Morgen in der Süddeutschen: „Missbrauch im Kinderheim“
„In einem ehemaligen Kinderheim in Feldafing am Starnberger See soll es in den Sechzigerjahren zu schwerer sexualisierter Gewalt und Misshandlungen an Kindern gekommen sein“, schreibt die Süddeutsche Zeitung in der morgigen Ausgabe und bezieht sich auf eine Pressemitteilung des Paritätischen Wohlfahrtverbandes, der damals Träger des Heims war. Eine private Recherchegruppe habe den Vorstand des Verbands Ende September kontaktiert und Berichte ehemaliger Bewohner des Heims vorgelegt. Der Verband halte diese Berichte für „glaubhaft und sehr ernstzunehmend“. [1]

Nach SZ-Informationen nahm die Einrichtung von 1952 bis 1972 Kinder auf, darunter viele aus München.
An ähnliche Meldungen ist man ja fast schon gewöhnt, nur dass sie bisher eher aus kirchlichen Einrichtungen kamen.
Geht es nun weiter wie bei Kirchens? Es scheint so: „Die Recherchegruppe wandte sich an den Paritätischen Wohlfahrtsverband, um finanzielle Hilfe für die ehemaligen Bewohner des Heims in Feldafing zu erbitten, die teils in prekären Verhältnissen leben sollen.“
Wie reagiert der Verband? – Nach dem Motto: Wenn ich nicht mehr weiterweiß, gründ ich einen Arbeitskreis. Und die Kirchen wissen, wie er aussehen muss. Richtig! „einen mit Expertinnen und Experten besetzten Beirat …, der wiederum ein unabhängiges externes Aufarbeitungsteam beauftragen soll, um ‚die Strukturen und Verantwortlichkeiten umfassend‘ aufzuklären.“ „Er solle auch Empfehlungen abgeben, wie Betroffene unterstützt werden können.“
Erst wurden also Kinder geschändet, nun wird Zeit geschunden und die Kassen werden geschont. Schließlich sind die Opfer der damaligen Täter schon alt und – auch Trauma-bedingt – in gesundheitlich schlechtem Zustand. Man setzt anscheinend auch hier unverhohlen – wie bei Kirchens – auf die biologische Lösung. Heißt es doch „in der Mitteilung, es habe bereits vor zehn Jahren Kontakt zwischen einem damaligen Vorstand des Paritätischen Wohlfahrtsverbands und einem früheren Bewohner des Feldafinger Heims gegeben, der ‚leider nicht weiterverfolgt‘ worden sei.“ Da hat die Parität offenbar 10 Jahre lang die Augen zugekniffen – und nun eine Chance verpasst. Vorgewarnt durch die private Recherchegruppe hätte sie ja – zunächst mit großzügigen pauschalen Abschlagzahlungen die Notlagen der Betroffenen abfedern können, wenn sie schon die Berichte als „glaubhaft und sehr ernstzunehmend“ einstuft. Von einem Freezing der Ansprüche und einer Zahlung über den Tod hinaus an die Erben, ist – wie bei den Kirchen – kein Gedanke. Ach, was heißt Ansprüche? Keine Rede davon.
Schade, ehrlich sieht anders aus.
Man darf nun gespannt sein, in welchen Ausmaß die Süddeutsche uns die Berichte der Betroffenen präsentieren wird. Ich kenne sie. Der reine Horror.
Fußnote
[1] Photo: https://www.flickr.com/photos/dierkschaefer/2515968357/in/photolist-4QjZJM-f37aCF-f3mpNu-5tqxQh-f37cQ4-f3mg4Y-f3mn3N-oUEPLd-akySDS-52ocyM-hv7vXq-7nw7iv-dminM3-xzSMsm-52ofpK-26ssXaP-nrdcTv-8x1SCu-nprA2X-52ogye-4U7JqP-qouc5J-6pT9pV-8xhPph-23HYZGa-4R92Qk-4UeVnB-dmiu26-8HVpJX-4NKThV-q3NBQo-6R1F88-8wXQM2-5uQ3Aq-zg95kb-5uKJZH-4R8Rma-7JLMG5-XpkGBG-5uKxMZ-4P2d5Z-52fVND-WeVGQK-5oXMVK-5uKyR4-yARiDn-WeWoAr-52oi78-ekenWY-7JGQcH
Man wird die private Recherchegruppe wieder hassen. Wir kennen das Verhalten der Täterseite, wir wissen,
welche schmierigen Winkelzüge wieder zur Anwendung kommen werden. Und wenn man sich die „Leitsätze“
der betroffenen Organisationen ansieht, kann man nur lachen oder kotzen, weil die Verlogenheit im krassesten
Gegensatz zu den Handlungen der Täternachfolge-Firmen stehen.
Die kirchlichen Täternachfolge-Firmen müssen sich fragen lassen, ob sie die Bibel je lasen oder sie – wie ich –
für das beste psychologische Machwerk für Volks-Verarscher halten. Letzteres trifft nachweislich auf die Handlungsweisen der Kirchenleute zu, die die Opfer ihres Konzerns mit Almosen „entschädigten“.
Wie wären die „Entschädigungssummen“ wohl ausgefallen, wenn die Opfer Kinder der Mitglieder der ach so
„unabhängigen“ Kommissionen gewesen wären?
Die Katholiken sind zumindest bereit, bis 50.000 € „Entschädigung“ zu zahlen, sogar im zweiten Durchgang
die erste, viel zu geringe, „Entschädigung“ aufzustocken.
Und was werden Martin Luthers Konzernverweser tun? 96 Thesen GEGEN gerechte Entschädigung der als Kinder gevögelten Opfer an die Kirchentüren nageln? Traue ich denen zu, ich lernte sie und ihre Dummfrechheit
gegenüber den Opfern bestens kennen.
Die Paritätische wird wohl ebenso wie die anderen Opfer-Verarscher verhalten: paritätisch eben.