Dierk Schaefers Blog

„Gut gemeint – schlecht gelaufen“ …

Posted in Gesellschaft, heimkinder, Kinderrechte, Kirche, Kriminalität, Politik by dierkschaefer on 18. Dezember 2014

… so der Titel des Artikels über den Heimkinderfonds[1].

Doch das ist falsch. Schlecht gemeint, gut gelaufen müsste es heissen.

Der Runde Tisch als Umsetzung eines Beschlusses der Petitionskommission war von Beginn an schlecht gemeint. Er sollte die Rechtsnachfolger der Heimeinrichtungen möglichst wenig kosten. Das ist x-mal geschrieben und nachvollziehbar belegt, auch hier im Blog.[2]

Im Sinne der Heimträger ist die Sache glimpflich und damit gut gelaufen. In der „Moderatorin“ Antje Vollmer fanden sie eine Komplizin, und sie hat ihre Sache glänzend gemacht.[3]

  • Keine Rechtsberatung der ehemalige Heimkinder,
  • keine Entschädigung,
  • keine Anerkennung der Zwangsarbeit,
  • kein Blick auf teurere Lösungen im Ausland,
  • keine Information der Betroffenen durch öffentliche Bekanntgaben in Zeitungen oder Plakaten,
  • keine Berücksichtigung der ehemaligen Heimkinder aus Behindertenheimen und psychiatrischen Einrichtungen, auch nicht auf die Säuglingsheime.

Dafür die Nötigung zur Unterschrift.

 

Wenn das nicht gut gelaufen ist – allerdings nicht für die Opfer.

Staat und Kirche arbeiteten Hand in Hand, um gemeinsam die ehemaligen Heimkinder über den Runden Tisch zu ziehen. Hat doch gut geklappt.

[1] http://hpd.de/artikel/10810?nopaging=1

[2] https://dierkschaefer.wordpress.com/2009/04/05/anhorung-runder-tisch-2-april-2009/ mit weiterführenden Links

[3] https://dierkschaefer.wordpress.com/2011/01/31/der-runde-tisch-heimkinder-und-der-erfolg-der-politikerin-dr-antje-vollmer/

16 Antworten

Subscribe to comments with RSS.

  1. sabine s. said, on 19. Dezember 2014 at 00:46

    …schlecht gelaufen…kann man so stehen lassen, denn…besser machen kann man alles im nachhinein.

    Aus Ihrer Sünden- bzw. Versagensliste greife ich erst einmal diesen Punkt heraus:

    „Keine Information der Betroffenen durch öffentliche Bekanntgabe in Zeitungen oder Plakaten.“

    Dazu zwei Beispiele aus jüngster Zeit:

    1. Beispiel:

    Ein Blog-Beitrag trägt folgenden Titel: Viele wissen nichts davon? Wurde doch sogar bekannt gemacht, gedruckt!
    Abgebildet ist eine Anzeige, die auf die Hilfeleistung und das Ende der Anmeldefrist hin weist.

    2. Beispiel: Na nu, gibt es doch einen Rechtsanspruch auf milde Gaben?

    Sie weisen auf die von Prof. Schruth initiierte Plakataktion „Mach deinen Anspruch geltend!…“ hin.

    sabine s.

    • dierkschaefer said, on 19. Dezember 2014 at 00:57

      Es gab keine amtliche Bekanntmachung in Plakatform, lediglich ein Schruth-Plakat-Angebot.
      Anzeigen, die sich im allgemeinen Kleinanzeigenteil verstecken, sind keine ernstzunehmende Bekanntmachung.

  2. sabine s. said, on 19. Dezember 2014 at 01:27

    Ach, Herr Schäfer, was soll das Theater? Reduzieren Sie doch bitte nicht die Informationen auf ein Schruth-Plakat-Angebot.
    Mir ist es ziemlich egal, ob die Infos zum Fonds amtlich waren. Ungefilterte Infos sind mir eh lieber. Vermutlich sind viele Betroffene nicht scharf auf „amtliche Bekanntmachungen“. Von Ämtern haben wir nämlich genug.

    Besser machen kann man im Nachhinein alles. So beschäftigt mich die Frage: “ Was wäre Ihrer Meinung nach, eine ernst zu nehmende amtliche Bekanntmachung gewesen?“
    Gut gemeinte Vorschläge helfen vielleicht den Ehemaligen der Behindertenhilfe und Psychiatrie.
    Chance verpasst?

    sabine s.

  3. Martin MITCHELL said, on 19. Dezember 2014 at 04:33

    .
    Alles zu ernst zu nehmenden „amtlichen Bekanntgebungen“ und wie dies in der Realität aussieht, ist, u.a., auch hier zu finden: in WIKIPEDIA @ http://de.wikipedia.org/wiki/Amtsblatt
    Und auch jedes Bundesland hat sein eigenes Amtsblat, wie, z.B., u.a., auch hier besprochen: in WIKIPEDIA @ http://de.wikipedia.org/wiki/Amtsblatt_des_Saarlandes
    Es ist die Pflicht der Bundesregierung und der jeweiligen Landesregierungen solche Dinge wie den »Hilfsfonds Heimerziehung-WEST« und den »Hilfsfonds Heimerziehung-OST« flächendendeckend und wiederholt „amtlich bekanntzugeben“.

    Es wird, natürlich, immer wieder Leute geben, die sich DAGEGEN aussprechen.
    .

  4. sabine s. said, on 19. Dezember 2014 at 10:34

    Schön, aber halten wir doch fest: Die australische „Amtsglocke“ war weltweit zu hören und zu lesen. Jede andere „Amtsglocke“ hätte bestenfalls die Lautstärke einer Messdiener-Glocke gehabt.

    Was glauben Sie wohl, wieviele Ehemalige Zugang zu Amtsblätter haben (wollen)? Wohl kaum jemand. Von daher geht der Versuch, auf ein Amtsblatt zu verweisen, an der Realität vorbei.

    Ich wiederhole mich gern: Von Ämtern haben wir nämlich genug.

    Die Werbung aus den eigenen Reihen, sofern sie gut gemacht wird, ist immer noch die beste.

    sabine s.

  5. Heidi Dettinger said, on 19. Dezember 2014 at 10:43

    „Amtsblätter“ sind in der Regel regionale Käseblätter und ich glaube kaum, dass Ehemalige eine besondere Abneigung gegen diese Blättchen haben. Da hätten Anzeigen über den Fonds regelmäßig erscheinen können und sollen. Zumal solche Anzeigen ebenso gratis sind, wie die Blätter selbst, die so ziemlich alle Haushalte erreichen.

    3 x darf man raten, warum dies nicht geschehen ist…

    Sinnvoll wäre auch eine regelmäßig alle 3 oder 4 Monate wiederholte Bekanntmachung in großen Anzeigen in überregionalen Zeitungen und Illustrierten wie FAZ, (meinetwegen auch) BILD, SZ, Spiegel, Stern etc. gewesen.

    Hier reicht 1 maliges Raten…

  6. Heidi Dettinger said, on 19. Dezember 2014 at 10:51

    Im Übrigen stimme ich mit so ziemlich jedem Wort Dierk Schäfers überein:

    – A. Vollmer ist die ideale Besetzung für den Runden Tisch gewesen
    – Es ist gelungen, die Ehemaligen auf geradezu wundervolle Weise über den Tisch zu ziehen
    – Die Kosten für Bund, Länder und Kirchen sind gerade zu lächerlich
    – Große Gruppen Ehemaliger sind weiterhin außen vor – das dient der Kostenreduzierung
    – In der Öffentlichkeit wird stets mit freundlichem Nicken auf den RTH verwiesen
    – Mit Befristung des Fonds, Ausklammerung von Behinderten und Psychiatrisierten, Kinderarbeit unter 14 Jahren und insgesamt Ausschluss all derjenigen, die nach 1975 im Heim waren, ist es gelungen, die Beteiligung am Fonds auf 2 – 4 % zu reduzieren.

    Und die Sektkorken knallen!

  7. sabine s. said, on 19. Dezember 2014 at 11:47

    Kaum jemand wird verstanden haben, dass die Berücksichtigung auf 1975 beschränkt war. Zumal die Misshandlungen auch noch in den 80er Jahren stattgefunden haben.
    Aber, die zeitliche Begrenzung „1949 bis 1975“ war die Forderung der Einzelpetenten und des VEH.

    Davon ausgehend, dass zu Beginn des RTH eine Summe im 1stelligen Millionenbetrag im Gespräch war, war Frau Vollmer wohl doch die richtige Besetzung. Einen 3stelligen Millionenbetrag „rauszuhauen“ ist doch ein Ergebnis. Wobei ich auch der Auffassung bin, dass die Einzelsumme in keinem Verhältnis zu dem jahrelang durchlebten Misshandlungen steht. Ein andere Ergebnis wäre sicherlich auch angemessener gewesen.

    Geht man in die Zeit des RTH zurück, so war diese für die ehemaligen am RTH alles andere als „wundervoll“. Die Angriffe aus den eigenen Reihen, waren unüberhörbar und z. T. menschenunwürdig. Leute aus unseren Reihen, die hier so laut getönt haben, haben nie den Beweis antreten müssen, dass sie es besser gemacht, andere Ergebnisse erzielt hätten. …hätte, hätte, Fahrradkette… Frau Dettinger, kommen Sie mir nicht mit dem Prozess, der die große Wende hätte bringen können oder Leuten aus dem VEH, die es besser gemacht hätten.

    Eine große Gruppe ist weiterhin außen vor. Stimmt, das ist ein Skandal, dass die Länder sich per Beschluss erst einmal aus der Verantwortung „gestohlen“ haben. Aber, die Proteste gegen einen Fonds laufen bereits. Hier ist ihr Wissen gefragt, es besser machen zu können.

    Dem „freundlichen Nicken“ stimme ich zu. Ihre Feststellung zeigt doch, dass Öffentlichkeitarbeit betrieben worden ist.

    Dass Kinderarbeit nicht honoriert worden ist, muss angeklagt werden. In dem Heim, in dem ich war, haben wir Personal ersetzt und mit einer stockschwingenden Nonne im Hintergrund Kinderarbeit geleistet. Unser Heim ist keine Ausnahme, sondern die Regel in den Heimen gewesen.

    Bleibt mir jetzt nur noch, Ihnen schöne Weihnachten, Gesundheit und die Erreichung Ihrer Ziele in 2015.

    sabine s.

  8. sabine s. said, on 19. Dezember 2014 at 11:50

    …Ihrer Ziele zu wünschen.

  9. Mandolinchen said, on 19. Dezember 2014 at 22:35

    Haben Sie nicht auch die Kinderarbeit vergessen, Herr Schäfer?
    Ach ja, ich vergaß! Darüber darf man ja nicht reden, das gab es ja garnicht im Rechtsstaat BRD.

    • dierkschaefer said, on 19. Dezember 2014 at 22:44

      hab ich vergessen, aber vorher oft genug genannt

  10. Helmut Jacob said, on 19. Dezember 2014 at 23:12

    Ich muss meine Feststellungen wohl singen, damit sie endlich durchdringen: Viele ehemalige Heimkinder verfügen aufgrund größter Armut weder über einen PC noch über einen Internetanschluss. Darum ist der ständige Verweis auf irgendeine dusselige Homepage völliger Blödsinn. Auch der Verweis auf irgendwelche Anzeigen, dazu auf solche, die eh kein Mensch liest, ist eher Quatsch.
    1. Hätte der Hinweis auf die Meldefrist schon Anfang bis Mitte des Jahres geschehen müssen!
    2. Hätte man andere Möglichkeiten der Informationsübertragung einschalten müssen (Werbespots in Rundfunk und Fernsehen, etc.).
    3. Hätte man sich Rundfunk und Fernsehen ins Boot holen müssen, darauf hinweisen müssen, dass man in der Informationspflicht gegenüber den Opfern völlig versagt hat und deshalb die Hilfe der Sender braucht, um das damit verbundene Manko der viel zu geringen Information der Opfer halbwegs auszugleichen.
    4. Hätte schon der RTH die Anstalten verdonnern müssen, ihre Opfer zu informieren.
    5. Hätte der RTH die Kellerüberflutungen oder Verbrennungen der Akten schon zu Beginn der Arbeit, nötigenfalls mit juristischen Maßnahmen (Beschlagnahmung der Akten) stoppen müssen, um Adressen der Opfer zu retten.
    6. Hätten für Internetnutzer die Sozialen Netzwerke und vorhandene Opferplattformen genutzt werden können, um auf diese Fristen hinzuweisen. Ich habe von Schruth keinen Brief erhalten!

    Es drängt sich mir das Gefühl auf, dass sich so wenig Opfer gemeldet haben, dass aus der Statistik ein Disaster herauszulesen wird. 4 oder 5%, aber auch 10% sind eine Niederlage für die Ziele des RTH.

    Heidi Dettinger hat bereits bestätigt, dass die Kurzanalyse von Dierk Schäfer völlig zutrifft. Darum kann ich mir diese Bestätigung ersparen.

  11. sabine s. said, on 19. Dezember 2014 at 23:31

    Ein bischen viel „Hätte“. Man hätte so viel tun können – gemeinsam.
    .

    • Helmut Jacob said, on 20. Dezember 2014 at 00:42

      ne! sie sind gefragt!

  12. sabine s. said, on 20. Dezember 2014 at 14:12

    Typisch Mann! *grins*

  13. Martin MITCHELL said, on 22. Dezember 2014 at 04:30

    .
    Heimkinder-Demo / Behinderten-Demo in Köln, Sa. 20.12.2014.

    ERSTENS:

    Erst einmal jetzt ein erster kleiner Bericht-Schnipsel auf YouTube:

    01 eh. Heimkinder Demo Köln 20.12.2014

    ZWEITENS:

    Es steht aber auch schon ein weiteres YouTube-Video bezüglich der Kölner-Demo zur Verfügung ( Länge; 4 Min. ):

    Heimkinderfonds Behindertenheime


    .


Hinterlasse eine Antwort zu sabine s. Antwort abbrechen