Wir haben uns über den Runden Tisch ziehen lassen.
Da saß »eine Mischung aus westlichen Politprofis und alten Kadern«[1]
Runde Tische sind oft nicht das, was Gutgläubige sich von ihnen versprechen. So auch hier:
»Hat der Westen die DDR vereinnahmt?
Ich sehe das nicht so einseitig, Es gab auch eine Menge hausgemachter Gründe. Überspitzt gesagt: Wir haben uns über den Runden Tisch ziehen lassen. Ich verteidige bis heute den Runden Tisch als Chance des Kompromisses und des friedlichen Ausgleichs. Diese ganzen freundlichen SED-Gestalten, von Modrow bis Gysi, aber auch die Akteure der Blockparteien, spielten ein doppeltes Spiel: Sie sicherten das politische Leben der SED-Nachfolgepartei oder arbeiteten heimlich mit den westlichen Polit-Profis von der Allianz für Deutschland (die von der CDU angeführt wurde, Anm. d. Red) zusammen, brachten blitzschnell ihre Schäfchen ins Trockene. Sie nutzten die Zeit in klassisch politischer Manier und entschieden den Wahlkampf zu ihren Gunsten. Wir hätten keine Mehrheit erreichen können. Aber mit einem stärkeren Gewicht, mit einigen Prozentpunkten mehr, hätten sich durchaus andere Akzente im Einigungsprozess setzen lassen«.
[1] http://www.sueddeutsche.de/politik/ddr-buergerrechtler-templin-ueber-die-wende-wir-haben-uns-ueber-den-runden-tisch-ziehen-lassen-1.2204315 Montag, 10. November 2014
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