Caritas-Studie für den Bereich Psychiatrie und Behindertenhilfe
»„Weinen war nicht erlaubt. Und wenn doch, gab’s auch dafür Schläge“, erinnert sich eine Bewohnerin eines katholischen Behindertenheims. Und ein anderer berichtet: „Da wurden wir in einen dunklen Raum gesperrt (…) das war für mich das Schlimmste, was es gab.“«[1]
»Die Zahlen sind erschütternd, denn sie belegen, dass wir es mit einem hohen Maß an strukturell bedingter Gewalt zu tun haben, die wir nicht einfach mit dem Verweis auf die damals üblichen pädagogischen Methoden abtun dürfen.«
Die Webseite „katholisch.de“ meint hinzufügen zu müssen: »Für die damaligen Opfer ist nach langem, zähen Ringen jetzt ein konkretes Hilfsangebot in Sicht: Denn nur wenige Tage vor der Veröffentlichung der Studie haben sich Bund, Länder und Kirchen auf eine finanzielle Entschädigung der Gewaltopfer in den Behinderteneinrichtungen und Psychiatrien geeinigt. Betroffene können nun unbürokratisch eine pauschale Zahlung von 9.000 Euro sowie darüber hinaus eine Rentenersatzzahlung von bis zu 5.000 Euro beantragen.«
Ist damit alles gut? Nicht einmal halbwegs. Behinderte sind mal wieder die „Minderwertigen“, darum kann man sie auch minderwertig behandeln. Die Weigerung wirklich vergleichbare Mittel zu bewilligen, wie sie an ehemalige Heimkinder aus den Erziehungsheimen gezahlt werden, entwertet das Statement von Kölner Erzbischof, Kardinal Rainer Maria Woelki, der innerhalb der Deutschen Bischofskonferenz Vorsitzender der Caritaskommission ist. Er »hat sich bei der Vorstellung der Studie zu den Vorkommnissen in den Einrichtungen der katholischen Behindertenhilfe in Westdeutschland (1949-1975) geäußert und die Opfer um Entschuldigung gebeten: „Als Vorsitzender der Caritaskommission der Deutschen Bischofskonferenz sage ich ausdrücklich, dass ich die damals in den katholischen Einrichtungen der Behindertenhilfe und Psychiatrie ausgeübte physische, psychische und sexuelle Gewalt zutiefst bedauere und die Betroffenen dafür um Entschuldigung bitte. Kirchliche Organisationen und Verantwortliche haben in diesen Fällen dem christlichen Auftrag, Menschen mit Behinderung und psychiatrisch Erkrankte in ihrer Entwicklung zu fördern und ihre Würde zu schützen, nicht entsprochen.“«[2]
Reden ist Silber, sagt man. Zahlen wäre Gold – soll man dazu schweigen?
[1] Alle Zitate aus: http://www.katholisch.de/aktuelles/aktuelle-artikel/jahre-der-angst
[2] Auf evangelischer Seite siehts nicht besser aus: https://dierkschaefer.wordpress.com/2016/06/18/bundesverband-evangelische-behindertenhilfe-begruesst-errichtung-der-stiftung-anerkennung-und-hilfe/
Jetzt schreiben Sie auch so´n Zeug! „Entschädigung“. Was für eine Entschädigung? Es gab keine!
nö, ich nicht. ich habe nur zitiert. die journalisten kapieren einfach nicht, dass es keine entschädigungen sind, sondern nur „freiwillige“ zahlungen ohne jeden rechtsanspruch.
Ops! Tschuldigung! Mal wieder zu schnell gelesen. Das Wort „Entschädigung“ kam vom den Katholen. Nix für Ungut!
da war ich mit meiner antwort schneller.
„Das Böse entsteht immer da, wo die Liebe nicht ausreicht. Phantasie und Einfühlungsvermögen sind nichts anderes als Formen der Liebe“ (Hermann Hesse, Literaturnobelpreisträger 1946).
Die Liebe ist daher primär eine menschliche Tugend. Aus der Liebe zum Menschen erwächst die Liebe zu Gott. Die Liebe zum Menschen ist personaler Natur, während die Liebe zu Gott, einem Wesen, das weder greifbar noch sichtbar ist, transpersonaler, spiritueller Natur ist. Die Liebe nur als göttliche Tugend zu begreifen ist fatal, wie die Geschichte der Heimkinder zeigt. Deshalb haben Heimkinder in der alleinigen Obhut von Kirchenträgern nichts zu suchen.
Peter Henselder war mit der Kamera dabei. Hier seine entsprechende Linksammlung:
https://www.youtube.com/channel/UC6FCy2mMqY3bxdvdIWnxX_g/videos?shelf_id=0&sort=dd&view=0
herzlichen dank fürs suchen und finden!