Dierk Schaefers Blog

Kloster Ettal hat seine Hausaufgaben gemacht

Posted in Kirche, Kriminalität, Pädagogik, Uncategorized by dierkschaefer on 9. Juli 2016

So jedenfalls das Ergebnis, das im Deutschlandfunk präsentiert wurde.

»Auch die Missbrauchsopfer sind weitgehend einverstanden damit, wie Ettal sich seiner Vergangenheit gestellt hat.«[1]

Man lese und vergleiche.

Eine Lektüre für die Brüdergemeinde in Korntal.

[1] http://www.deutschlandradiokultur.de/missbrauch-und-misshandlung-aufarbeitung-im-kloster-ettal.1001.de.html?dram:article_id=349352

Eine Antwort

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  1. Werner Bösen said, on 11. Juli 2016 at 10:13

    An den Grundprinzipien benediktinischen Wirkens wird sich nichts ändern: Bete und Arbeite, Reden ist Silber, Schweigen ist Gold. Eine grundsätzliche Überforderung von Erziehern als Grund für sexuellen Missbrauch zu benennen ist paradox. Das alleinige Managen ohne Kontrolle trifft schon eher das Problem.
    Es helfen aber auch keine zwei Pädagogen, die die Kinder betreuen und auch keine Drei, denn sie können sich alle einig sein. Es kann nicht einfach aus der Tatsache, wenn sich zwei und mehr Menschen um ein Anliegen kümmern, gefolgert werden, dass dann alles ordnungsgemäß erfolgen würde.
    Natürlich ist der elterliche Wille, seine Kinder religiös erziehen zu wollen vorrangig vor einem möglichen Kindesinteresse, andere Wege beschreiten zu wollen. Der Weg klösterlicher Ausbildung bleibt riskant.
    Es braucht die Stärkung des Vertrauens zu den Kindern. Wenn Kinder sich ihren Eltern anvertrauen können und die Eltern ihren Kinder absolutes Vertrauen schenken, dann ist die Plattform geschaffen, sexuellen Missbrauch zu verhindern. Wenn dann auch noch Kinderrechte kraft Grundgesetz fixiert sind, hätten die Kinder auch direkt einforderbare Hilfen durch Jugendbehörden. Doch unser Staat ist damit leider überfordert und es ist ein Minderheitenproblem. Die Entschädigungssummen von 5000 bis 20.000 Euro sind ein schwacher Trost, doch für was? Vielen Ehemaligen einer „Eliteschule“ geht es finanziell sehr gut und brauchen das Geld nicht. Jene, die in der „Eliteschule“ durch Missbrauch zu Schaden gekommen sind und dies beruflich zum Misserfolg führt, bleiben im seelischen Loch, denn das Geld ist nur ein kurzer „Wegbegleiter“ und alsbald aufgebraucht, zumal wenn ein Teil auch noch für den Therapeuten draufgeht. Ich brauchte in den letzten Jahren mehrere berufliche Ausfallzeiten, die meinen Arbeitgeber deutlich mehr kosteten wie den angebotenen „Schadensersatz“. Dazu vorausgegangen war für mich erstmal die Erkenntnis, dass die Schulmedizin allein mir nicht helfen kann und ich dann meine eigene Heilung auch noch teilweise selbst finanzieren musste. Es ist geradezu grotesk, wenn mir dann jemand meint vorgeben zu müssen, mit 5000 oder 20000 Euro hätte ich genug. Die Richter verkennen beim Vergleich der finanziellen Strafzumessung, dass schwer missbrauchte Kinder ihr lebenslanges Trauma behalten, dass immer wieder durch Trigger abrufbar ist und durch gelernte Maßnahmen im Zaum gehalten werden muss, wozu auch möglicherweise ein vierteljährlicher Besuch beim Therapeuten nötig ist. Für die Kirchenorganisationen sind die Entschädigungssummen Kleinbeträge, die sich in ihren Kirchensteuerberichten auf der Ausgabenseite nur im kleinsten Promillebereich ausdrücken lassen.
    Wirksamer Schutz von Kindern sieht also anders aus. Es braucht noch ein langer Weg zur Akzeptanz von Kinderrechten im Grundgesetz. Warum Kinderrechte nötig sind, wissen die Vereinten Nationen seit dem Jahre 1959. Die Bundesrepublik Deutschland hat zwar die Kinderrechts-Charta 1989 ratifiziert doch die Umsetzung ins Grundgesetz ist wohl auf unbestimmte Dauer verschoben, da es ganz offensichtlich wichtigeres zu regeln gibt als Kinderrechte. Kinder sind zwar keine Minderheit in der Gesellschaft, leider jedoch offensichtlich sexuell missbrauchte Kinder. Lösungsvorschläge wie jene von Benediktinern bleiben Flickschusterei und genügen der Taktik des Durchwurstelns in Organisationen. Schon als Heimkind lernte ich das 11. Gebot, sich nicht erwischen zu lassen und dass scheint auch weiter das Motto derjenigen zu sein, die Kinder sexuell gebrauchen wollen.
    Wer mehr über Kinderrechte wissen möchte, dem empfehle ich das Buch von David Archard: Children Rights and Childhood, 3. Aufl. 2015.


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