Dierk Schaefers Blog

Zweierlei Maß

Posted in heimkinder, Kirche by dierkschaefer on 1. April 2010

Zweierlei Maß

Unter http://www.hilfe-missbrauch.de/ stößt man auf das neue Hilfeangebot der katholischen Kirche.

Die Hotline für Mißbrauchsopfer ist kostenfrei.

Geht es jedoch um Mißbrauch im Kinderheim, gilt eine andere Nummer. Diese kostet weiterhin zwanzig Cent pro Anruf. Letzteres wurde bereits abgehandelt:

https://dierkschaefer.wordpress.com/2010/01/11/le-style-c%E2%80%99est-l%E2%80%99homme-le-style-c%E2%80%99est-l%E2%80%99eglise/

Und nun diese Diskriminierung!

Auch wenn es nur 20 Cent sind, erinnern sie doch die Heimkinder daran, daß Kinder, die nicht in Heimen waren, es heute noch besser haben sollen.

»Leid von denen, die sich christlichen Geboten verschrieben haben«

Posted in heimkinder, News by dierkschaefer on 13. Januar 2010

»Leid von denen, die sich christlichen Geboten verschrieben haben«

»Wie aber konnte solches Leid – Gewalt, Hunger, Demütigung – gerade von denjenigen ausgehen, die sich den christlichen Geboten wie der Nächstenliebe und Sanftmut verschrieben hatten? Sara Böhmer, Generalpriorin der Dominikanerinnen von Bethanien, versucht eine Erklärung: Die geringen Mittel – zwei Mark pro Tag pro Kind –, der hohe Druck der Betreuerinnen wegen der vielen Kinder pro Person und die damaligen Vorstellungen, dass Frauen per se gute Mütter seien, weil sie als Mütter geboren wurden, seien Erklärungsansätze. „Aber natürlich ist das keine Entschuldigung.“« Mehr bei: http://www.evangelisch.de/themen/gesellschaft/hotline-fuer-heimkinder-die-zeit-des-schweigens-ist-vorbei9751

Dies ist nicht nur keine Entschuldigung, sondern auch keine Erklärung. Es gab in dieser Zeit viele Familien, die in Armut lebten, aber ihre Kinder mußten nicht in einer Atmosphäre der Ablehnung, des Hasses und der Mißhandlung aufwachsen. Die Mütter dieser Kinder waren auch nicht pädagogisch ausgebildet. Aber sie hatten (in der Regel) ihre Kinder ganz einfach lieb.

Wenn ausgerechnet eine Dominikanerin zu Erklärungsversuchen ansetzt, darf man wohl an die Ursprünge dieses Ordens erinnern. Es war die Verfolgung der Katharer, der Ketzer, die dieser Orden im Anfang des 13. Jahrhunderts sich zur Aufgabe gesetzt hatte. Das war eine ergiebige Marktnische. Die Dominikaner machten ihre Aufgabe so gründlich, daß sie bald domini canes, die Hunde des Herrn genannt wurden. Inquisition und Hexenverfolgung kamen später hinzu. Dominikaner war auch einer der beiden Verfasser des »Hexenhammers«.

Es wäre theologisch wie psychologisch sehr interessant, die menschenverachtende Praxis religiöser Gemeinschaften zu untersuchen, die in aller Regel im Gegensatz zu ihren Lehren steht. Man könnte und sollte das am Beispiel der Heimkinderschicksale tun.

Le style c’est l’homme! – Le style c’est l’église!

Posted in heimkinder, News by dierkschaefer on 11. Januar 2010

Le style c’est l’homme! – Le style c’est l’église!

»Die Hotline (0180 4100 400 , Kosten: 20 Ct pro Anruf aus dem deutschen Festnetz) ….«

Meyers Großes Konversations-Lexikon: Le style c’est l’homme (franz.), »der Stil ist der Mensch«, d.h. der Stil eines Menschen ist das Abbild seines Charakters.«

20 Cent tun niemandem weh, auch den ehemaligen Heimkindern nicht. Mit den 20 Cent wird niemand reich, auch die katholische Kirche nicht. Doch es ist eine Stilfrage, ob ich die ehemaligen Heimkinder, die in kirchlichen Heimen ein schlimmes Schicksal hatten, als Kirche zur Kasse bitte, wenn sie mir ihre Geschichte erzählen wollen, auch wenn der Geldbetrag geringfügig ist. Le style c’est l’église!

» Ich hoffe sehr«, sagt Sr. Sara Boehmer (OP), »dass viele Ehemalige sich trauen, über dieses neue Angebot der Hotline mit uns in Kontakt zu treten. Denn nur im Kontakt können Lösungen schwieriger Fragen gefunden werden.«

Nachzulesen unter: http://www.dbk.de/aktuell/meldungen/02151/index.html