Das ICH, flexibel oder rigide?
»Eine aufschlussreiche Anekdote: Ein ranghoher Mitarbeiter der deutschen Botschaft in London sollte 1906 ein Dinner organisieren und für den sinnenfrohen König ein Dutzend Prostituierte einladen. Doch der Mann trat lieber von seinem Posten zurück, als seinen moralischen Überzeugungen zuwiderzuhandeln. Gefragt, was ihn zu der radikalen Entscheidung bewogen habe, antwortete er: Er habe die Vorstellung nicht ausgehalten, „morgens beim Rasieren im Spiegel einem Zuhälter ins Gesicht zu blicken“«[1].
Der ganze Artikel ist aufschlußreicher als dieses Beispiel und ich frage mich, ob ehemalige Heimkinder „geheilt“ wären, wenn sie die beschriebene Flexibilität, die keine Charakterlosigkeit sein soll, erringen könnten. Viele von ihnen stecken in der Sackgasse des Opferbewußtseins als Heimkind, zeitlebens. Wer mehr aus sich machen will, muß da raus.
[1] http://www.zeit.de/2014/34/authentizitaet-persoenlichkeit-wahres-gesicht/komplettansicht
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