Prügel vom lieben Gott neu aufgelegt
ohne weiteren Kommentar
P r e s s e m i t t e i l u n g
Anlässlich der dritten erweiterten Neuausgabe seines Buches: „Prügel vom lieben Gott“ fordert der Buchautor Alexander Markus Homes gemeinsam mit dem Verein ehemaliger Heimkinder (VeH) den Bundespräsidenten Joachim Gauck und den Hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier sowie den Deutschen Caritasverband dazu auf, dem früheren Generalvikar des Bistums Limburg, Franz Kaspar, das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, den Hessischen Verdienstorden und den „Brotteller“ (die höchste Auszeichnung des Deutschen Caritasverbandes) abzuerkennen.
Der damalige Stiftungsdirektor des St. Vincenzstifts in Rüdesheim-Aulhausen und spätere Generalvikar hatte ausreichend Kenntnis von Misshandlungen an wehr- und hilflosen Heimkindern. Der „Reformpädagoge“ schwieg, verleugnete und vertuschte! Er trägt eine signifikante Mitschuld daran, dass auch nach 1970 (!) Heimkinder durch Nonnen und weltliche ErzieherInnen schlimmster Gewalt ausgesetzt waren. Der Kleriker wollte nicht wahrhaben, dass unter seiner Direktorenzeit viele Jahre die systematische Malträtierung, physische, psychische, verbale Gewalt an wehr- und hilflosen Kindern durch Bedienstete seiner Einrichtung weitergehen konnte.
So berichtet eine ehemalige Mitarbeiterin: „Ich selbst war 1974 dreimal zum Gespräch bei ihm. Später auch noch. Ich habe ihn informiert über Prügel, Strafen und Demütigungen in unserer Gruppe und in den anderen Gruppen.“ Kaspar „wusste von den Strafen. Er hat zu allem geschwiegen. Zudem hat er Ordensfrauen und andere Leute gedeckt“.
Die Angehörigen eines Heimkindes erinnern sich, Stiftungsdirektor Kaspar mehrfach gebeten zu haben, „er möge doch ein bisschen darauf achten und mal nachsehen“, was in den Gruppen stattfindet. „Er hat immer sofort angefangen abzuwehren“ Sie berichten, „dass ein Gespräch über die Beobachtungen und elterlichen Sorgen im Zusammenhang mit blauen Flecken oder Fixierungen nicht möglich war. Juristische Abwehr stand vor der inhaltlichen, von Sorge getriebenen Auseinandersetzung um eventuelle Vorkommnisse“.
Buchautor Homes führt in der neuen, erweiterten Auflage von „Prügel vom lieben Gott“ weitere Fakten gegen den Ex-Generalvikar auf, die den Geistlichen schwer belasten:
Der Buchautor berichtet über ein Elternpaar, das von Kaspar angezeigt wurde. Die besorgten Eltern haben, so Homes, den Geistlichen über Misshandlungen ihres autistischen Kindes informierte und ein entschiedenes Vorgehen gegen die prügelnde Mitarbeiterin angemahnt. Der Kleriker sei zunächst nicht gegen die Erzieherin vorgegangen, sondern habe die besorgten Angehörigen wegen Übler Nachrede angezeigt. Das Verfahren sei eingestellt – und nach entsprechenden Ermittlungen – die Mitarbeiterin angeklagt und verurteilt wurden. Kaspar sei massiv unter Druck geraten und habe sie entlassen, um sie etwa ein Jahr später wieder einzustellen.
Buchautor Homes berichtet des Weiteren über Aktenauszüge, die belegen, das in den 70er Jahren – zu Kaspars Direktorenzeit – ein Mädchen aus dem Heim abgehauen war. In Rüdesheim wurde sie von einem Bauarbeiter brutal geschlagen und vergewaltigt. Das Opfer, das Angst vor dem Heim hatte, wurde später von der Polizei aufgegriffen und ins Heim zurückgebracht. Die Heimleitung und die Psychologin des Medizinischen-Psychologischen-Dienstes des Stifts sahen offenbar keine Veranlassung, dem schwer traumatisierten Vergewaltigungsopfer längerfristig zu helfen. Im Gegenteil: Man entledigte sich des Falles, in dem das Opfer in einem Heim für Schwererziehbare abgeschoben wurde. Der Entlassungsgrund wird in einer Aktennotiz verharmlosend begründet: „Ist entwichen gewesen und hatte sexuelle Erlebnisse.“ Auch in der neuen Erziehungsanstalt hat man dem Opfer keinerlei Hilfe und Therapie angedeihen lassen: Das Opfer wurde an die Kinder- und Jugendpsychiatrie weitergereicht. Im Übrigen wurde offenbar der Vergewaltigungsfall von allen Beteiligten unter der Decke gehalten: Gegen den Vergewaltiger lief, versicherte das damalige Vergewaltigungsopfer dem Buchautor, kein Strafermittlungsverfahren und kein Strafprozess.
Schlussendlich berichtet Homes in der Neuauflage von einem Mann, der in den 60er und 70er Jahren im Stift untergebracht war. Dieser wurde, wie auch andere Heimkinder, von dem damaligen Priester und Direktor Rudolf Müller vergewaltigt. Er habe nach dem Suizid Müllers dem neuen Stiftungsdirektor, Franz Kaspar, davon berichtet. Kaspar habe ihm nicht geglaubt. Das Vergewaltigungsopfer ist heute noch schwer traumatisiert und in psychiatrischer Behandlung.
Die Orden und Auszeichnungen seien, so die Forderung des Buchautors und des VeH, Ex-Generalvikar Kaspar abzuerkennen!
Wiesbaden, 27.11.2014
Alexander Markus Homes
Rodgau, 27.11.2014
Verein ehemaliger Heimkinder, Dirk Friedrich (1. Vorsitzender)
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