»Leid von denen, die sich christlichen Geboten verschrieben haben«
»Leid von denen, die sich christlichen Geboten verschrieben haben«
»Wie aber konnte solches Leid – Gewalt, Hunger, Demütigung – gerade von denjenigen ausgehen, die sich den christlichen Geboten wie der Nächstenliebe und Sanftmut verschrieben hatten? Sara Böhmer, Generalpriorin der Dominikanerinnen von Bethanien, versucht eine Erklärung: Die geringen Mittel – zwei Mark pro Tag pro Kind –, der hohe Druck der Betreuerinnen wegen der vielen Kinder pro Person und die damaligen Vorstellungen, dass Frauen per se gute Mütter seien, weil sie als Mütter geboren wurden, seien Erklärungsansätze. „Aber natürlich ist das keine Entschuldigung.“« Mehr bei: http://www.evangelisch.de/themen/gesellschaft/hotline-fuer-heimkinder-die-zeit-des-schweigens-ist-vorbei9751
Dies ist nicht nur keine Entschuldigung, sondern auch keine Erklärung. Es gab in dieser Zeit viele Familien, die in Armut lebten, aber ihre Kinder mußten nicht in einer Atmosphäre der Ablehnung, des Hasses und der Mißhandlung aufwachsen. Die Mütter dieser Kinder waren auch nicht pädagogisch ausgebildet. Aber sie hatten (in der Regel) ihre Kinder ganz einfach lieb.
Wenn ausgerechnet eine Dominikanerin zu Erklärungsversuchen ansetzt, darf man wohl an die Ursprünge dieses Ordens erinnern. Es war die Verfolgung der Katharer, der Ketzer, die dieser Orden im Anfang des 13. Jahrhunderts sich zur Aufgabe gesetzt hatte. Das war eine ergiebige Marktnische. Die Dominikaner machten ihre Aufgabe so gründlich, daß sie bald domini canes, die Hunde des Herrn genannt wurden. Inquisition und Hexenverfolgung kamen später hinzu. Dominikaner war auch einer der beiden Verfasser des »Hexenhammers«.
Es wäre theologisch wie psychologisch sehr interessant, die menschenverachtende Praxis religiöser Gemeinschaften zu untersuchen, die in aller Regel im Gegensatz zu ihren Lehren steht. Man könnte und sollte das am Beispiel der Heimkinderschicksale tun.
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