Fast egal, wo man in Macht-Ohnmachtkonstellationen gräbt, man wird fündig: Missbrauch
»Zum Thema wurde die Wiener Kinderpsychiatrie, nachdem 2013 Berichte über Missbrauch an geistig und mehrfach behinderten Kindern und Jugendlichen aufgetaucht waren.
Dabei ging es um Menschen, die im Pavillon 15 des einstigen Krankenhauses am Steinhof und heutigen Otto-Wagner-Spitals sowie in der damaligen Abteilung für entwicklungsgestörte Kinder am Neurologischen Krankenhaus am Rosenhügel, im sogenannten Pavillon C, untergebracht waren – mehr dazu in KAV prüft Steinhof-Vorwürfe.«[1]
Bei Wiki lesen wir zum Begriff Viktimologie:
»Zu den besonders disponierten Opfergruppen gehören: alte Menschen, wegen ihres psychischen und physischen Zustandes sind sie oftmals nicht in der Lage, sich zur Wehr zu setzen, auch leben diese Menschen häufig in einer isolierten Umgebung. Minderjährige werden aufgrund ihrer Naivität und Hilflosigkeit häufig zur Zielgruppe von Tätern. Durch ihre körperliche Unterlegenheit zählen auch Frauen zu den potenziellen Opfern. Wegen unzureichender Sprachkenntnisse und Unerfahrenheit mit den hiesigen Lebensumständen gehören auch Ausländer und Minderheiten zu den disponierten Opfergruppen.«[2]
Das kann man systematisieren: Wer in einer bestimmten Situation hilf- und wehrlos ist, kann leicht zum Opfer gemacht werden. Wer darüber hinaus auch nach einem Übergriff keine Unterstützung finden wird, also keine Sanktionsmöglichkeiten hat, wird um so leichter zum Opfer.
Aus den Berichten ehemaliger Heimkinder wissen wir, dass Kinder ohne unterstützenden familiären Hintergrund disponiert waren, Opfer zu werden. Das galt auch für die Schüler der Odenwaldschule.
Das nun berichtete Beispiel aus Wien – genauere Untersuchungen stehen noch aus – bestätigt die spezielle Disposition, von behinderten Kindern – von Menschen mit Behinderung überhaupt – Opfer zu werden.
Ob es sinnvoll wäre, das Strafmaß in solchen Fällen drastisch zu erhöhen, besondere Verwerflichkeit, entspräche zwar dem Impuls unserer moralischen Empörung, würde unter Umständen jedoch die Zahl der Verdeckungsmorde erhöhen. [3]
[1] http://wien.orf.at/news/stories/2728567/
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Viktimologie
[3] Ein Verdeckungsmord dient dem Täter dazu, nicht entdeckt zu werden.
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