Dierk Schaefers Blog

„Ach, Weihnachten! Hören Sie auf mit dem Firlefanz! Das mit der Krippe ist doch nur ein Märchen ohne jeden historischen Hintergrund.“

Posted in Gesellschaft, Menschenrechte, Weltanschauung by dierkschaefer on 20. Dezember 2014

Diese Weihnachtsbotschaft[1] eines Investors lohnt schon die Lektüre. Dieses Ausmaß an verbaler Menschenverachtung dürfte kaum zu überbieten sein.

Die Reaktionen blieben zum Glück nicht aus: „Da das Kaufhaus nicht für Asylsuchende offen ist, haben wir uns entschlossen, die Heilige Familie in eine andere Unterkunft zu bringen“. [2]

Doch die anderen Reaktionen seien nicht verschwiegen. „Das ist echte Zivilcourage, die heutzutage äußerst selten geworden zu sein scheint! [3] Das ist die political correctness à la Pegida[4]. Die hat der abendländischen Tradition, die diese Kreuzritter gegen den Islam verteidigen wollen, nichts zu tun, absolut nichts.

Den Shitstorm hat er verdient.

[1] http://www.sz-online.de/nachrichten/sie-haben-kein-recht-sich-hier-festzusetzen-2997815.html

[2] http://www.sz-online.de/nachrichten/kaufhaus-euphorie-weicht-entsetzen-2998875.html

[3] https://conservo.wordpress.com/2014/12/18/zivilcourage-benefizkonzert-fur-asylbewerber-abgesagt/

[4] https://www.flickr.com/photos/dierkschaefer/16037421036/

Zivilcourage

Posted in Gesellschaft, Menschenrechte, Politik, Soziologie by dierkschaefer on 28. Juni 2013

Zu meinem nur als Link[1] geposteten Hinweis wurde mir ein weiterer Fall mitgeteilt.[2] Dort geht es um Jobcenter und ähnliche Einrichtungen im Zuge der Hartz IV-Umsetzung.

Ich kann bestätigen, daß es vorkommt, daß Hartz IV-Empfänger zeitweise hungern müssen, weil ihnen nicht schnell genug geholfen wird – und ohnehin sind die Hartz IV-Sätze unzureichend, weil sie nicht regelmäßig der Teuerung angepaßt werden. Zudem basieren sie auf dem Preisniveau von Discountern, die nur selten in der Nähe von Sozialwohnungen zu finden sind.[3] Man sollte die Steigerung der Abgeordnetendiäten an die Steigerung der Sozialhilfesätze koppeln.

Aus eigener Anschauung kenne ich zwei Hartz IV Einrichtungen. In der einen – in einer westdeutschen Großstadt – gibt es zwar keine technische Sicherheitsschleuse, aber Sicherheitspersonal, das den Zugang zu den Mitarbeitern kontrolliert. In der anderen, in einer westdeutschen Mittelstadt, werden die Gespräche mit den „Kunden“ in einem Großraumbüro geführt, das zugleich Wartezone ist. Dort gibt es keine feste Zuordnung zu einem bestimmten Mitarbeiter. Bei einem erneuten Besuch muß sich der Kunde mit seinen doch recht intimen Anliegen vor allen Ohren auf eine andere Person einstellen. Die Vermittlungsstellen sind, soweit mir bekannt ist, und das sind mehr als die zwei erwähnten, nur über kostenpflichtige Service-Nummern erreichbar.

Der Sicherheitsbedarf der Mitarbeiter ist einerseits verständlich, wäre aber andererseits geringer, wenn die Kunden als Kunden behandelt und nicht als lästige Antragsteller hingehalten würden.


[3] Sozialwohnungen wären übrigens ein weiteres Thema.