Kapitulation vor den Auswüchsen eines drastischen moralischen Verfalls
»… sehr konkret, Benedikt selbst mag im internen Ämterschacher hier den Kürzeren gezogen haben, ein glorreicher Vertreter der Kirche wird er dadurch nicht; intellektuelle Arroganz, rigide Dogmatik und die unter seiner Verantwortung praktizierte hartnäckige Vertuschung tausendfachen sexuellen Missbrauchs durch katholische Geistliche sind mit dem ausmanövrierten Pontifikat verbunden. In Summa, Benedikt scheiterte wohl an einer innerkirchlichen Lobby und nicht zuletzt an der „Wühlarbeit“ machtbewusster Gegner, sogenannter „Modernisten“, er kapitulierte jedoch auch vor den Auswüchsen eines drastischen moralischen Verfalls, den er selbst mit begünstigt hatte.«
Eine Benediktion für Benedikt …
… ist dieser Rückblick sicher nicht.
Es lohnt sich, ihn zu lesen, um zu kapieren, wie Benedikt „getickt“ hat. Man muß seine Ticks ja nicht gut finden.
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/hintergrundpolitik/2023215/
Hier ein Auszug, den Mißbrauch betreffend. Typisch ist wieder einmal, daß hinter dem Mißbrauch, auch hier das Thema „Heimkinder“ völlig verschwindet. Mißbrauch war immer eine „Sünde“ und wurde nie gutgeheißen. Die Gewalt gegen Heimkinder und ihre Ausbeutung waren aber regulärer Teil des Systems und wiegen darum schwerer als der Mißbrauch, bei dem nur die Vertuschung systemimmanent ist.
»Vertreter der Missbrauchsopfer melden sich dagegen sehr kritisch zu Wort. Das Netzwerk Betroffener von sexueller Gewalt erklärt, zur Unterstützung der Opfer habe Joseph Ratzinger nichts beigetragen. Für den katholischen Fundamental-Theologen Magnus Striet von der Universität Freiburg ist der Umgang von Papst Benedikt XVI. mit dem Missbrauchsskandal symptomatisch:
„Hier kann man sehr genau studieren: Dass überhaupt Bewegung in die Kirche gekommen ist, hing damit zusammen, dass von außen Druck ausgeübt wurde. Es hat nicht von innen her Aufklärungsprozesse gegeben, sondern von außen wurde gesagt: Ihr müsst aufklären.“
Um dem verheerenden Umgang mit Schutzbefohlenen ein Ende zu setzen, habe Papst Benedikt sicher alles getan, was innerhalb seiner Denkmöglichkeiten vorkam. Aber:
„Er kann nicht denken, dass das systembedingt ist. Sondern es sind dann immer die wenigen, die das Amt verletzen. Also Personen, die sündig werden. Und er sieht da überhaupt keine strukturellen Probleme.“«
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