Eine Jubeldenkschrift zum Firmenjubiläum – Das Stephansstift Hannover, Teil 1/4
Mehr als eine Rezension[1]:
1 Vorwort
[Ich] beginne mit meiner Zeit im Kinderbordell Stephansstift. Ich war von 1963 bis 1964 „nur“ 10 Monate im Knabenpuff der warmen Brüder. [2]
Das ist ein ungewöhnlicher Beginn für eine Rezension, denn das Zitat ist im vorgestellten Werk (im folgenden „Studie“ genannt) nicht zu finden, auch keine Passagen, die nur annähernd das wiedergeben, was der ehemalige „Zögling“ berichtet.
Es stellt sich jedoch die Frage, wie es zu dieser Auslassung der Autorinnen[3] gekommen sein könnte.
Da es sich hier zunächst um eine Rezension (Teil 2, Die Studie) handelt, werde ich die notwendigen Ergänzungen zur Studie an das Ende stellen (Teil 4, Was nicht in der Studie steht). Doch der Leser sei von Beginn an auf diesen erstaunlichen Makel hingewiesen.
Ein weiteres Desiderat ist die Suche nach den Wegen, die es ermöglich(t)en, dass eine gemeinnützige GmbH, die steuerbefreit/steuerbegünstigt keine Gewinne erwirtschaften darf, von kleinen Anfängen zur heutigen wirtschaftlichen Größe gelangen konnte. Doch dieser Frage ist man anscheinend bisher für noch keinen der prosperierenden wohltätigen Sozialkonzerne nachgegangen. (Teil 3, Seid klug wie die Schlangen.)
Schließlich stellen sich bei der Beschäftigung mit der Studie der Autorinnen weitere Fragen. Warum kam es überhaupt zu dieser umfassenden Studie?
Da die von Word-Press angebotene Software mir in der Anwendung zu große Probleme bereitet, folgt hier die Datei im pdf-Format.
Jubeldenkschriften zum Firmenjubiläum versuchen den Verein zu rechtfertigen. Zur Verstärkung werden Wissenschaftler beauftragt, zumeist Historiker/innen, die nicht zu hinterfragen brauchen, ob solche Einrichtungen kindeskonform sein können. Das führt leider dazu, dass der Eindruck erweckt wird, es gäbe keine Alternative zur Heimerziehung. Da können dann die “wenigen” Mißbrauchsfälle unerwähnt bleiben. Als ehemals Betroffener einer über sechsjährigen Heimerziehung konnte ich nur feststellen, dass eine Heimerziehung für Kleinkinder absurd ist. Leider schließt die Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen auch nicht eine Unterbringung von Kleinkindern in Kinderheimen aus, denn Kinder sind nur soweit möglich in eine Familie unterzubringen. Von Historikern kann ich hier nichts erwarten und sie leisten mit solcherart Jubeldenkschriften Vorschub zu einer Missachtung von Kinderrechten, eine Verachtung kindlicher Gefühle, da Gefühle in Heimen keinen Raum gegeben wird. Insofern sind oft Jubeldenkschriften an Zynismus nicht zu überbieten. Leider verstehen es die Verantwortlichen der Heimträger zumeist selbst nicht und agieren getreu dem Motto “Wes Brot ich ess, dess Lied ich sing!” Und wie toll ist es, nicht selbst in solchen Einrichtungen aufgewachsen zu sein.