Ich lach mich schlappHut ab!
»Wenn wir zu dem Zeitpunkt gewusst hätten, was wir wussten«.
Welche tolle Freud’sche Fehlleistung[1]. Sie durchlief unbeanstandet mehrere Filter. Die Schlapphüte hatten ihre Hüte wohl allesamt wie ein heruntergeklapptes Visier benutzt. Ein Fall von Selbstverschleierung.

Photo: Dierk Schäfer
„Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen.“
Da hilft auch kein Streng-geheim-Verschluss für sagenhaft skandalöse 120 Jahre.[2]
Müssen wir vor diesen schlappen Typen Angst haben?
Ja, denn Dummheit kann auch schlimmere Fehler machen.
[1] https://www.heise.de/tp/features/Wissens-und-Gewissensfragen-des-Berufsbeamtentums-4355810.html
[2] https://www.heise.de/tp/features/Verfassungsschutz-will-NSU-Bericht-fuer-120-Jahre-wegschliessen-3772330.html?seite=all
Was ist daran „typisch katholisch“?

Die Antwort kommt später. Zunächst der Hergang, wie komme ich drauf?
Eine französische Freundin schickte uns ihr neuestes Werk: Sommation suivie de Éponge à laver les éclaboussures de Hutten[1]. Auf Seite 142 stieß ich auf Dürers Portrait von Albert de Brandebourg. Den meinte ich als Kardinal Albrecht von Brandenburg[2] zu kennen und mir fiel mein Photo[3] ein (oben).
Wir sehen ein nackten Mann auf einer nackten Frau liegen. Er hat eine ungewöhnliche Frisur. Der Mann sollte ursprünglich eine Mitra tragen, denn er stellt den Kardinal dar, den Luther „Hurenbock“ genannt hatte.
Für den Bildhauer Bernd Göbel war es schon schwierig genug, so viel religiöses Personal von der SED genehmigt zu kriegen[4].
Doch kam „die Wende“ und damit neue Machtverhältnisse. Ein nackter Kardinal ging nun gar nicht mehr.[5] Der Bildhauer war genervt, lenkte aber schließlich ein: »Bernd Göbel indes besteht darauf, daß er die Dame „sehr züchtig mit geschlossenen Knien“ dargestellt habe. Und daß man mithin sämtliche italienischen Renaissancegestalten verbieten müßte – lauter Nackedeis! Hinter dem „ganzen Schabernack“ verberge sich letztendlich „Zensur nach dem Vorbild der DDR“, grollt er, des Wirbels müde, den er da verursacht hat.«[6]
Zurück zur Eingangsfrage: Typisch katholisch?
Der „Hurenbock“ eigentlich nicht. Mätressenwirtschaft war damals normal, auch für manche Bischöfe. Man lese dazu die Fußnote[7]. Und die Reformatoren billigten Landgraf Philipp von Hessen eine weitere Eheschließung zu, obwohl dessen erste Frau gerade schwanger war.
Die Ablehnung der Mitra auf nacktem Männerkörper, die Zensur, die Vertuschung? Schon eher.
Doch halt: catholicus ist Latein und heißt allgemein.[8] Missstände zu beschönigen, sie zu beschweigen, sie unter den Teppich zu kehren, das ist nur in dem Sinne katholisch, als es allgemeine Praxis war und ist. Ich denke da nur an den Umgang mit den Naziverbrechen und den Tätern, so in der Justiz oder im Gesundheitswesen, bis weit in die 60er Jahre. Es nicht wahrhaben zu wollen, das war allgemeine Praxis, also in dem Sinne „gut katholisch“.
Diese Geschichtskosmetiker feiern gerade fröhliche Urständ, wenn sie von „Vogelschiss“ sprechen und auf die Wehrmachtssoldaten stolz sein wollen. Katholisch ganz allgemein ist mit Vorsicht zu behandeln.
[1] https://www.lesbelleslettres.com/livre/3839-sommation-suivie-de-eponge-a-laver-les-eclaboussures-de-hutten
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Albrecht_von_Brandenburg
[3] Photo: Dierk Schäfer, https://www.flickr.com/photos/dierkschaefer/3032998860/
[4] »Der SED sei das in den Achtzigern zwar „ein bißchen zuviel Kirche“ gewesen.
Die Vertreter des Arbeiter- und Bauern-Staats hätten lieber Thälmannsche Jungpioniere und sozialistische Familien im Historienbrunnen verewigt gesehen. Doch die Figuren wurden schließlich akzeptiert, und sie wären auf dem Marktplatz installiert worden, wären da nicht neue Straßenbahnschienen und das Ende der DDR dazwischengekommen. https://www.zeit.de/1997/27/Die_Kardinalfrage/komplettansicht
[5] »Im ursprünglichen Entwurf war die männliche Figur nur mit dem Kardinalshut bekleidet und daran erkenntlich. Das war sehr anstößig. Nach intensiver Diskussion lenkte der Künstler endlich ein und entfernte schließlich den kirchlichen Hut« http://www.brunnenturmfigur.de/index.php?cat=Brunnen%20und%20Wasserspiele%2FHalle&page=Hallmarkt%2C%20Altstadt%20%282%29
[6] https://www.zeit.de/1997/27/Die_Kardinalfrage/komplettansicht
[7] Sehr ausführlich: https://www.regionalgeschichte.net/bibliothek/texte/aufsaetze/braun-albrecht-von-brandenburg.html
[8] Die Bedeutung katholisch kam erst später.
Wer mit dem Teufel aus einem Topf essen will, braucht einen langen Löffel.
Das gilt wohl auch für gemeinsame Vorhaben mit der Deutschen Bischofskonferenz.
„Am 08.07.2011 vereinbarten der Verband der Diözesen Deutschlands (VDD) und das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen (KFN) die Durchführung einer Untersuchung zum sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche.“
Daraus wurde letztlich nichts. Warum, das erklärt das KFN in einer mir vorliegenden Dokumentation.[1]
»Was hat das KFN aus dem Scheitern des Projekts gelernt? Hierzu gibt es verschiedene Antworten. So hätten wir die angesprochenen Probleme der Aktenvernichtung bereits vor Abschluss des Vertrages erkennen können, wenn uns eine erfahrene Kirchenrechtsexpertin bzw. ein erfahrener -experte zur Seite gestanden wäre. Sie oder er hätte uns dann wohl auch darauf aufmerksam gemacht, dass die per Handzeichen abgegebene Zustimmung der 27 (Erz-)Diözesen zu dem Vertrag für diese keinerlei rechtliche Bindungswirkung entfaltete und dass es deshalb ratsam gewesen wäre, ergänzend 27 Einzelverträge abzuschließen. Und schließlich wäre von dieser Person möglicherweise auch ein Hinweis auf die inneren Machtstrukturen der katholischen Kirche gekommen, der uns rechtzeitig etwas bewusst gemacht hätte: Für ein derart schwieriges Projekt bietet allein die Unterschrift des Sekretärs der Deutschen Bischofskonferenz zu wenig Sicherheit, um das Forschungsvorhaben mit allen 27 (Erz-)Diözesen umsetzen zu können. Als sich gegen Ende des Jahres 2011 gegen das Projekt zunehmende Widerstände zeigten, erwies sich seine Position als zu schwach, um die Erfüllung des geltenden Vertrages zu garantieren. Darüber hinaus drängt sich eine weitere Folgerung auf. Es hat sich als Mangel des abgeschlossenen Vertrages erwiesen, dass sich das KFN dazu verpflichtet hat, über alle projektinternen Abläufe oder Konflikte gegenüber Außenstehenden strikt zu schweigen und bei einem Verstoß gegen diese Regelung eine Kündigung aus wichtigem Grund zu riskieren. Stattdessen sollte bei solchen Verträgen vorgesehen werden, dass beide Seiten berechtigt sind, sich den sachverständigen Rat externer Expertinnen und Experten einzuholen. So wäre es in unserem Fall hilfreich gewesen, wenn wir eine ausgewiesene Datenschutzexpertin bzw. einen ausgewiesenen Datenschutzexperten hätten einbeziehen können. Dies hätte den VDD daran gehindert oder es ihm zumindest erheblich erschwert, in der Öffentlichkeit den falschen Eindruck zu erwecken, das Projekt sei an Datenschutzproblemen gescheitert. Ein zweites Beispiel betrifft eine Grundsatzfrage. Für derartige Projekte, in denen ein außeruniversitäres Institut bei einem mächtigen Vertragspartner Drittmittel für ein großes Forschungsprojekt eingeworben hat, wäre es hilfreich, wenn es beim Bundesforschungsministerium oder beim Wissenschaftsrat eine für Fragen der Forschungsfreiheit verantwortliche Person gäbe. Ihre Aufgabe wäre es, sich auf Anfrage beratend einzuschalten, wenn sich Konflikte zwischen den Vertragsparteien ergeben sollten, die die Forschungsfreiheit tangieren. Vorsichtshalber sollte die Funktion dieser beauftragten Person bereits im Vertrag angesprochen werden, damit das Institut auch insoweit keine Geheimhaltungspflichten verletzt, wenn es diese besondere Sachverständige bzw. diesen besonderen Sachverständigen einschalten möchte.«
Inzwischen gibt es die Folgeuntersuchung, auch im Auftrag der Bischöfe. Doch alle von ihnen eingebauten Kautelen konnten nicht verhindern, dass von den Autoren selbst die Schwächen ihrer Untersuchung offen benannt wurden.
»Die letzten beiden [vom KFN benannten] Kritikpunkte werden nun bestätigt – und zwar durch die Studie selbst. Darin heißt es: „In einigen Fällen fanden sich eindeutige Hinweise auf Aktenmanipulation.“ Außerdem habe es „explizit die Information“ aus zwei Bistümern gegeben, „dass Akten- oder Aktenbestandteile mit Bezug auf sexuellen Missbrauch Minderjähriger in früherer Zeit vernichtet wurden“. Neben der Aktenvernichtung wird auch das Blockieren einer unabhängigen Einsicht in die vorhandenen Bistumsakten belegt. In der Zusammenfassung der Studie steht auf Seite eins: „Das Forschungsprojekt hatte keinen Zugriff auf Originalakten der katholischen Kirche. Alle Archive und Dateien der Diözesen wurden von Personal aus den Diözesen oder von diesen beauftragten Rechtsanwaltskanzleien durchgesehen.“«[2]
Sollte beabsichtigt gewesen sein, mit einer unabhängigen wissenschaftlichen Untersuchung im Auftrag der Kirche Vertrauen in die katholische Kirche wiederherzustellen, so ist das gründlich misslungen. Transparenz sieht anders aus – und: die Wissenschaftler haben sich als nicht käuflich erwiesen.
Fußnoten
[1] Christian Pfeiffer, Thomas Mößle, Dirk Baier, Über das Scheitern eines Forschungsprojekts zur Untersuchung des sexuellen Missbrauchs durch katholische Geistliche https://www.nomos-elibrary.de/10.5771/9783845259390_9.pdf?download_full_pdf=1&page=1 Die Datei ist geschützt, wenn man sie öffnet, kann es vorkommen, dass man sie kaum wieder vom Schirm runterkriegt. Ich habe sie gelesen und veröffentliche aus ©-Gründen hier nur den Teil, in dem die Autoren ihre Lehren aus der Zusammenarbeit mit der in Deutschland real-existierenden katholischen Kirche beschreiben.
[2] https://www.zeit.de/2018/38/sexueller-missbrauch-bischoefe-kirche-studie/komplettansicht
Photo: Dierk Schäfer, https://www.flickr.com/photos/dierkschaefer/16422342929/in/photostream/
Zensur bei Wiki in Sachen Antje Vollmer?
Heute bei Wiki zum zweiten Mal eingestellt:
„warum wird mein beitrag rückgängig gemacht? die vorwürfe gegen frau vollmer sind belegbar.
hier noch einmal: Warum fehlen hier die zahlreichen Belege über die negative Rolle, die Frau Vollmer am Runden Tisch gespielt hat? Es fehlt auch der Hinweis auf die zahlreichen Proteste während der Verleihung des Hans-Ehrenberg-Preises an Frau Vollmer. Das Netz ist voll von Belegen über die verheerende Wirkung von Frau Vollmer auf und für die Heimkinder. Ich liefere gern das Material: Dierk Schäfer, Freibadweg 35, 73087 Bad Boll. Meine Mailadresse: ds[at]dierk-schaefer.de . Ich bin kein Heimkind, aber Ansprechpartner für viele Heimkinder, obwohl ich Pfarrer bin.“
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Antje_Vollmer&stable=0&shownotice=1&fromsection=Ehrungen
Chaot oder Saubermann? Das #Kreuz mit #MartinSchulz
Fast hätte ich Martin Schulz bei der Europawahl meine Stimme gegeben. Nun hat er gefordert, Kreuze sollten aus dem öffentlichen Raum entfernt werden[1]. Ich weiß, daß viele Leser meines Blogs das begrüßen würden.
Dennoch bitte ich um Differenzierung.
Der weltanschaulich neutrale Staat hat tatsächlich dafür zu sorgen, daß Räume, die von den Bürgern aufgesucht werden müssen, wie Gerichtssäle und Schulen zum Beispiel, auch neutral zu halten sind. Hier haben Kreuze nichts zu suchen[2][3], weder als Symbol noch als Kruzifix.
Der öffentliche Raum, wenn ihn Herr Schulz überhaupt bedacht hat, ist größer. Sollte er auch die Entfernung christlicher Symbole von Kriegsdenkmälern und sonstigen Heldengedenkstätten gemeint haben, so hat der Gedanke ja durchaus etwas. Doch ich möchte ihn trotzdem sofort wieder verwerfen, denn das würde Christentum und Kirchen aus ihrer historischen Mitverantwortung entlassen.
Dann gibt es die Kreuze auf Kirchengebäuden, die nicht nur öffentlich sichtbar sind, sondern auch häufig im öffentlichen Eigentum stehen, es gibt Feldkreuze, Grabkreuze, Bergkreuze, Eiserne Kreuze, Kreuzigungsdarstellungen in öffentlichen Museen usw. usw. Auch Prozessionen über öffentliche Straßen gehören dazu.
Ob man es schätzt oder auch nicht: Die Tradition europäischer Länder ist ohne das Christentum und seine Symbole nicht zu verstehen – und an den Symbolen hat die Obrigkeit als Vertreter kräftig mitgewirkt bis hin zur inhaltlichen Gestaltung von Synoden. Dann ist die Kunst voller religiöser Symbole. Wie will Herr Schulz umgehen mit solchen Darstellungen in den Museen? Bei Bildern von Adam und Eva vor dem Sündenfall wurden ja von der Zensur Blattranken vor die Geschlechtsteile gemalt, doch das war früher einmal. Will Herr Schulz eine neue Spielart von Prüderie einführen? Einen Bildersturm entfachen?
Ich möchte jedoch keiner falschen Parteinahme geziehen werden. Ich fordere die Freiheit für religiöse Symbole auch für andere Religionen. Selbstverständlich sollen Moscheen auch Minarette haben dürfen und ich halte es für einen Skandal, daß für muslimische Gebetsräume oft nur in Industriegebieten Platz ist. Zwar sehe ich keine Bereicherung unserer Gesellschaft darin, daß Frauen verschleiert in der Öffentlichkeit auftreten, aber sie müssen es dürfen, auch am Arbeitsplatz, soweit nicht Sachgründe dagegen sprechen.
Doch ganz nebenbei: Die EU hält sich leider für Glühbirnen zuständig und hat wohl auch den SEPA- und IBAN-Wahn zu verantworten. Kompetenzen, die das Menschenrecht der Religionsfreiheit, auch das der Demonstrationsfreiheit einschränken, hat sie nicht.
Schulz hat mit seiner Äußerung eine bestimmte Klientel bedient und wird seine Ankündigung nicht durchsetzen können. Er hat aber deutlich gemacht, daß er Europa und seine Geschichte nicht verstanden hat und geschichtsverleugnend eine neue Weltanschauung will.
Er tat es rechtzeitig, denn ich hätte ihn gewählt.
http://www.kathweb.at/site/nachrichten/database/62375.html http://www.focus.de/politik/schulz-verleugnet-die-identitaet-europas-kruzifix-streit-schulz-will-kreuze-loswerden-union-ausser-sich_id_3854099.html
[2] Als Theologe bin ich ohnehin der Meinung, daß Kreuze nicht als Dekor mißbraucht werden sollten.
Als Psychologe halte ich es immerhin für überlegenswert, welche Auswirkungen die Darstellungen von Folter und Tod auf die Entwicklung von Kindern und deren Mentalität haben. Allerdings werden die klassischen Darstellungen der Märtyrer inzwischen getoppt von viel lebensechteren Darstellungen in den neuen Medien, bei denen man sich an den Hetzjagden auch noch vergnüglich beteiligen kann.
[3] In einem Fall hatte ein mir persönlich bekannter Mann die Entfernung eines Kreuzes im Gerichtssaal gefordert mit der Begründung, sein Fall beweise, daß das Gericht das Kreuz und die darauf basierende Religion nicht ernst nehme. Ich fand, daß der Mann Recht hatte und machte den Bischof auf diesen interessanten Fall aufmerksam. Doch Bischöfe antworten nicht auf unangenehme Impulse, auch wenn man mit ihnen befreundet ist.
Übergriffe als Ausdruck „liebender Verbundenheit in Christus oder Auserwählung vor Gott“ ausgegeben
Man darf gespannt sein, was die Hotline-Erkenntnisse bewirken. Es sollte mehr sein, als Betroffenheit. Die gab’s schon reichlich. Was fehlt, ist Transparenz, die nicht von Diözese zu Diözese anders definiert werden sollte. Ob Bischof Ackermann tatsächlich für alle seine Kollegen spricht, ist nach dem Konflikt KFN-DBK fraglich: »Die Ergebnisse seien durch nichts zu beschönigen, sagte der Bischof. Allerdings werde seitens der Kirche auch nichts beschönigt, was als Beweis der festen Absicht der Bischöfe genommen werden solle, sich einer „offenen wissenschaftlichen Aufarbeitung“ des Umfangs und der Ursachen sexueller Gewalt in der Kirche zu stellen und die Freiheit der Wissenschaft zu respektieren.«
Da wäre also die offene wissenschaftliche Aufarbeitung 1. des Umfangs und 2. der Ursachen sexueller Gewalt in der Kirche. Somit müßte auch nicht nur der Zwangszölibat als möglicher Co-Faktor untersucht werden, sondern die gesamte Sexuallehre der Kirche auf den Prüfstand. Die aktuell aufgetauchte Weigerungshaltung katholischer Krankenhäuser, in Vergewaltigungsfällen Beweismaterial zu sichern, läßt nichts Gutes erwarten. Wenn die Verhältnisse in sexualibus nicht der Lehre der Kirche entsprechen, wird sich wohl auch die Kirche fragen lassen müssen, ob ihre Lehre den Menschen gerecht wird. Das heißt gerade nicht, alles gut zu heißen, was praktiziert wird, sondern offen zu bedenken, was gelehrt wird. 3. Schließlich der Respekt vor der Freiheit der Wissenschaft. Der muß nicht grenzenlos sein, sollte aber wissenschaftsgerechte Ausgangsbedingungen ermöglichen und die unzensierte Veröffentlichung der Ergebnisse. Jeder Wissenschaftler wird dafür sorgen, zu sorgen haben, daß individuelle Persönlichkeitsrechte nicht verletzt werden. Dies kann auch auf einen individuellen Täterschutz, also nicht den der Organisation hinauslaufen. Aber eine wissenschaftliche Untersuchung ist keine gerichtliche, auch wenn manche Opfer das verständlicherweise gerne so hätten.
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