kirchengemeinde in der Herr Ahrenholz beim Bauer als Billigsklave geparkt war und der Bauer selbst sahen im Opfer keinen Mensch. Sie benutzten ihn schamlos als Arbeits- und Sexsklave, vorweg die als Pastoren agierenden Schweinehunde in Gestalt des Täters und des Heimleiters des Knabenstiftes.
Diese Clique zerbrach den Mann, machte ihn zum Opfer auf Lebenszeit!
Zu allem Überfluss verlor der Mann bei der Arbeit als Sklave des Vertragsbauern auch noch den gesamten Daumen an einer Kreissäge.
Das schloss ihn für immer von dem Erlernen eines handwerklichen Berufes aus, machte ihn zum Hilfsarbeiter auf Lebenszeit. Die Wundversorgung war mehr als mangelhaft, weil es die Heimleitung einen Dreck interessierte, ob der Mann richtig versorgt wurde.
Die aus den sexuellen Mißbräuchen resultierenden seelischen Schäden sind furchtbar. Der Mann brach völlig zusammen, ich unterließ es bewusst, dieses Elend detailliert im Antrag festzuhalten, weil Herr Ahrenholz den Antrag dann niemals abgeschickt hätte. Trotz antrainierter Härte durch erlebte Opferschicksale hatte auch ich einen mehr als bösen Tag, als ich Herrn Ahrenholz‘ Antrag ausfüllte.
Herrn Ahrenholz‘ erste Ehe zerbrach an den Auswirkungen der erlebten sexuellen Mißbräuche, er zerbrach wiederum an den Folgen der Scheidung. Seine zweite Ehe wurde ebenfalls durch die psychischen Folgeschäden aus den Mißbräuchen belastet. Viele in der Jugend mißbrauchte Männer haben nicht heilbare Potenzprobleme im Zusammenleben mit Frauen, weil die Erinnerungen Tribut fordern, zeigen meine Erfahrungen mit Opfern. Die Lebensqualität in dem Sinn existiert überhaupt nicht.
Wenn ich dann die häufig von Seiten der Täternachfolger benutzten Sprüche wie „Geld kann geschehenes Übel nicht heilen!“ lese oder höre, empfinde ich diese Unverfrorenheit als zusätzlichen Schlag in die Gesichter der Opfer!
Zerstörte Psyche, zerstörtes Leben, Leben in prekärsten Verhältnissen, weil psychische Schäden sich im Laufe der Jahrzehnte potenzierten und Berufserfolge unmöglich machten. Bei Herrn Ahrenholz führte das zu ständiger Erhöhung des Schwerbehindertengrades, der bis auf 60% anstieg! Wohlgemerkt als Folge der Mißbräuche, die den Mann seelisch zerstörten.
Der Landeskirche stünde es gut zu Gesicht, wenn sie im Fall Ahrenholz diese lächerliche Täterschutzbehauptung des nicht mit Geld heilbaren Schadens in der Schublade lassen würde! Der Täter wurde mit voller Pension „belohnt“, genau das ist die Kirche den Opfern auch schuldig!
Ahrenholz war bis zum 21. Lebensjahr Sklave des kirchlichen Kinder-KZ Knabenstift in Neustadt, musste unbezahlt schuften, wurde bei dem Sklavendienst auch noch zum körperlichen Krüppel – und musste dem Pastor Wrede als Sexsklave dienen.
Wer von der Unabhängigen Kommission hat die Unverfrorenheit, diesen heute 75-Jährigen mit der Klingelbeutelsumme von 25.000,- abzuspeisen??? Ich erlebte diesen zerstörten Menschen und frage Sie, wie Sie mir und anderen Opfern erklären wollen, dass ein Kinder schändender Pfaffe Hunderttausende an Pension in den feisten Hintern geschoben bekam, sein Opfer aber mit lächerlichen „Entschädigungen“
abgespeist wird.
Mit besten Grüßen
Weißleder
[1] Es ist zu vermuten, daß diese logistische Hilfe auch eine gewisse Tiefenwirkung hat.
[2] https://dierkschaefer.wordpress.com/tag/diakonie-rheinland-westfalen-lippe/ https://dierkschaefer.wordpress.com/tag/tater-und-taternachfolger/
ich kann nachlegen. Auch ich habe versucht, für ein mehrfach vergewaltigtes Mädchen Gelder von dem Trio zu erhalten. Auch meine Mandantin sollte persönlich die Hosen runterlassen. Da ich Retraumatisierungen erahnte, habe ich der Frau empfohlen, auf den Antrag zu verzichten. Ich habe die Dreier-Bande angeschrieben und von keiner Stelle eine Antwort erhalten. Das zeigt mir, wie moralisch verkommen die Spitzen dieser Landeskirchen sind. Seit Jahren denke ich über einen Austritt aus dieser Lumpenorganisation nach. Noch hindert mich ein pensionierter Pastor aus Bad Boll daran, meiner evangelischen Kirche die Austrittserklärung öffentlich um die Löffel zu hauen. Es soll ja auch noch gute Gärtner des Herrn geben. Aber wo sind sie? Lange halte ich nicht mehr durch. Der Reiz, vor einer evangelischen Kirche zu kotzen, wird immer stärker. Wenn ich den Grinser, der sich Ratsvorsitzender nennt, auf meiner Homepage sehe, überlege ich immer, ob ich die Fratze nicht doch löschen soll, weil sie eine Zumutung für sämtliche Heimkinder ist.
Lesen Sie hier zunächst:
http://helmutjacob.over-blog.de/article-die-holle-eines-kleinen-madchens-will-evangelische-kirche-opferantrage-verhindern-123029235.html
und danach mein unbeantwortetes Schreiben:
http://helmutjacob.over-blog.de/article-an-die-landeskirchen-bitte-verhindern-sie-dass-dieser-skandal-noch-weiter-offentlich-wird-er-sch-123228786.html
Dem Stil nach zu urteilen, war da der Rotzfreche am Werk. Aber auch wenn nicht … Gut gemacht.
Obgleich ich selbst doch – moralisch bedingt – so manche Zeile weggelassen hätte. Was mir fehlt – nicht nur bei dieser logistischen Unterstützung, ist die Forderung nach Vererbbarkeit der Auszahlung der Entschädigung an Hinterbliebene, falls der Sensenheini schneller ist als die Kirche.
„Wenn sie Vertrauen schöpfen, dann können sich manche öffnen.“
Noch nackiger kann man Opfer den Täternachfolgern wohl kaum präsentieren. (fast hätte ich dazu geschrieben, damit die sich dran a…. ) Aber auch hier: Gut gemacht. Wer heilt hat recht! Über immer mögliche Nebenwirkungen und Spätfolgen falls die Heilung ausbleibt, reden wir dann später….. vielleicht ja mal in der Therapiestunde; finanziert von Täternachfolgern.
#Es ist zu vermuten, daß diese logistische Hilfe auch eine gewisse Tiefenwirkung hat.#
fragt sich aber wie oft . Wenn das nun zum 100-fachen Mustergutachten mutiert ………
[…] [6] https://dierkschaefer.wordpress.com/2014/05/28/klartext-wenn-auch-pseudonymisiert/ […]