Mit allen Mitteln mundtot machen …
Mit allen Mitteln mundtot machen …
Alexander Markus Homes berichtet, wie man, ach, was heißt man, wie die Kirche versucht hat, das Erscheinen seines Buches über seine Heimzeit zu verhindern oder wenigstens zu behindern. Und das mit allen Tricks und Mitteln, die einer großen Organisation mit viel Einfluß und Bedrohungsmacht zur Verfügung stehen.
Hier taucht auch – ganz verräterisch – der Name Lehmann auf: » Der gleiche Anwalt vertrat die Interessen des Mainzer Bischofs Karl Lehmann gegen Hans Meiser, der sich im Dezember 1996 auf der Grundlage meines Buches „Gestohlene Kindheit“ in seiner (RTL-)Fernsehsendung mit dem Thema: Gewalt in Heimen beschäftigte …«
Es geht damit um einen noch gar nicht richtig erfaßten Entschädigungsaspekt. Zwar wußten wir, daß ehemalige Heimkinder verschiedentlich mit der Drohung von Strafanzeigen eingeschüchtert wurden. Hier handelt es sich jedoch um vollendete Handlungen, ohne Rücksicht auf die Befindlichkeit des Autors, der in seinem Buch nicht in erster Linie eine Erwerbstätigkeit sah, sondern sich das Buch „von der Seele“ geschrieben hat, um seine kirchliche Vergangenheit in den Griff zu kriegen. Doch knallhart setzte die Kirche ihre Interessen durch. Was für Interessen? Der Wunsch, die Kirche unbefleckt erscheinen zu lassen, als immaculata.
Um „ehrlich“ aus dieser Sache rauszukommen, sollten die Verantwortlichen geschlossen zurücktreten oder aber den Kardinalspurpur ablegen und sich die Haltung und Kleidung der Bürger von Calais zum Vorbild nehmen. Doch die waren immerhin unschuldig.
Bild:
Hier der Text von Alexander Markus Homes: St. Vincenzstift-homes
Der Text ist dem Buch von Alexander Markus Homes entnommen: „Heimerziehung: Lebenhilfe oder Beugehaft? Gewalt und Lust im Namen Gottes“.
68er-bashing
Florentine Fritzen beteiligt sich heute (14.4.09) in der Frankfurter Allgemeinen am zur Zeit beliebten Mobbing gegen die 68er Generation. Sie beklagt, wohl zu recht, daß die Dreißigjährigen ohne Visionen seien, so der Titel ihres Kommentars auf der ersten Seite. Insbesondere für Soziales seien die jungen Leute von heute nicht mehr aufgeschlossen, gar nicht im Blick sei es. Was haben die 68er damit zu tun? Ganz einfach: Sie haben sie erzogen. Und wie? „Die Visionen der Schüler in den neunziger Jahren waren Kopien der Visionen der Achtundsechziger-Generation. Wenn im Unterricht wieder einmal diskutiert wurde, wußten die Lernenden ganz genau, was die Lehrer zum Beispiel über Rechtsextremismus hören wollten. Die Schüler der neunziger hatten begriffen, daß ihre Erzieher unter Selberdenken das Nachplappern der immer gleichen Phrasen verstanden.“ Und für das Selberdenken gab es später im Studium auch keine Zeit. Da haben wir’s. Hätten die jungen Leute beizeiten selber gedacht, hätten sie nicht die offensichtlich falsche Denke ihrer 68er–Lehrer über den Rechtsextremismus nachgeplappert, sondern … ja, was denn sonst, Frau Fritzen?
Im Wirtschaftsteil der heutigen FAZ, auch im Kommentar auf der ersten Seite in der rechten Ecke, liest man zum Thema Zeitarbeit, daß die Wirtschaft im Konjunkturverlauf atmen können müsse, Einatmen, das sind Einstellungen, und zum Ausatmen muß man entlassen können. Dafür sind Zeitarbeiter gut. Nach der Krise kann die Wirtschaft sie ja wieder einatmen. „Soziales Engagement gehört für junge Akademiker nicht mehr zum Katalog der Anforderungen“, schreibt Frau Fritzen. Ja, wie denn auch?
Bleibt auch die Logik auf der Streck,
Die Mittel heiligt hier der Zweck.
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