Dierk Schaefers Blog

Siehe, ich mache alles platt!

Posted in Gesellschaft, Kirche, Pädagogik, Religion, Soziologie by dierkschaefer on 8. November 2013

Diese Form der political correctness wird manchen Lesern meines Blogs schmecken. Mich widert dieser gedankenlose Kulturkampf[1] an. Da ist mir ein lupenreiner Atheist allemal lieber, der hat wenigstens in der Regel nachgedacht und sich Toleranz bewahrt.

Übrigens: Warum sollten unsere Kinder im Kindergarten nicht auch das muslimische Zuckerfest kennenlernen? Schließlich werden später, im Religionsunterricht die nichtchristlichen Religionen mit Respekt und ohne Missionsdrang unterrichtet. Doch manche Kindergärten und Kommunen handeln nach dem Motto: Siehe, ich mache alles platt.


Religionsfreiheit bedeutet …

Posted in Gesellschaft, Menschenrechte, Religion, Soziologie by dierkschaefer on 1. September 2013

… für manche die Freiheit von, für andere die Freiheit zur Religion. Beide haben das Recht, für ihre Überzeugung öffentlich ein- und aufzutreten – und müssen dabei Andersgläubige respektieren und getrost andersgläubig sein lassen.

Das gilt auch für politische Meinungen, Lebensentwürfe und Hobbies. So haben wir uns daran gewöhnt, daß Fronleichnamsprozessionen und Gewerkschaftsdemonstrationen, der Christopher Street Day und der Eurovision Song Contest öffentliche Aufmerksamkeit beanspruchen und finden. Was dem einen wichtig ist, ist dem anderen zuweilen ein Ärgernis, – wie mir die immer weiter ausgedehnte Sportberichterstattung in den Medien. Toleranz kommt von „ertragen“.

In Berlin Kreuzberg, ein Multikulti“-Bezirk, kann man Religion nicht mehr ertragen. Religion passe nicht zu Friedrichshain-Kreuzberg. Damit wird begründet, die Bürgermedaille des Bezirks nicht mehr an Bürger zu vergeben, deren Engagement in einem religiösen Kontext steht.[1] Es hat wohl niemand erwartet, daß für den, der beim Beten Schwielen an den Knien bekommen hat, eine Bürgermedaille fällig wäre. Es geht um soziales Engagement, das eben zuweilen religiös begründet oder wenigstens gerahmt ist.

Und nun geht es auch noch um öffentlich in Erscheinung tretende Äußerungen von Religion. Das Amt von »Ordnungsstadtrat Peter Beckers (SPD) lehnte ein Ramadan-Straßenfest ab, es gebe einfach zu viele Feiern. Erst als Sommerfest wurde es genehmigt. Ein Weihnachtsmarkt durfte nur als Winterfest stattfinden«.[2]

Ja, geht’s denn noch? Da wird ein Kulturkampf aufgezogen, der mehr an die Nazis als an Bismarck erinnert. Doch der Berliner Kurier, der unter dem Anspruch Wir sind Berlin für sich wirbt, immer die wichtigsten Nachrichten aus Berlin und seinen Kiezen und Bezirken zu bringen, sieht die Kreuzberger Politiker unter Beschuß, sie würden von Christen und Moslems verteufelt.

Nun, aufgeklärte Christen haben den Teufel längst ins Reich der Fabel verwiesen, aufgeklärte Muslime auch. Wie kommt es bei Ordnungsstadtrat [!] Peter Beckers bloß zu diesem unkontrollierten antireligiösen Affekt? Wurde er vielleicht dereinst mit zu kaltem Wasser getauft?

Damit keine unpassenden Unterstellungen auftauchen: Ein Schwerpunkt dieses Blogs liegt bei den in kirchlichen und staatlichen Erziehungseinrichtungen mißhandelten Heimkindern. Sehr oft klicke ich hintereinander die Tags Kirche und Kriminalität an, und ich kann mir nicht vorstellen, daß meinen Kirchenoberen mein Blog gefällt. Doch für die Freiheit öffentlicher religiöser Äußerung würde ich ebenso auf der Straße demonstrieren, wie für die Freiheit der Andersdenkenden.

Berlin ist die Stadt, in der eine Andersdenkende als Leiche im Landwehrkanal endete. Kreuzberg muß sich entscheiden, an welche Berliner Tradition es anknüpfen will.