Dierk Schaefers Blog

Ist 2 Jahre her, aber so schön gelogen, dass man’s noch einmal lesen sollte:

Posted in Ethik, Firmenethik, heimkinder, Kinder, Kinderheime, Kinderrechte, Kindeswohl, Kirche, Uncategorized by dierkschaefer on 22. August 2016

Kein Wort über Prügelexzesse, kein Wort über sadistische Foltermethoden

… in der Erziehung von Kindern in kirchlichen Einrichtungen.

  • Kein Wort über Vertuschung oder gar gerichtliche Drohungen gegen die Opfer.
  • Kein Wort über die Leibfeindlichkeit, die bis heute Sexualität stigmatisiert, soweit sie nicht im Rahmen katholischer Sexualethik stattfindet.

Wohl Worte über das überforderte, fachlich nicht ausgebildete Personal der damaligen Zeit, aber …

  • kein Wort zu deren katholisch konditionierten Lebensbedingungen, die vielfach von falschem Gehorsam und unterdrückten Sexualwünschen durchtränkt waren. Darum …
  • kein Wort über Prügelnonnen, die Stöcke und Kleiderbügel auf dem Rücken der Heimkinder zerschlugen, …
  • kein Wort über notgeile Priester und Mönche,
  • kein Wort über Pädophilie.
  • Kein Wort über die finanziellen Interessen, die dazu führten, normale Kinder für schwachsinnig zu erklären, damit Heimplätze in den Behinderteneinrichtungen belegt werden konnten.
  • Kein Wort über Kinderarbeit.

Das war alles viel zu schmutzig, um es in den Mund zu nehmen.

 

Natürlich war die Tagung für ehemalige Heimkinder der Behindertenhilfe und Psychiatrie und die interessierte Fachöffentlichkeit am 23. Juni 2016 in Berlin kein Hochamt für die Kirchenvertreter. Doch man folgte den eingefahrenen Gleisen:

  • Keine Drastik,
  • Verweis auf die damaligen Verhältnisse,
  • auf allgemein tolerierte Gewalt in der Erziehung.

Immerhin wurde zugegeben, dass es auch damals andere fachliche Meinungen über Kindererziehung gab.

Natürlich wurde das „Nie wieder“ bemüht, um zugleich auf die heutige, völlig andere Situation in den Einrichtungen zu verweisen.

Kein Wort auch über die aktuelle Benachteiligung von Menschen mit Behinderung, für die nun weniger Mittel bereitgestellt werden, als für die ehemaligen Heimkinder aus den Erziehungsheimen – wobei ironischerweise der Fonds Heimerziehung als erstrebenswertes Ziel erscheint.

Peter Henselder hat Teile der Tagung in bewährter Art filmisch dokumentiert. Man muss ihm dankbar sein, denn er liefert ein Nischenprodukt, das die Öffentlich-Rechtlichen mangels hinreichender Einschaltquote meiden. Er liefert auch zwei Interviews in seiner unnachahmlichen eher hölzernen Befragungsart. Doch er gibt seinen Partnern nur Anlass, das schon im Vortrag Gesagte in aller Beschwichtigung zu wiederholen.

Er unterlässt es, nach den Knackpunkten zu fragen:

  • Warum die Ungleichbehandlung?
  • Warum so spät?
  • Wer ist dafür verantwortlich?

Auf solche Interviews kann ich verzichten!

 

Letztlich ein déjà vu – wie beim der Affäre des Runden Tisches. Die katholische Tagung weckt in mir ungute Träume: https://dierkschaefer.wordpress.com/2011/09/01/traumhaft/

Evangelischerseits sieht das nicht besser aus: https://dierkschaefer.wordpress.com/2016/06/18/bundesverband-evangelische-behindertenhilfe-begruesst-errichtung-der-stiftung-anerkennung-und-hilfe/

Wer sich ein eigenes Urteil bilden will, hier die Links zu einigen Dokumenten der genannten Tagung:

https://www.youtube.com/channel/UC6FCy2mMqY3bxdvdIWnxX_g/videos?shelf_id=0&sort=dd&view=0

https://www.youtube.com/watch?v=AsOqREjzRx8

http://www.sozial.de/index.php?id=37&tx_ttnews%5Btt_news%5D=27994&cHash=74f2b86b2965245271f455177083c325

https://www.youtube.com/watch?v=7y2ypV-0aGw

https://www.youtube.com/watch?v=KBhwgyob1Ho

http://www.orden.de/dokumente/Presseordner/heimkinder_juni_2016/2016-Vortrag-Kard.Woelki_Tagung.pdf

https://www.youtube.com/watch?v=RFIj4Rejz-Y

http://www.sozial.de/index.php?id=37&tx_ttnews%5Btt_news%5D=27994&cHash=74f2b86b2965245271f455177083c325

https://www.youtube.com/watch?v=RF1R1F-UYXA

http://www.sozial.de/index.php?id=37&tx_ttnews%5Btt_news%5D=27994&cHash=74f2b86b2965245271f455177083c325

https://www.youtube.com/watch?v=qDqPSFdqZTA

http://www.dbk.de/fileadmin/redaktion/diverse_downloads/presse_2016/2016-113c-Statement-Stuecker-Bruening.pdf

https://www.youtube.com/watch?v=x93vCbnhwio

https://domforum.de/news/Gewaltx_Missbrauch_und_Leid_an_Behinderten_zwischen_1949_und_1975/

 

 

 

 

Ist es legitim, die Obszönitäten von Kronschnabel mit Bonhoeffer in Verbindung zu bringen?

Posted in Ethik, Firmenethik, heimkinder, Kinderheime, Kirche, Uncategorized by dierkschaefer on 28. Juni 2016

Ja – aber warum?

Die Leser meines Blogs werden aufgemerkt haben, als ich erstmals und ohne weiteren Kommentar einen Text von Erich Kronschnabel auf die Ebene eines förmlichen Blog-Artikels gehoben habe. Lediglich von „Gossensprache“ schrieb ich warnend für empfindliche Gemüter.[1]

Die Obszönität ist bei Kronschnabel die Methode, mit der er die eigentlichen Obszönitäten geißelt: 1. Die Verbrechen an Kindern in kirchlichen Einrichtungen und 2. der Betrug und Heuchelei bei der Verweigerung einer realistischen Entschädigung.

Heinrich Bedford-Strohm, derzeit Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland schreibt über Bonhoeffer:

»Wer fromm ist, muss auch politisch sein: So wie bei Bonhoeffer lassen sich die Aufgaben der Kirche gegenüber Staat und Öffentlichkeit auch heute zusammenfassen. Die erste von Bonhoeffer genannte Aufgabe verstehen wir heute als Kultur der Einmischung. Wenn die Kirchen mit Denkschriften in die demokratische Zivilgesellschaft hineinsprechen, dann geht es genau um das, was Bonhoeffer als „Verantwortlichmachung des Staates“ bezeichnete. Die zweite Aufgabe, der diakonische Dienst an den Bedürftigen, bleibt ohnehin. Dass er heute geleistet wird, zeigt sich, wenn etwa Gemeinden mit großer öffentlicher Zustimmung für den Schutz von Flüchtlingen eintreten. Und die dritte Aufgabe? Was heißt dem Rad in die Speichen fallen? Für Bonhoeffer rückte dies zunehmend ins Zentrum seines Denkens und Handelns. Dass der Imperativ keineswegs nur in der Diktatur gilt, sondern auch in demokratischen Gesellschaften eine Option sein kann, zeigte schon in den frühen achtziger Jahren die Diskussion um gewaltfreien zivilen Ungehorsam gegen die Stationierung von Massenvernichtungswaffen.«[2]

Was hat das mit der Heimkinderfrage zu tun?

Es geht zunächst nicht um die Frage, ob man „dem Rad in die Speichen fallen“ soll. Dieser Wagen, von Staat und Kirchen gesteuert, hat längst seine Opfer hinter sich gelassen. Nun ist das dran, was Bedford-Strohm so kurzweg die zweite Aufgabe nennt: der diakonische Dienst an den Bedürftigen, der ohnehin bleibe. Das ist allzu simpel.

Hier setzt Kronschnabel ein und kommt, sprachlich völlig realistisch, auf die für die Kirchen unbequeme Gegenwart. Es geht eben nicht um Bonhoeffers „Verantwortlichmachung des Staates“, sondern um die der Kirche. Die aber kümmert sich lieber um die „kirchliche Außenpolitik“ und verdeckt damit die interne Fäulnis. Das mit dem Frieden und den Flüchtlingen ist ja richtig und wichtig, doch wenn’s nur zur Camouflage dienen soll, ist’s Heuchelei, naiv oder absichtlich.

Bonhoeffer kann man als Blutzeugen leicht auf den Denkmalsockel stellen, – gut für Sonntagsreden. Doch im Alltag gerät Bonhoeffer der Kirche zur Peinlichkeit. „Von guten Mächten wunderbar geborgen …“ Mir wird so kannibalisch wohl, wenn ich an diesen wohlfeil gebrauchten Trost denke, für den die Kirchen im Unterschied zu Bonhoeffer nicht habhaft einstehen wollen.[3]

Herrn Kronschnabel sei Dietrich Bonhoeffer an Herz gelegt[4] und der Gedanke, dass organisierte Mitmenschlichkeit über die gleichen Probleme stolpern kann, wie sie vielen Organisation eigen sind, die sich am Markt behaupten müssen. Die Organisation läuft und läuft und läuft – zuweilen bis ihre kriminellen Methoden publik werden – und sie läuft dennoch weiter. Oder glaubt irgendjemand, dass VW vom Markt verschwindet?

[1] https://dierkschaefer.wordpress.com/2016/06/27/wie-unfein-erich-spricht-klartext-ueber-die-diakonie-konzentriert-und-schlagkraeftig/

[2] http://www.zeit.de/2015/15/dietrich-bonhoeffer-todestag-protestantismus-widerstand/komplettansicht

[3] https://dierkschaefer.wordpress.com/2011/09/13/das-war-spitze-herr-ratsvorsitzender/

[4] https://de.wikipedia.org/wiki/Dietrich_Bonhoeffer

Caritas-Studie für den Bereich Psychiatrie und Behindertenhilfe

»„Weinen war nicht erlaubt. Und wenn doch, gab’s auch dafür Schläge“, erinnert sich eine Bewohnerin eines katholischen Behindertenheims. Und ein anderer berichtet: „Da wurden wir in einen dunklen Raum gesperrt (…) das war für mich das Schlimmste, was es gab.“«[1]

»Die Zahlen sind erschütternd, denn sie belegen, dass wir es mit einem hohen Maß an strukturell bedingter Gewalt zu tun haben, die wir nicht einfach mit dem Verweis auf die damals üblichen pädagogischen Methoden abtun dürfen.«

Die Webseite „katholisch.de“ meint hinzufügen zu müssen: »Für die damaligen Opfer ist nach langem, zähen Ringen jetzt ein konkretes Hilfsangebot in Sicht: Denn nur wenige Tage vor der Veröffentlichung der Studie haben sich Bund, Länder und Kirchen auf eine finanzielle Entschädigung der Gewaltopfer in den Behinderteneinrich­tungen und Psychiatrien geeinigt. Betroffene können nun unbürokratisch eine pauschale Zahlung von 9.000 Euro sowie darüber hinaus eine Rentenersatzzahlung von bis zu 5.000 Euro beantragen.«

Ist damit alles gut? Nicht einmal halbwegs. Behinderte sind mal wieder die „Minderwertigen“, darum kann man sie auch minderwertig behandeln. Die Weigerung wirklich vergleichbare Mittel zu bewilligen, wie sie an ehemalige Heim­kinder aus den Erziehungsheimen gezahlt werden, entwertet das Statement von Kölner Erzbischof, Kardinal Rainer Maria Woelki, der innerhalb der Deutschen Bischofskonferenz Vorsitzender der Caritaskommission ist. Er »hat sich bei der Vorstellung der Studie zu den Vorkommnissen in den Einrichtungen der katholischen Behindertenhilfe in Westdeutschland (1949-1975) geäußert und die Opfer um Entschuldigung gebeten: „Als Vorsitzender der Caritaskommission der Deutschen Bischofskonferenz sage ich aus­drücklich, dass ich die damals in den katholischen Einrichtungen der Behindertenhilfe und Psychiatrie ausgeübte physische, psychische und sexuelle Gewalt zutiefst bedauere und die Betroffenen dafür um Entschuldigung bitte. Kirchliche Organisationen und Verantwortliche haben in diesen Fällen dem christlichen Auftrag, Menschen mit Behinderung und psychi­a­trisch Erkrankte in ihrer Entwicklung zu fördern und ihre Würde zu schützen, nicht entsprochen.“«[2]

Reden ist Silber, sagt man. Zahlen wäre Gold – soll man dazu schweigen?

[1] Alle Zitate aus: http://www.katholisch.de/aktuelles/aktuelle-artikel/jahre-der-angst

[2] Auf evangelischer Seite siehts nicht besser aus: https://dierkschaefer.wordpress.com/2016/06/18/bundesverband-evangelische-behindertenhilfe-begruesst-errichtung-der-stiftung-anerkennung-und-hilfe/

So großartig ist die Nachricht nicht.

Posted in Bürokratie, heimkinder, Kinderheime, Kinderrechte by dierkschaefer on 31. Mai 2015

»Auch der Fonds für Opfer der Heimerziehung im Westen wird aufgestockt – von 120 auf 302 Millionen Euro.«[1]

Ja und? Der Fonds war voller Hoffnung ganz billig davonzukommen zu knapp gestrickt und das Geld reichte nicht für die vielen Antragsteller. Da hieß es zwangsläufig: nachbessern. Aber »neue Anträge können nicht mehr gestellt werden. Die Frist dafür ist Ende 2014 abgelaufen.« Man ist also weiterhin zu geizig, den Fonds für Neuanträge zu öffnen, nachdem man schon einmal ziemlich kurzfristig eine dead-line gesetzt hatte. Die Verjährungsfalle für die ehemaligen Heimkinder bewährt sich aufs Neue.

Worum geht es eigentlich? Die Bearbeiter der Anträge in den Anlaufstellen brauchen die Aufstockung samt Fristverlängerung des Fonds, weil sie mit dem Geld nicht aus- und mit der Arbeit nicht nachkommen.

Weiter mit den Jubelmeldungen: »Zudem zeichnet sich eine Lösung für Kinder und Jugendliche ab, die nach dem Krieg in Einrichtungen der Behindertenhilfe und der Psychiatrie untergebracht waren.«

Einerseits ist eine solche Regelung seit Ende des Runden Tisches überfällig, zum andern heißt es: »Bund und Länder hätten hier eine Lösung bis 2016 zugesichert; das sei Teil der Paketlösung.«

Eine Lösung bis 2016! Bis dahin sind wieder einige gestorben und hatten noch nicht einmal die Möglichkeit, Geld für ihre Bestattung zu reklamieren.

Wahrhaftig, eine großartige Nachricht.

O.k., Herr Beverförden kriegt das Verdienstkreuz – und wird böses Blut ernten. Es gibt noch mehr ehemalige Heimkinder, die sich sehr für ihre Schicksalsgenossen eingesetzt haben. So viel Zeit für so viele Kreuze hat Herr Gauck gar nicht.

[1] http://www.noz.de/deutschland-welt/niedersachsen/artikel/580702/ehemalige-heimkinder-grossartige-nachricht

Nachtrag: Gerade kommt mir eine Meldung auf den Bildschirm, die hier genau passt. Es geht um die Forderunhgen der ehemaligen Heimkinder mit Behinderung in entsprechenden Einrichtungen. Man lese: http://www.kobinet-nachrichten.org/de/1/nachrichten/31785/Forderungen-ehemaliger-Heimkinder.htm

Unterzeichnet sind die Forderungen von Prof. Schruth – und ich muss wohl langsam meine Meinung über ihn revidieren.

Zwei Pfingstbotschaften gehen aneinander vorbei …

Posted in Gesellschaft, heimkinder, Kirche, Kriminalität, Theologie by dierkschaefer on 25. Mai 2015

… just like two ships passing in the night[1].

Beide sind etwa gleich lang.

Die eine kommt „von oben“, die andere aus unberufenem Munde, wie man meinen könnte, von Uwe Werner, einem „Laien“, der weithin unbekannt sein dürfte.

Die andere wird von der Pressestelle der EKD[2] verbreitet. Sie informiert über die Pfingstpredigt des Ratsvorsitzenden der EKD, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, Professor der Theologie[3].

So etwas steht Herrn Werner nicht zur Verfügung. Er wendet sich auch nicht an die Allgemeinheit, sondern an ausgesuchte Adressaten:

  • Sehr geehrte Damen und Herren
  • sehr geehrter Mitglieder im Lenkungsausschuß
  • sehr geehrter Ombudsmann Prof. Schruth
  • sehr geehrter Bischof Ackermann
  • sehr geehrter Präses der EKD, Herr Bedford-Strohm
  • Liebe ehemalige Heimkinder in Ost und West

Die Pressestelle hingegen nennt keine Adressaten. Sie referiert und die Botschaft klingt wie eine Verlautbarung von oben: »Auf die Bedeutung des Heiligen Geistes für Kirche und Gesellschaft hat der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, angesichts des bevorstehenden Pfingstfests hingewiesen. Die Trinitätslehre vom dreieinigen Gott als untrennbare Einheit von Gott Vater, Sohn und Heiligem Geist, sei kein „theologisches Glasperlenspiel“, sondern entscheidend für den christlichen Glauben, so Bedford Strohm in einer vorab veröffentlichten Pfingstpredigt. „Es ist der Heilige Geist, durch den Jesus sagen kann, ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt.“«

Ein theologisches Glasperlenspiel ist die Trinität auch für Herrn Werner nicht und kommt zur Sache: »Nach theologischer Ansicht gilt der Heilige Geist als Medium für die Kommunika­tion zwischen Gott und den Menschen. Wurden die Apostel seinerzeit vom Heiligen Geist inspiriert, so wünsche ich Ihnen, und ganz besonders den Vertretern beider grossen Kirchen im Lenkungsausschuß, und allen, welche mit dem Fond Heimerziehung Ost u. West politische Verantwortung tragen, lassen Sie sich neu vom Heiligen Geist inspirieren.«

Sieht das auch der Ratsvorsitzende so? „Als Kirche brauchen wir einen Geist, der Scheuklap­pen wegfegt und eingefahrene Denkschemata durchmischt“.

Seine Sache ist aber eine andere: »„Der Heilige Geist macht uns neu, er bewegt uns und wirbelt uns manchmal ganz schön durcheinander“. Dies gelte auch für die verschiedenen Frömmigkeitsformen in der Kirche, die lange in Schubladen gesteckt worden seien: „Hier ist etwas in Bewegung geraten. Immer mehr Christen merken, dass sie etwas voneinander lernen können.“«

Immer mehr Christen merken, dass sie etwas voneinander lernen können – das könnte den Horizont weiten. »Lassen Sie sich neu vom Heiligen Geist inspirieren.« ist bei Herrn Werner zu lesen. »Lassen Sie zukünftig mehr den Geist der Seelsorge, als den der Finanzen sprechen, wenn Sie Beschlüsse fassen, welche bisher verhehrende Auswirkungen auf tausende ehema­lige Heimkinder in Ost und West nach sich gezogen haben.Die Apostel wurden mit der Fähig­keit ausgestattet, in verschiedenen Sprachen mit den Menschen zu kommunizieren. Dies führte dazu, dass sich tausende der Kirche zugewandt und nicht wie heute, viele sich von der Kirche abgewandt haben. Man verstand die Apostel, weil sie den Menschen aus der Seele gesprochen haben, mit schlichten, klaren und in einfachen Worten.«

Die Worte des Ratsvorsitzenden sind denkbar klar, doch sie haben ein anderes Ziel: »Aber auch in der Gesellschaft habe der Heilige Geist etwas in Bewegung gebracht: So würden Menschen nicht mehr hinnehmen, dass Flüchtlinge beim Versuch nach Europa zu gelangen sterben. „Wir brauchen den Heiligen Geist, damit Weisheit und Liebe in die Herzen der Verantwortlichen überall in Europa, in unser aller Herzen einziehen und wir gangbare Lösungen finden, um das Sterben zu beenden.“

Nun könnte man ein einfaches Fazit ziehen: Herr Werner spricht für seine Gruppe, die der ehemaligen Heimkinder, der Bischof spricht für Andere, für die Flüchtlinge, also honorig.

Doch so einfach ist es nicht. Herr Werner spricht von denen, die den Heiligen Geist als Ungeist wahrnehmen mussten. Die ehemaligen Heimkinder bekamen in den Einrichtungen der Kirchen ihre Schläge „im Namen des Herrn“[4]. Das ist doch Vergangenheit, die Flüchtlinge ertrinken jetzt. Das stimmt, aber nicht ganz.

Die Vergangenheit lebt fort. Sie wurde wiederbelebt durch den großen Betrug an den ehemaligen Heimkindern am Runden Tisch, orchestriert von den Interessenvertretern von Staat und Kirche. Sie ist Gegenwart in den Menschen, die kirchlich traumatisiert wurden, viele sind unterstützungsbedürftig, nicht zuletzt weil über ihre „Seelen“ auch ihre Erwerbs­biographie eher unselig ausfiel.

So gewinnt man den Eindruck, dass der heilige Pfingstgeist nicht weht, wo er will, sondern da, wo die beiden Kirchen mit ihren Bischöfen und Vorsitzenden ihn wehen lassen wollen.

Pfingsten 2015 – zwei Schiffe begegnen sich bei Nacht. Zur Kollision kommt es nicht. Sie fahren jedes dem eigenen Tag entgegen.

O komm, du Geist der Wahrheit,

und kehre bei uns ein,

verbreite Licht und Klarheit,

verbanne Trug und Schein.

Gieß aus dein heilig Feuer,

rühr Herz und Lippen an,

daß jeglicher Getreuer

den Herrn bekennen kann.[5]

 

Den Text der Pressemitteilung finden Sie unter http://www.ekd.de/presse/pm80_2015_pfingstbotschaft_des_ekd_ratsvorsitzenden.html

den Text von Herrn Werner hier: Pfingstbotschaft uwe werner

[1] Henry Wadsworth Longfellow, Tales of a Wayside Inn, part 3, section 4: „Ships that pass in the night, / and speak each other in passing, / Only a signal shown and a distant voice in the darkness; / So on the ocean of life we pass and speak one another, / Only a look and a voice, then darkness again and a silence”. http://en.wiktionary.org/wiki/ships_that_pass_in_the_night

[2] Evangelische Kirche in Deutschland

[3] »Pfingstbotschaft des EKD-Ratsvorsitzenden – Der Heilige Geist bringt Bewegung« http://www.ekd.de/presse/pm80_2015_pfingstbotschaft_des_ekd_ratsvorsitzenden.html

[4] Die Erziehungseinrichtungen des Staates waren nicht besser. Dort gab es die Schläge im Namen des Rechtsstaats, ansonsten war man – wie die Kirchen – auf die Finanzen bedacht. Dem Staat waren die Kinder egal und die Kirchen wollten sie „zu Jesus Christus“ führen. Ich weiß nicht, was im Endeffekt schlimmer war.

[5] Evangelisches Gesangbuch, Nr. 136. Ein als „ökumenisch“ gekennzeichnetes Lied.

Der Spatz in der Hand ist besser als die Taube auf dem Dach

Posted in Bürokratie, Geschichte, heimkinder, Politik by dierkschaefer on 24. Mai 2015

Als der Kollege Wiegand das von ihm akzeptierte Ergebnis des Runden Tisches/Heimkinder als Kompromiss anpries, wusste er noch nicht, dass jedes der ehemaligen Heimkinder auch diesen Spatzen erst noch mühsam einfangen musste: Anträge, Begründungen, Rechtsmittelverzicht. Und selbst der Spatz in der Hand, der positive Bescheid auf den Antrag, dieser Spatz gewinnt seine Freiheit aus der erkalteten Hand eines zur Unzeit Verstorbenen[1].

Der Spatz begegnete mir bei Wiki im Artikel über den Film Shining von Stanley Kubrik.

Der Film zeigt die sich steigernden Wahnvorstellungen von Jack Torrance: »In einer Schlüsselszene entdeckt Wendy, dass ihr Mann, der angeblich ein Theaterstück (engl. play) schreiben wollte, monatelang nur einen einzigen Satz auf der Maschine getippt und damit Hunderte von Blättern gefüllt hat: „All work and no play makes Jack a dull boy“ (sinngemäß etwa „Arbeit allein macht auch nicht glücklich“). Diese Szene wurde von Stanley Kubrick mehrsprachig gedreht, nämlich zusätzlich auf deutsch, „Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen“, auf italienisch (Il mattino ha l’oro in bocca, „Morgenstund hat Gold im Mund“), französisch (Un «Tiens» vaut mieux que deux «Tu l’auras», sinngemäß „der Spatz in der Hand ist besser als die Taube auf dem Dach“) und spanisch (No por mucho madrugar amanece más temprano, „Auch wenn man früher aufsteht, wird die Sonne nicht früher aufgehen“).« [2]

Es ist wirklich eine Schlüsselszene, denn nun wird der Wahn offenbar und ich erinnere mich, dass mir ein Schauder über den Rücken lief, als ich zum ersten Mal sah, wie Wendy immer hektischer den Manuskriptstapel durchwühlte.

Und nun mein Schauder, als ich die französische Version sah. Auch Spatzen muss man, wie die Tauben, erst haben und halten können, das darf man nicht verwechseln, welch ein illtum![3]

[1] https://dierkschaefer.wordpress.com/2015/05/11/memento-mori-auf-rheinische-art/

[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Shining_%281980%29

[3] lichtung

manche meinen
lechts und rinks
kann man nicht velwechsern
werch ein illtum

(Ernst Jandl)

Memento mori auf rheinische Art

Posted in Bürokratie, Ethik, Gesellschaft, heimkinder by dierkschaefer on 11. Mai 2015

Sie sind für ihren Humor bekannt, die Rheinländer. Selbst in Behörden soll es in den tollen Tagen ziemlich toll zugehen. Am Aschermittwoch ist zwar alles vorbei – doch die anschließende Fastenzeit legt den Narrensamen für schwarzen Humor, der ausschlägt, wenn der Mai gekommen ist.

Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) arbeitet als Kommunalverband mit rund 18.000 Beschäftigten für die 9,4 Millionen Menschen im Rheinland. Für schwarzen Humor ist dort Peter Möller zuständig (Peter.Moeller@lvr.de ). Er schreibt heute (Montag, 11. Mai 2015, 10:03 h) über die rechtzeitige Beantragung von Beerdigungskosten.

Als Theologe kann ich nur sagen: Recht hat er. Schließlich haben wir hier auf Erden keine bleibende Stadt und sollten stets darauf bedacht sein, vor unseren himmlischen Richter zu treten. Memento mori! Wir beten: Herr lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.[1]

Die Evangelen sind so frivol, dass sie bei ihrer diesjährigen Kirchentagslosung die erste Halbzeile, die mit dem Sterben unterschlagen haben[2]. Darauf kommt aus dem katholischen Rheinland die humorvolle Antwort. Herr Möller, der ist klug. Er hat gemerkt, dass ein Antragsteller nicht klug war und er zieht daraus ganz knitzig-klug den Schluss: Geld gibt’s keins, jedenfalls nicht für die Pietät.

Wo kämen wir auch hin, wenn die Leute einfach so wegsterben, ohne ihre Angelegenheiten geordnet zu haben. Das sieht ja so aus, als wollten sie das Zeitliche, also uns, nicht segnen.

„Lebe, wie du, wenn du stirbst, wünschen wirst, gelebt zu haben,“ hat uns Christian Fürchtegott Gellert gelehrt. Der war als Pfarrerssohn zwar auch nicht katholisch, also fern vom rheinischen Humor aufgewachsen, doch er hatte im Unterschied zwischen dem Kirchentag und dem Antragsteller kapiert, auf was es ankommt: Auf’s Ende – du Schafskopf!

Mögen die evangelischen Schafsköpfe ihren Kirchentag endlos feiern, doch für den Antragsteller, dessen Urne schon gefüllt ist, gilt: Aus die Maus.

Also lieber Leser: Bedenke dein Ende, damit Du klug wirst. Besonders wenn du Geld vom kölschen Klüngel zu erwarten hast. Diese Leute machen sich einen Jux aus deiner Dummheit. Die versaufen nicht nicht nur ihrer Omma ihr klein Häuschen und lachen sich eins. Die haben schon Humor, wenn’s erst an’s Sterben geht,  – an das der anderen.

Großer Tusch für Prinz Karneval! Einen Böller für Herrn Möller!

Trara – Trara –  Trara  – sein Mail ist da!

„Beerdigungskosten“

„Grundsätzlich gewähren die Fonds nur Leistungen, die der/dem Betroffenen persönlich zugutekommen. Einzige Ausnahme sind Kosten für die Beerdigung einer/eines Betroffene/n. Diese werden dann von den Fonds als materielle Hilfebedarfe anerkannt, wenn

  • die/der verstorbene Betroffene vor ihrem/seinem Tode bereits im Beratungsverfahren bei einer Anlauf- und Beratungsstelle war,
  • die Übernahme der Kosten nach Auffassung der Anlauf- und Beratungsstelle dem erklärten Willen der/des Verstorbenen entspricht
  • und dies von der Anlauf- und Beratungsstelle schriftlich dokumentiert ist, z.B. im Beratungsprotokoll.

Der/die Betroffene muss demnach zu Lebzeiten gegenüber der Anlauf- und Beratungsstelle den ausdrücklichen Wunsch

  • nach einem würdigen Begräbnis und
  • nach Kostenübernahme durch den Fonds

geäußert haben, ggf. im Erstkontakt mit der/dem Beraterin/Berater.

Nicht ausreichend ist, wenn der Wunsch der Kostenübernahme durch den Fonds lediglich gegenüber Dritten (z.B. Ehepartner/in, Lebensgefährt/in, Kind) geäußert wurde. Eine Kostenübernahme ist auch dann nicht möglich, wenn sie dazu dienen soll, die Erben der/des Betroffene zu entlasten. Dies gilt auch dann, wenn die Entlastung der Erben ein Wunsch der/des Betroffenen war, denn hierbei würde es sich – wie bei einem Geschenk zu Lebzeiten – um eine unzulässige Leistung an Dritte handeln.“

[1] „Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, damit wir klug werden“ Psalm 90, Vers 12

[2] https://www.kirchentag.de/programm/losung_und_themen/losung.html

Behinderte Heimkinder warten vergeblich auf Entschädigung

Posted in Geschichte, Gesellschaft, heimkinder, Kinderheime, Kinderrechte, Kriminalität, Politik by dierkschaefer on 7. April 2015

Wenn es auch keine Zahlungen geben wird, die eine „Entschädigung“ wären: misshandelte Heimkinder mit Behinderungen erhalten bisher gar nichts aus den bestehenden Opferfonds.

Verbände sprechen von einem „fortwährenden Skandal“.

Wer sich in diesen Dingen auskennt, wundert sich über gar nichts mehr.

»Schummer, Behindertenbeauftragter der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, forderte die Bundesländer auf, ihre Blockade gegen eine Kostenbeteiligung an einem Entschädigungsfonds für behinderte Missbrauchsopfer aufzugeben. Bisher pochen die Länder darauf, dass der Bund die Kosten für Entschädigungen an behinderten Heimkindern tragen soll«[1].

Und so wird die Frage, wer denn nun zahlen soll, auf dem Rücken der Schwächsten ausgetragen.

Man sagt, Politik sei die Kunst des Möglichen. Mag ja sein. Doch wenn die Politiker unmöglich sind, warten die Opfer, bis sie möglicherweise gestorben sind.

Und wenn sie dann nicht endlich gestorben sind, wird das Füllhorn der Möglichekiten über sie ausgeschüttet. Keine Angst, davon wird niemand erschlagen werden.

PS: Die Heimkontrolle lag übrigens in der Verantwortung der Länder und ihrer Kommunen. Wenn früher jemand eine Frau geschwängert hatte, die er nicht heiraten wollte, hieß es: Der Kavalier zahlt und schweigt. Doch selbst diese maroden Anstandsregeln sind heutigen Amtsträgern unbekannt. Mit Quotenfrauen kann man eben mehr Quote machen als mit Opfern: Du Opfer, du!

[1] http://www.derwesten.de/politik/behinderte-heimkinder-wurden-nicht-entschaedigt-id10536077.html#plx1776100950

Beweise

Posted in heimkinder by dierkschaefer on 8. November 2014

In diesem Mailwechsel geht es um Glaubhaftigkeitsgutachten. Angeblich, was ich nicht überprüfen konnte, wurden vorgelegte Beweise nicht im ablehnenden Gutachten gewürdigt. Da ich weder das Gutachten noch die Sachlage kenne, habe ich die Petition nicht unterschrieben und nun ist die Petentin verschnupft.

 

Hier der Original-Mailwechsel, in chronolischer Reihenfolge, dabei das älteste zuletzt.

 

 

Die sollten Sie sich schnell aneignen, denn ich werde sicher nicht das einzige ehemalige Heimkind bleiben, das unter einem Glaubhaftigkeitsgutachten zu leiden hat, das aufgrund vorgelegter Beweise gar nicht nötig gewesen wäre.

 

Mir ging es zudem auch darum, den Link für meine Petition bekannt zu machen, aber auch hier gibt es zwei Möglichkeiten – ja oder nein. Ob Sie mitzeichnen, entscheiden Sie natürlich auch selbst.  Der Vorschlag hierzu kam von Frau Dettinger und ich war bisher auch der Meinung, Sie setzen sich für die Belange der ehemaligen Heimkinder ein. Nun, ich habe mich da wohl geirrt.

 

Daher beende ich nun den Kontakt wieder.

 

Freundliche Grüße

Karoline Viebahn

 

 

Von: ds <ds@dierk-schaefer.de>
Datum: Samstag, 8. November 2014 09:50
An: Karoline Viebahn <karoline.viebahn@web.de>
Betreff: Re: Bitte um Ihre Mithilfe

 

eine nein-stimme ist es nicht, nur eine enthaltung mangels sachkenntnis

Am 07.11.2014 22:46, schrieb Karoline Viebahn:

Sehr geehrter Herr Schäfer,

 

eine korrekte Plausibilitätsprüfung hätte meine vorgelegten Dokumente und Zeugenaussagen berücksichtigen müssen und ich hätte ganz sicher nichts dagegen gehabt. Trotz vorgelegter Beweise ein Gutachten nach der Nullhypothese anzustrengen, ist menschenverachtend. Es mag durchaus sein, dass Ihnen meine Angaben zu allgemein sind, das kann ich nicht ändern. Ich war einfach davon ausgegangen, dass gerade Sie dafür Verständnis gehabt hätten, denn die Empfehlung, mich an Sie zu wenden, kam von Frau Dettinger vom VeH.

 

Jeder kann natürlich selbst entscheiden, ob er / sie mitzeichnen möchte und ich akzeptiere selbstverständlich auch Neinstimmen.

 

Freundliche Grüße

Karoline Viebahn

 

 

Von: ds <ds@dierk-schaefer.de>
Datum: Freitag, 7. November 2014 21:32
An: Karoline Viebahn <karoline.viebahn@web.de>
Betreff: Re: Bitte um Ihre Mithilfe

 

Sehr geehrte Frau Viebahn,

 

so generell, wie Sie möchten, kann ich Ihre Petition nicht unterstützen. Es ist vorstellbar, dass einer Behörde bzw. dem Sachbearbeiter auch beim besten Willen Zweifel an einer „Fall“darstellung aufkommen können. In solchen Fällen greift man auf eine Begutachtung zurück.

Allerdings kann und darf es nicht um eine Glaubwürdigkeits-, sondern nur um ein Glaubhaftigkeitsgutachten gehen. Dieses muss die Glaubhaftigkeit des vorgetragenen Sachverhalts und damit seine Plausibilität überprüfen, muß also auf den Sachvortrag eingehen und nicht auf die Person, dies allenfalls sekundär.

Zur Überprüfung des Sachverhalts ist es erforderlich zu sehen, ob die Darstellung in sich logisch und damit nachvollziehbar ist, ob sie zu den sonstigen Daten über das Heim und die damaligen Zustände paßt, ob die Darstellung faktengesättigt oder nur vage ist. Dazu sind Rückfragen möglich und nötig. Wertvoll sind Zeitzeugen wie auch Aktenbefunde. Wenn sie fehlen, muß das jedoch nicht gegen die Darstellung sprechen.

 

Soweit ich weiss, sind für das OEG Plausibilitätsprüfungen ausreichend.

 

In Fällen der Gefahr von posttraumatischen Reaktionen ist allerdings mit sehr viel Umsicht bei der geforderten Falldarstellung und Überprüfung vorzugehen und man sollte lieber eine falsche positive als eine falsche negative Entscheidung treffen. D.h., der Gutachter muß nachweisbar mit dem Phänomen der posttraumatischen Störung vertraut sein.

 

Sie dürfen mein Schreiben in seinem vollen Wortlaut gern nach Belieben verwenden.

 

Mit freundlichem Gruß

Dierk Schäfer

 

 

Am 07.11.2014 20:44, schrieb Karoline Viebahn:

Sehr geehrter Herr Schäfer,

 

heute wende ich mich an Sie, da ich bei Ihnen um Hilfe dahingehend bitten möchte, meine Petition zu unterstützen und diese bekannt zu machen. Was ist passiert?

 

Im Dezember 2010 habe ich bezüglich meiner  Heimkindersituation einen Antrag nach dem OEG gestellt. Von mir wurden viele Aussagen eingefordert und ich habe diverse Kopien von Dokumenten als Beweise mitgeliefert. Sogar Zeitzeugen konnte ich auftreiben (zunächst jedoch nur eine Zeugin). Auch von ihr wurde eine Aussage eingefordert.

 

Die für mich zuständige Stelle hat die Aussagen und Beweise als nicht ausreichend deklariert und stattdessen ein Glaubwürdigkeitsgutachten in Auftrag gegeben. Dieses Gutachten vermittelt den Eindruck, ich hätte meinen Antrag berechnend und mit Hilfe wissentlicher oder unwissentlicher Falschaussagen gestellt. Meine bereitliegenden Beweise wollte die Gutachterin nicht einmal sehen. Sie gibt ihrem Gutachten zwar einen wissenschaftlichen Anstrich, jedoch kann keiner ihrer Literaturhinweise tatsächlich ihre Annahmen belegen.

 

Ich würde mich freuen, wenn Sie den Link zu meiner Petition weiterleiten würdet. Er lautet:

https://www.openpetition.de/petition/online/kein-glaubwuerdigkeitsgutachten-beim-antrag-nach-dem-oeg

 

Zusätzlich habe ich meine Petition auch beim Bundestag selbst online gestellt. Ich warte nun ab, ob diese tatsächlich veröffentlicht wird.

 

Freundliche Grüße

Karoline Viebahn