Rezo – Nach seinem Videoclip hat die FAZ Probleme, einen klugen Kopf zu bewahren.
Ihr Leitartikler dreht hohl und schreibt heute auf Seite 1: »Der Ton in den sozialen Netzwerken ist gnadenlos, unerbittlich, ohne Anstand und Hemmschwelle. Mit „Diskurs“ hat das alles nichts zu tun«. – Die Kriegserklärung an die CDU passt ihm nicht und er schreibt von einer „recherchierten“ Hetzkampagne.
Der Arme, er versteht die Welt nicht mehr und erst recht nicht die sozialen Medien. Und dass die Einfluss haben, passt nicht in sein Weltbild.
Wikipedia, auch ein Feindbild der FAZ, schreibt sachlich: »Im Mai 2019 veröffentlichte Rezo, der damit „sicherlich zu einer Art politischem Meinungsführer für eine heranwachsende Generation geworden ist“, ein gegen wesentliche politische Positionen insbesondere der Parteien CDU und SPD gerichtetes Video[1], das innerhalb kurzer Zeit millionenfach abgerufen wurde und eine breite gesellschaftliche Debatte auslöste.«[2]
Das Video war leider zu lang, um auch noch die FDP abzuwatschen, doch die ist mitgemeint.
Wenn „Hetzkampagnen“ immer so gut recherchiert wären wie der Beitrag von Rezo, sähe die Medienwelt anders aus. Wenn unsere Politiker über einen vergleichbaren Wissensstand verfügten, wenn sie sich äußern, käme die politische Meinungsschlacht in die Nähe eines Diskurses.
Rezo hat Forschungsergebnisse recherchiert. Sie stützen seine Aussagen mit hoher Signifikanz. Die Fachleute stimmen ihm zu.
Worauf beruft sich von Altenbockum? Wo sind seine Argumente?
Ja, der polemische Stil. Geschenkt.
Rezo hat kapiert, dass politischer Druck von Nobodies nur über beeindruckende Zahlen ausgeübt werden kann. Nobodies sind Leute, die nicht zählen, weil sie nicht zahlen können, jedenfalls nicht so, wie die Wirtschaftslobby. Es sind Leute, die gelernt haben, dass der Wahlkampf um ihre Stimmen nur eine Show-Veranstaltung ist, Kasperletheater. Sie haben ihre Stimme nur, um die Politik zu BEWERTEN. Andere haben über ihre Stimme hinaus EINFLUSS, sei es über Parteispenden, sei es über Interessenverbände, sei es über geschickte Lobbyisten, sei es über eine hohe Zahl von Arbeitsplätzen, die politisch in Geiselhaft genommen werden.
»Für jeden politisch denkenden Zeitgenossen ist es niederschmetternd, dass nicht die bessere Urteilskraft, sondern die skrupellose Kampagnenfähigkeit im Zeitalter digitaler Öffentlichkeit die Oberhand zu gewinnen scheint«. Aber hallo, Herr von Altenbockum! Das weckt Erinnerungen an Bismarcks Kampf gegen Gewerkschaften.[3]

Rezo hat die Skrupellosigkeit der Politik enttarnt und der Autor der FAZ nutzt seine Einflussmöglichkeiten recht skrupellos. Die Pressefreiheit war schon immer die Freiheit der Pressenden[4] – bis die Nobodies dank Internet kampagnenfähig wurden.
That‘s democracy, stupid!
CDU? CSU? SPD? Nein, danke! – FDP? – erst recht nicht. – Und schon gar nicht AFD.
Aber wählen gehen sollte man unbedingt. Machen wir Europa stärker. Meine Wahlempfehlung: https://de.wikipedia.org/wiki/Demokratie_in_Europa_%E2%80%93_DiEM25
[1] https://www.youtube.com/watch?v=4Y1lZQsyuSQ
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Rezo
[3] https://www.gewerkschaftsgeschichte.de/sozialistengesetz-die-verbotswelle-rollt.html
[4] Photo: http://www.umweltbrief.de/neu/html/Pressefreiheit.html
#genscher – Es wird nirgends so viel gelogen, wie auf Beerdigungen …
… sagt der Volksmund. Das dürfte auch auf Staatsbegräbnisse zutreffen.
https://dierkschaefer.wordpress.com/2016/04/04/staatsmaenner-genscher-im-vergleich/
Das Jugendamt und die freien Träger
»Das Jugendamt im Schweriner Stadthaus steht seit Wochen in der Kritik.«
»Das Schweriner Jugendamt habe im Zusammenhang mit dem sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen durch Peter B. vom Verein „Power for Kids“ klar seine Amtspflicht verletzt. Das sagt Rainer Becker, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Kinderhilfe, im SVZ-Gespräch. „Die Bearbeitung eines Verdachts auf Kindeswohlgefährdung durch Straftaten kann und darf das Jugendamt nicht delegieren.“ Doch genau das ist in der Landeshauptstadt offenbar gängige Praxis.«[1]
Wenn das Jugendamt delegiert, hat es sich nicht weiter einzumischen, darf auch keine Vorgaben machen, denn der Schutz der Trägerinteressen rangiert vor dem Kindeswohl.[2]
Zum Thema:
Fachaufsicht für die Jugendämter?
antworteten
Der FDP-Kandidat meines Wahlkreises
- »Ich bin der Meinung, dass die Jugendämter ausreichend überwacht werden und es keiner weiteren Aufsicht bedarf.«
Der SPD-Kandidat
- »Eine Fachaufsicht für Jugendämter durch das Land ist nicht zielführend. Eine fachliche Kontrolle allein führt auch nicht zur qualitativen Verbesserung der Beratungsleistung. Ein Jugendamt ist juristisch eine Verwaltungseinrichtung, so dass das Land nur bei der juristischen Überprüfung der Arbeit der Jugendämter gegebenenfalls in der Pflicht ist. Dies sollte auch so bleiben, denn statt erhöhte finanzielle und personelle Ressourcen in die Kontrolle zu investieren, ist es aus meiner Sicht ratsamer die Jugendämter stärker durch Weiterbildungen zu unterstützen.«
Der ÖDP Kandidat
- »Das gibt es schon. Ich vermute, Sie fragen nach einer unabhängigen Fachaufsicht. Da ich anders als Sie noch nicht speziell mit der Problematik befasst war, wird es Ihnen kaum neue Erkenntnisse verschaffen, wenn ich Sie auf die Möglichkeiten gerichtlicher Überprüfung bis hin zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte, von Medienarbeit und von Petitionen hinweise.«
Das tröstliche Wort: „Die Hoffnung stirbt zuletzt“ ist nur eine Vertröstung – oder Selbstbetrug.
[1] http://www.svz.de/lokales/zeitung-fuer-die-landeshauptstadt/jugendamt-verletzt-amtspflicht-id12563581.html?utm_source=twitterfeed&utm_medium=twitter
[2] https://dierkschaefer.wordpress.com/2015/06/24/die-zahnlosigkeit-der-gesetze-zum-recht-von-schutzbefohlen/
Das „christliche Deutschland“ gab es schon 1896 nicht mehr,
als Lepsius seinen Aufruf an das christliche Deutschland zu Armenien veröffentlichte,[1]
und »1915 war der Völkermord an den Armeniern war schon im Gang«[2].
Interessant sind die Protagonisten, nachzulesen im zitierten Artikel der WELT: Karl Liebknecht[3]/SPD brachte die Anfrage[4] im Reichstag ein, sie wurde ausweichend beantwortet[5] und seine konkretere Nachfrage abgeschmettert. Er wurde einen Tag später aus der SPD-Fraktion ausgeschlossen. Heute ist es der SPD-Außenminister Frank-Walter Steinmeier, der das Massaker an den Armeniern nicht Völkermord nennen will[6]. Wieder einmal muss der Holocaust herhalten, um Menschheitsverbrechen nicht Menschheitsverbrechen zu nennen.[7]
Der FDP-Politiker Friedrich Naumann[8] unterstützte »unüberhörbar das deutsch-türkische Bündnis«. Der Zentrumspolitiker Matthias Erzberger[9] machte sich die Mühe, sich selbst vor Ort kundig zu machen und mit den Jungtürken zu verhandeln. Er wurde später wie Karl Liebknecht von Freicorps[10] ermordet.
[1]»Nach Reisen in die Region hatte er [Lepsius] schon 1896 den alarmierenden Bericht „Armenien und Europa. Eine Anklageschrift wider die christlichen Großmächte und ein Aufruf an das christliche Deutschland veröffentlicht“. 1915, der Völkermord an den Armeniern war schon im Gang, veröffentlichte er den ersten großen Bericht darüber, der die verfügbaren Informationen zusammenfasste: „Bericht über die Lage des armenischen Volkes in der Türkei“. 20.000 Exemplare verschickte er an Ministerien, Politiker, Journalisten, Kirchenleute und Wissenschaftler. Aus Rücksicht auf das Kriegsbündnis mit der Türkei wurde die Schrift im August 1916 von der Zensur verboten.« http://www.welt.de/140070617
[2] http://www.welt.de/140070617
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Liebknecht
[4]» Die Szene ist im Protokoll des Reichstags, 26. Sitzung, 11.Januar 1916, dokumentiert. Der Präsident des Reichstags war der linksliberale Politiker Johannes Kaempf von der Fortschrittlichen Volkspartei.« http://www.welt.de/140070617
[5] Es handele sich nur um eine „Umsiedlung“.
[6] http://www.spiegel.de/politik/deutschland/holocaust-frank-walter-steinmeier-warnt-vor-verharmlosung-a-1030417.html
[7] Die Leser dieses Blogs werden sich an die Haltung von Antje Vollmer zum Thema Zwangsarbeit erinnern.
[8] Nach ihm ist die FDP-nahe Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit benannt. https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Naumann
[9]»Der Katholik und Zentrumspolitiker Matthias Erzberger. Zu Anfang des Ersten Weltkriegs war er noch ein glühender Kriegsnationalist, der sich abfällig über die Armenier äußerte: Sie müssten bestraft werden, weil sie sich der jungtürkischen Regierung gegenüber illoyal verhalten hätten. Der Bericht von Lepsius war ein Anstoß für ihn, seine Haltung zu überdenken. Nach einem Gespräch mit Lepsius reiste er selbst nach Konstantinopel, um sich ein Bild zu machen und auf die jungtürkische Regierung einzuwirken. Er unterbreitete Vorschläge, die heute reichlich naiv wirken. Denn sie unterstellten den – nicht vorhandenen – Willen der Jungtürken zur Koexistenz mit den Armeniern«http://www.welt.de/140070617 .Erzberger – https://de.wikipedia.org/wiki/Matthias_Erzberger – wurde später wie Karl Liebknecht von nationalistischen Freicorps ermordet. https://www.flickr.com/photos/dierkschaefer/14633053602/
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