Dierk Schaefers Blog

Mit dem Stichwort „Behördenterror“ …

Posted in heimkinder, Politik by dierkschaefer on 4. April 2012

… erhielt ich einen Link und mit steigender Empörung las ich den Vorgang. Es klingt alles so ungeheuerlich wie plausibel.

http://www.bitte-um-hilfe.de/index.html [Mittwoch, 4. April 2012]

Einzelne Ereignisse habe ich ähnlich erlebt, ähnliche Vorkommnisse werden mir zuweilen geschildert, auch für die Verkettung der behördlichen Absonderlichkeiten habe ich Beispiele kennengelernt, von denen ich weiß, daß sie auf Realität beruhen.

Andererseits weiß ich, daß wer nur eine Seite hört, oft im Grunde nichts weiß. Ich denke dabei an die Frau, deren Problemstellung sehr plausibel und einnehmend war. Dann faxte sie mir das Gutachten und ich sah, daß der Gutachter Recht hatte – und nicht die Frau. Dann einer der seltenen Fälle, in denen ein Jugendamt sich öffentlich der Falldiskussion gestellt hat – und der Fall dann wirklich ganz anders aussah, als zunächst gedacht.

Doch meist bekommt man von der beschuldigten Seite keine Informationen mit Verweis auf den Datenschutz und man ist geneigt, dies für eine faule Ausrede zu halten. Auch der Verweis auf den Rechtsweg ist nicht immer hilfreich, wie man beim Fall der behinderten Schülerin (s. Link oben) sieht. Es gibt tatsächlich Fälle, in denen alles schiefgeht, weil alle Verantwortlichen versagen und nicht immer haben die Betroffenen das Durchhaltevermögen wie im Fall von Lena Müller: http://www.zeit.de/2003/26/Verdacht ).

Was fehlt ist, denke ich, die Bürgernähe, sei es der Verwaltung, sei es der Gerichte, sei es der Politiker. Es fehlt jemand mit der Aufgabe, den Bürger und seine Anliegen ernst zu nehmen, anstatt nur zu verwalten, es fehlt jemand, der Akteneinsicht erhält und dann gegebenenfalls korrigierend eingreifen kann, und zwar unterhalb der Aggressionsschwelle und ohne Bloßstellungsängste zu wecken. Es fehlt eine kompetente und vertrauenswürdige Streitschlichtungsinstanz im frühen Stadium eines Konflikts. Bürger machen Fehler, Behördenangestellte und Beamte sind auch nur Bürger. Wenn auch sie Fehler machen dürfen, ohne daß man ihnen den Kopf abreißt, dann können sie sie auch zugeben. Doch gegen Stolz und Rechthaberei ist kein Kraut gewachsen.

Und wer, wie die ehemaligen Heimkinder, derart gekonnt über den Tisch gezogen wurde, erwartet von diesem Staat und seinen Einrichtungen ohnehin nichts Gutes mehr.

 

Doch wie wär’s? Der neue Bundespräsident ist angetreten mit dem erklärten Willen, der Politik- und Staatsverdrossenheit zu wehren. Man muß sie ihm zu Gesicht bringen. Wer es schafft, seine Staatsverdrossenheit ohne Schaum vor dem Mund darzustellen, sollte sich an ihn wenden. Wenn es viele tun, kommen sie vielleicht auch über den Schreibtisch im Vorzimmer des Präsidenten hinweg direkt zu ihm:

https://www.bundespraesident.de/DE/Header/Kontakt/kontakt-node.html

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