Internationaler Kindertag? Kinder kosten nur!
Keine Kinder kosten auch. Doch wenn das der Allgemeinheit bewusst wird, ist es zu spät.
Es ist noch schlimmer als mit dem Strom aus der Steckdose. Kommt keiner mehr, wird man schon eine Lösung finden. Wenn das Rentensystem zusammenbricht, können wir auch die polnische Pflegerin nicht mehr bezahlen.
Als ich einen Ethiker bat, über den „Wert von Kindern“[1] zu referieren, sagte er ganz richtig, das gehe nicht. Menschen hätten aus ethischen Gründen keinen bezifferbaren Wert.
Wir einigten uns dann auf die Wertschätzung, die Kindern entgegengebracht wird.
Damit steht es bei uns in Deutschland nicht gut. Man sieht es an der Geburtenquote: Wir sind Schlußlicht – weltweit.
Na und, mögen Sie fragen. Das heißt doch weniger Lärm, und die wirtschaftlichen Folgen bezahlen wir mit der demographischen Dividende:[2] Weniger Kindergärten, weniger Schulen, weniger Lehrer, weniger ist mehr, das ist die Dividende.
Inzwischen gibt es Alarmmeldungen: »WENIGER SIND WENIGER, Der demografische Wandel erreicht den Arbeitsmarkt«[3]. Kinder als Gesamtbegriff haben also doch einen Wert, der sich in wirtschaftlichen Kategorien ausdrücken lässt.
Doch bleiben wir ethisch korrekt: Kinder haben keinen Geldwert. Und so werden sie bei uns auch behandelt. Ihre Grundrechte[4] sind nicht im Grundgesetz verankert, sie haben keine Stimme bei den Wahlen[5], viele Kinder leben in Armut, weil ihre Eltern auf Sozialhilfe angewiesen sind und Flüchtlingskinder werden mit ihren Eltern abgeschoben, auch wenn diese Kinder hier gut integriert sind, bleiben wollen und auch könnten, wenn sie dürften.[6]
Der Bundestag hat seine Aufgaben an eine Enquete-Kommission Demographischer Wandel [7] delegiert und folgt den Expertisen nicht. Nicht nur der Bundesfinanzminister, sondern auch die Bundesländer sparen an kinderfördernden Reformen. Kinder sind bei uns nur dann Thema, wenn andere Interessen damit bedient werden: „Herdprämie“ gegen Betreuungseinrichtungen, Streik der Kindertagesstätten-Mitarbeiterinnen, ….
Ach, da ließe sich noch vieles aufzählen, wie man mit Kindern Kasse machen kann.[8]
Vor vielen Jahren habe ich einmal einen Text verfasst „Für eine neue Politik in Kinder- und Jugendlichen-Angelegenheiten“[9]. Keine Folgen, mir ging es nicht besser als den Demographieexperten. Doch Herwig Birg erklärte schon in den 90er Jahren bei einer Befragungsrunde in unserer Akademie, dass es aus der negativen Entwicklung des demographischen Aufbaus keinen Ausweg mehr gebe, denn die Frauen, die mehr Kinder zur Welt bringen sollten, fehlten bereits. Immigration sei nur eine zeitweise Milderung der Problemlage, weil sich Immigranten in diesem Punkt anpassen würden.
Ausblick?!
Morgen wird in vielen Ländern der internationale Kindertag gefeiert.[10]
Die Value of Children Forschung [11]forscht weiter, die Demographen auch.
Der Strom kommt weiterhin aus der Steckdose und die Rente von der Deutschen Rentenversicherung.
Kinder werden weiter von den Jugendämtern in die Einrichtungen freier Träger eingewiesen, ohne dass diese kontrolliert werden.
Irgendwelche Probleme?
Kinder sollten in allen behördlichen Angelegenheiten einen Anwalt des Kindes beantragen können, nicht nur in familienrechtlichen. Darüber müssten sie aber informiert werden und diese Anwälte des Kindes müssten fachgerecht ausgebildet sein und müssen kontrolliert werden.
[2] „Die demografische Dividende bezeichnet in der Demografie und der Ökonomie den möglichen wirtschaftlichen Nutzen, der sich durch die entwicklungsbedingte Veränderung der Altersstruktur eines Staates erzielen lässt.“ http://de.wikipedia.org/wiki/Demografische_Dividende
[3] So die Studie: Die halbierte Generation – Die Entwicklung des Arbeitsmarktes und ihre Folgen für das Wirtschaftswachstum in Deutschland, The Boston Consulting Group, http://www.bcg.de/documents/file189466.pdf
[4] „Mit der Aufnahme der Kinderrechte als Grundrecht würde Deutschland … nicht nur der neuen Sicht auf Kinder als eigenständige Rechtssubjekte Rechnung tragen, sondern zugleich die Charta der Grundrechte der Europäischen Union (Art. 24) [ http://de.wikipedia.org/wiki/Charta_der_Grundrechte_der_Europ%C3%A4ischen_Union ]in nationales Recht umsetzen.“ http://de.wikipedia.org/wiki/Kinderrechte
[5] Sind also nicht einmal „Stimmvieh“
[6] http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/armutsstudie-von-bertelsmann-belegt-benachteiligung-von-kindern-a-1032892.html
[7] „Im Bundestag bestand zwischen 1992 (12. BT.) und 2002 (14. BT) eine Enquete-Kommission „Demographischer Wandel – Herausforderungen unserer älter werdenden Gesellschaft an den Einzelnen und die Politik“. Diese Kommission sollte für den Bundestag die Zahlen der Bevölkerungsentwicklung (Demographie) aufbereiten und bewerten, welche gesellschaftlichen, ökonomischen und sozialen Auswirkungen für alle Generationen sich daraus ergeben. Sie sollte (und hat das zwischenzeitlich) den absehbaren Handlungsbedarf feststellen und Empfehlungen für politische Entscheidungen geben.“ http://de.wikipedia.org/wiki/Enquete-Kommission_Demographischer_Wandel
[8] http://www.ardmediathek.de/tv/Reportage-Dokumentation/Die-Story-im-Ersten-Mit-Kindern-Kasse-m/Das-Erste/Video?documentId=26694946& http://www1.wdr.de/daserste/monitor/videos/videomitkindernkassemachenwieheimkinderinsauslandverbrachtwerden100.html http://www.tagesspiegel.de/politik/pflegekind-misshandelt-jugendamt-muss-haften/556556.html
[9] Hier anklicken: Für eine neue Politik in Kinder
[10] „Der Kindertag, auch Weltkindertag, internationaler Kindertag oder internationaler Tag des Kindes ist ein in über 145 Staaten der Welt begangener Tag um auf die besonderen Bedürfnisse der Kinder und speziell auf die Kinderrechte aufmerksam zu machen. [1] Die Art seiner Ausrichtung reicht von einen einem Ehrentag für Kinder über einen Quasi-Feiertag mit Festen und Geschenken bis zu politischen Aktionen in der Tradition eines Kampftages, die die Kinderrechte in das öffentliche Bewusstsein rücken sollen.
Es gibt kein international einheitliches Datum, was historisch begründet ist (siehe Geschichte). In über 40 Staaten wie in der China, vielen mittel- und osteuropäischen Ländern sowie Nachfolgestaaten der Sowjetunion wird am 1. Juni der internationaler Kindertag begangen. In vielen anderen Ländern sind es gänzlich andere und sehr verschiedene Daten. In Deutschland und Österreich wird am 20. September offiziell der Weltkindertag ausgerichtet, aber auch der 1. Juni als internationaler Kindertag gefeiert.“ http://de.wikipedia.org/wiki/Kindertag
[11] http://www.pairfam.de/uploads/tx_sibibtex/arbeitspapier_07p.pdf
#Hephata – aus Tradition!
Hephata macht große Sprünge, von der Gründung gleich ins Heute.
»Die Gründung des diakonischen Unternehmens Hephata 1901 war die Geburtsstunde unserer Gemeinschaft. Männer mit einer gewerblichen Berufsausbildung waren in der Einrichtung tätig und wurden zugleich pädagogisch und theologisch zu Diakonen ausgebildet. Sie lebten zusammen im Brüderhaus und bildeten anschließend eine Brüderschaft.
Heute gehören der Diakonischen Gemeinschaft 470 Frauen und Männer an. Sie arbeiten in sozialen Handlungsfeldern und im Bildungsbereich der Kirchen, der Diakonie und bei anderen Trägern in ganz Deutschland. Viele von ihnen haben eine kirchliche Zusatzqualifikation absolviert und sind in das Amt der Diakonin/des Diakons eingesegnet.«[1]
Wenn man sich auf der Webseite von Hephata umschaut, gibt es doch noch einen kleinen Zwischenstop:
»Etwa 385 Bewohner wurden im 2. Weltkrieg ermordet. Eine bedrohliche Zäsur in der diakonischen Arbeit stellte ab 1933 die nationalsozialistische Diktatur dar. In dieser Zeit wurde Hephata, wie andere diakonische Einrichtungen auch, von der nationalsozialistischen Führung unter Druck gesetzt. Diese beabsichtigte, die Eigenständigkeit des Hephata e.V. zu beenden. Es konnte nicht verhindert werden, dass bereits 1937 und in den Folgejahren etwa 385 Bewohner und Bewohnerinnen aus Hephata abtransportiert und in staatliche Einrichtungen verlegt und dann ermordet wurden.«[2] Ja, die bösen Nazis haben Hephata unter Druck gesetzt. Doch »nur wenige Wochen nach Kriegsende erlangte Hephata große Bedeutung. Im August 1945 wurde durch eine Konferenz wichtiger, kirchlicher Persönlichkeiten die Evangelische Kirche in Deutschland gegründet. Gleichzeitig rief man hier das Evangelische Hilfswerk ins Leben, das mit zahlreichen Programmen in allen Teilen Deutschlands für die Versorgung der Bevölkerung, insbesondere der Flüchtlinge, Kriegsversehrten, Witwen und Waisen und durch den Aufbau von Notkirchen tätig wurde.«
Hephata war wohl immer auf dem guten Weg Gottes, denn »der christliche Grundgedanke, das selbst erfahrene Heil Gottes in der Lebensgestaltung mit anderen zu teilen, ist erhalten geblieben und prägt bis heute die Arbeit.«
Ein Kommentar von Martin Mitchell/Australien beruft sich auf einen Artikel in der FAZ.[3]:
»In Hephata (Schwalmstadt/Treysa) hielt die Diakonie nach dem Zweiten Weltkrieg [in den 1950er/1960er Jahren] 2000 Insassen – Kinder und Jugendliche – , die angeblich „schwachsinnig“ waren. Für jeden „Schwachsinnigen“ in Hephata erhielt die Diakonie vom Staat „[pro Woche] eine Mark mehr“ als für „normale“ Schutzbefohlene.
Indem man seine Schutzbefohlenen als „schwachsinnig“ begutachtete und deklarierte, konnte man seine Gewinne steigern, bei 2000 Insassen im Jahr um 104.000 DM!
Über zehn Jahre hinweg macht das bei 2000 „schwachsinnigen Insassen“ eine zusätzliche beträchtliche Summe von 1.040.000 DM aus (eine Million und vierzig Tausend Mark!) !
So wurde es dann auch gehandhabt von der Diakonie in Hephata über einen Zeitraum von 20, 30 oder gar 40 Jahren hinweg!! Und nicht nur in Hephata!!!«
Der Vorgang der gewinnträchtigen Einstufung von Heimkindern als schwachsinnig erinnert an die Auffüllung der leergemordeten psychiatrischen Einrichtungen für Kinder[4], bei dem Gutachter aus der Nazizeit wenigstens finanziell den Einrichtungen aus der Verlegenheit helfen konnten, in die sie zuvor von dengleichen Gutachtern gebracht wurden – um es einmal zynisch auszudrücken: Eine Form von Wiedergutmachung.
[1] http://www.hephata.de/gemeinde-und-gemeinschaft/aus-tradition.php
[2] http://www.hephata.de/wir-ueber-uns/geschichte-14.php
[3] http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/misshandelte-heimkinder-der-zeitgeist-ist-eine-schlechte-entschuldigung-13328032.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2
[4] https://dierkschaefer.wordpress.com/2014/07/04/nachkriegskinder-als-frischfleisch-fur-die-psychiatrien/
Kultur kostet
In der Debatte um den Kostenaufwand im Limburger Domareal gibt es berechtigte Empörung über die Kosten des Baus eines Bischofs, der seine ästhetischen Ansprüche auch auf die Bereiche übertrug, die von ihm persönlich benutzt werden. Wer Dienstwohnungen kennt, weiß, daß er oft unter dem Standard wohnen muß, den vergleichbare Einkommensgruppen pflegen. Denn die Dienstwohnung mag Diensträume enthalten, doch die Wohnung wird für private Zwecke zur Verfügung gestellt – dafür wird in vielen Fällen der Ortszuschlag vom Dienstgeber einbehalten. Dies soll aber keine Klage sein, zu der ich persönlich auch keinen Anlaß habe.
Nun wird vom Kirchenpersonal, auch vom „höheren“, die Bescheidenheit gefordert, die oft gepredigt wird. Da macht sich die Badewanne für fünfzehntausend natürlich nicht gut – und das bei einem Papst, der sichtbar Bescheidenheit vorlebt. Und getrickst hat er auch noch, der Bischof. Darum trifft ihn der Zorn der Leute, und das zu Recht.
Aber »der Zorn trifft nun auch die Architektur. Zu Unrecht, denn das Ensemble des Architekten Michael Frielinghaus ist von hoher Qualität«. So schreibt es heute Dieter Bartetzko in der FAZ. [1]
Damit eröffnet er eine wichtige Dimension und zeigt ein Dilemma auf.
Kann man öffentliche Gebäude, und darum handelt es sich auch hier, mit Normalmaßstäben messen. Weisen sie nicht mit ihrem Anspruch über ihre Zeit hinaus, so daß sie auch ästhetische, ja, künstlerische Qualität haben sollten? Er verweist auf historische Bauten, die wir heute bewundernd besichtigen und die zu ihrer Zeit von der Allgemeinheit finanziert wurden: Schlösser, Kirchen, Rathäuser u.a. Sie alle hatten Repräsentationsfunktion, wenn es oft auch nur die Sprache der Herrschenden war, die mit dem Bau ihren Anspruch sichtbar zur Schau stellten. Die Kosten waren in der Feudalzeit den Bürgern und Bauern teils regelrecht abgepreßt. Auch heute werden vergleichbare Bauten über Steuern finanziert. Was früher das Murren der Bauern war, ist heute der Protest der Bürger gegen Prestigebauten, wenn die Kosten explodieren. Wenn dann noch dazu, siehe Limburg… ich muß das nicht weiter ausführen. Lassen wir also den unseligen Bischof beiseite.
Was wäre die Alternative? Sind in einer Demokratie nur öffentliche Gebäude durchsetzbar, die Plattenbau-Qualität haben? Die mittelalterlichen Städte wetteiferten miteinander, wer die größte Kathedrale mit dem höchsten Kirchturm vorzeigen kann. Das waren zwar keine Demokratien und auch kein gelebtes Christentum im heutigen Sinne, aber die Bürgerschaft stand dahinter u war stolz darauf. Für die „schönste Dorfkirche der Welt“[2] hatte der Abt das Kloster erst einmal ruiniert, denn er brachte das über Generationen gesammelte Geld unter die Leute/Handwerker, doch die Gegend blühte auf. Diese Kirche steht aus besten Gründen unter Denkmalschutz, und der ist auch ein Thema, das kaum mehrheitsfähig wäre, wie die Kunst am Bau und so manches andere.
Eine Kommentatorin in meinem Blog schrieb »Ach – ich würde noch vorschlagen, die Kirchen und Dome, Kapellen und Kathedralen als “große Steinhaufen” zu benutzen (wie vorgeschlagen von den Widertäufern in Münster seinerzeit) – welch schöne Mauern, hinreißende Verzierungen und edle Fenster gäbe das wohl auch für die ärmsten Hütten!«
Ja, „Widertäufer“ mögen das so sehen. Soldaten haben schon immer die Reichtümer anderer privatisiert. Überhaupt die Eroberer, die meinten, die eroberte Kultur zerstören zu müssen. Verlierer und Eroberer haben mehr gemeinsam, als ihnen bewußt ist. Was die einen tun, davon träumen die anderen. Kulturbanausen sind sie beide.
Stück aus dem Tollhaus
Egal, was man von Überwachungskameras halten mag. Der Streit zwischen Bahn und Bundespolizei um die Kosten der Aufzeichnung ist skurril. Schließlich ist das kostenfrei zugängliche Bahngelände de facto öffentliches Gelände und dessen Sicherung eine öffentliche Aufgabe. Zudem ist die Bahn zwar privatisiert, doch meines Wissens nicht im Privatbesitz.
Die Kosten von Polizeieinsätzen zur Sicherung von Fußballstadien werden nicht von den Vereinen übernommen. Sonst könnten die ja nicht beim Spielereinkauf so horrende Ablösesummen zahlen bzw. kassieren. Noch ein Stück aus dem Tollhaus.
http://www.faz.net/aktuell/politik/bombenfund-in-bonn-gemischte-gefuehle-11995884.html
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