Dierk Schaefers Blog

Religion in der Postmoderne

»Man kann … Postmo­derne auch als Ende der Ideologien definieren. Der Philosoph Jean-François Lyotard sieht die Postmoderne als das Ende der großen Erzählungen, die von dem großen Entwurf der Moderne handelten, Erzählungen von der Aufklärung und daran anschließende Bewegungen stoßen auf Skepsis. Die Folge ist eine Indifferenz gegenüber Überzeugungen. Sie werden als Privat­meinungen oder Gesinnungen betrachtet, die im besten Fall nicht schaden, aber nicht aus sich, sondern nur am Nutzen gemessen werden.«

Ein Artikel, der lauter Fragen aufwirft – gibt es neue Antworten? http://www.explizit.net/Kirchen/Religion-in-der-Postmoderne-Darum-muss-sich-die-Pastoral-aendern

Wer meint, man könne Religion abschaffen – wie auch immer, der träumt nur.

Posted in Geschichte, Gesellschaft, Kriminalität, Politik, Psychologie, Religion, Soziologie, Theologie, Weltanschauung by dierkschaefer on 6. September 2014

Wer meint, man könne Religion abschaffen – wie auch immer, der träumt nur.

Es kommt darauf an, sie verträglich zu gestalten, sie zu nutzen und ihre Auswüchse zu domestizieren. Das gilt für alle rücksichtslosen Weltanschauungen.

Der heutige Artikel in der FAZ-Printausgabe »Disziplinierung in der Tripperburg“« zeigt, daß auch der Jugendwerkhof Torgau noch getoppt werden konnte, um „sozialistische Persönlichkeiten“ mit Gewalt und Demütigung zu erziehen. Das ist zum Glück Geschichte, jedenfalls bei uns, nicht in Nordkorea.

 

Verstärkt in den Schlagzeilen zu finden, ist das „Kalifat“, ein Gottesstaat. Die Rekrutierung der Anhänger und Kämpfer findet ihre Parallelen in den „Jugendreligionen“ der 70er Jahre – nur die waren nicht mörderisch.

 

»ZEIT ONLINE: Wieso ist der Islamismus für so viele junge Männer verlockend?

Mansour: Die Jugendlichen sind auf der Suche nach Sinn und nach Halt. Und bei diesen Gruppierungen finden sie Sicherheit, Zufriedenheit und eine Mission. Das wertet ihr Leben auf, aber das anderer Menschen ab.  Seine Inhalte hat der IS hat nicht neu erfunden: Sie sind im Mainstream-Islam, den die viele Muslime in Deutschland praktizieren, angelegt. Es nutzt nichts, sich offiziell vom Terror des IS zu distanzieren, aber weiter an diesen Inhalten festzuhalten und einen liberalen Islam auszugrenzen.

ZEIT ONLINE: Von welchen Inhalten sprechen Sie?

Mansour: Kindern wird zum Beispiel die Angst vor der Hölle eingeredet. Wenn dann Leute kommen und sagen: Wenn ihr uns nicht folgt, werdet ihr bestraft, dann folgen manche. Auch die rigide Geschlechtertrennung und die Verteufelung der Sexualität schaffen Gewalt. Wenn Eltern oder Mullahs sagen: Ihr müsst den Koran wörtlich nehmen und nur wir haben die wahre Religion, alle anderen sind ungläubig, bereiten sie den Boden für die Terroristen. Auch die Pflege der eigenen Opferrolle und die klaren Feindbilder sind die Basis für eine weitere Radikalisierung. Hier müssen wir ansetzen, in der Community selbst. Wir müssen die Jugendlichen verunsichern, ihnen zumuten, sich mit einer kritischen Haltung auseinanderzusetzen. Manche Muslime halten nämlich Kritik nicht aus, sie werden aggressiv oder verleugnen, dass es ein Problem gibt.«[1]

 

Wer meint, man könne Religion abschaffen – wie auch immer, der träumt nur. Ich weiß nicht einmal, ob das ein schöner Traum ist.

Es kommt darauf an, Religion, wie alle rücksichtslosen Weltanschauungen, verträglich zu gestalten, sie zu nutzen und ihre Auswüchse zu domestizieren.

 

[1] http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2014-09/islamisten-mansour-rueckkehrer/komplettansicht