Brüssels Backstube – Ein Gespräch mit der Bäckersfrau
Sie ist klein von Wuchs, die Bäckersfrau. Geschäftig wuselt sie trotz ihrer Gehbehinderung hinter dem Tresen hin und her. Zuweilen steht auch ihr Mann in Arbeitskluft an einem Stehtischchen im Laden. Beide sehen so aus, als könnten und sollten sie schon im Ruhestand sein.
Ich komme nur selten in diese Stadt und kaufe dann immer hier eine Spezialität.
Gestern fragte ich: Sie machen hier wohl noch alles selber und von Hand? –
Ja, sagte sie.
Und was wird, wenn sie das Geschäft aufgeben, kommt dann eine Kette rein?
Ja, sagt sie, oder ein anderes Geschäft.
Das wäre schade, sage ich, Ketten gibt es genug.
Ja, sagt sie, darum wollen wir auch so lange machen wie es geht. Aber sie haben Schwierigkeiten.
Weil die Ketten kostengünstiger arbeiten?
Nein, aber die Vorschriften.
?
Das liege am Volumen, sagt sie. Brüssel schreibe ein größeres Volumen vor.
Was für ein Volumen?
Die Raumhöhe in der Backstube. Sie hätten nur zweimetersiebzig, doch es müßten dreimeterzwanzig mindestens sein. Jahrzehntelang ist es bei uns gut gegangen, niemand ist in Ohnmacht gefallen.
Gibt es keinen Bestandschutz?
Nein, wir haben gekämpft und mein Mann hat letztes Jahr einen Herzinfarkt davon bekommen.
Und nun?
Nun läßt man uns wohl in Ruhe.
Brüssel und sein unermüdlicher Backausstoß.
Mir fallen die vermaledeiten Glühbirnen ein und auch die EZB, die ist zwar in Frankfurt, gehört aber zum selben Konzern. Der schrumpft gerade unsere Lebensversicherung.
Es fällt schwer, ein überzeugter Europäer zu bleiben.
Es fällt schwer, ein überzeugter Europäer zu sein? Ich war nieeeeee einer….:)