Dem ist nichts hinzuzufügen!
Die Aussagen(Top-TV vom 23.2.2010) von Herrn Prof. Kappeler zu dem Ergebnis der Deutschen Bischofkonferenz
Geschrieben von pethens, Samstag, 27. Februar 2010
Professor Kappeler zur „sexuellen Gewalt“ im Rahmen der aktuellen Diskussion um sexuellen Mißbrauch kirchlicher Amtsträger und Mitarbeiter. Auszug aus der Fernseh-Sendung von Top-TV vom 23.2.2010 im ALEX .“Die Opfer des sexuellen Missbrauch kommen jetzt aus der Mitte der bürgerlichen Gesellschaft. Es handelt sich um Jugendlichen aus gut situierten Familien, die Schulen, an denen sie als privat Schüler gelernt haben, sind Eliteschulen. Mir ist aufgefallen, dass in der medialen Berichterstattung immer wieder die Frage auftaucht, wie kann das an einer Eliteschule geschehen. Das hat mich sehr gewundert, weil ja seit vielen vielen Jahren ehemalige Heimkinder berichten, dass sie in Heimen, in denen sie im Rahmen der öffentlichen Erziehung untergebracht waren, sexuelle Gewalt erfahren haben, von Männern und von Frauen – dass muß hier auch gesagt werden -, denen sie als Jugendliche und Kinder anvertraut waren.
Sehr viele dieser Kinder haben, wie wir wissen, ja auch in kirchlichen Einrichtungen gelebt. Fast zwei Drittel aller Heime sind von den Kirchen geführt worden. Da taucht noch ein weiteres Problem auf, jetzt im Zusammenhang mit den Schülern von diesen Schulen, die in kirchlicher Trägerschaft sind, wird an keiner einzigen Stelle die Glaubwürdigkeit der Opfer in Frage gestellt. Bei den ehemaligen Heimkinder ist das immer in Frage gestellt worden und wird in vielen einzelnen Fällen auch heute noch nach wie vor in Frage gestellt, wenn sie zum Beispiel über das Opferentschädigungsgesetz einen Anspruch geltend machen. Immer wieder wird in Frage gestellt, ob diese Erinnerungen stimmen, ob das Glaubwürdig ist.
Da sehen wir einen deutlichen Unterschied, wenn es um die Kinder aus den Familien handelt, die eher am Rande der Gesellschaft angesiedelt sind, dann ist dieser Vorbehalt da. Wenn es sich um Kinder handelt, die aus der Mitte der Gesellschaft kommen, die Familien haben, die hinter ihnen stehen, dann wird das nicht bezweifelt. Nun muß man noch sagen, dass diese Kinder aus den bürgerlichen Familien, in sehr viel stärkerem Maße die Möglichkeit haben, im Rahmen ihrer Familie geschützt zu werden, als die Kinder in den Heimen, die diesen Verhältnissen schutzlos ausgeliefert waren.
Diese ganzen Unterschiede müssen in die Debatte einfließen und man muß in der gegenwärtigen Diskussion über sexuelle Gewalt an Kindern auf jeden Fall diese Erfahrungen der ehemaligen Heimkinder mit einbeziehen und auch deutlich machen, dass diese ganzen Vorbehalte und Relativierung nicht mehr geschehen dürfen.
Am Runden Tisch Heimerziehung, im Zwischenbericht, der jetzt vom Runden Tisch abgegeben worden ist, wird dieses ganze Kapitel „sexuelle Gewalt“mit einigen wenigen Sätzen abgetan und nicht in der Weise, wie es notwendig wäre, aufgeklärt!“
Ouelle: http://de.sevenload.com/sendungen/Top-TV-im-OKB/folgen/ovCrekx-1-TopTV-23-2-2010
1 comment