Dierk Schaefers Blog

»Das ganze Leben nur die Arschkarte«

Posted in heimkinder, Kinderrechte, Kirche, Menschenrechte, Politik by dierkschaefer on 6. April 2012

Ein ausgezeichneter Artikel über eine Schande, die man schändlich zu beenden versucht.

»Da war nix christlich«

»Hier rufen Leute an, die sind verzweifelt und wütend. Sie leben am Existenzminimum, von Hartz IV, Grundsicherung oder einer geringen Rente, weil sie nichts mit auf den Weg bekamen. Null. Viele sind krank an Leib und Seele. Wir haben eine Scheißangst, irgendwann in einem Alters- oder Pflegeheim zu landen.«

http://www.neues-deutschland.de/artikel/223437.aber-heidschi-bumbeidschi-bum-bum.html Freitag, 6. April 2012

Eine Antwort

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  1. Wenz Flash said, on 9. April 2012 at 21:41

    Mir ist es leider immer noch nicht möglich, solche Artikel komplett zu lesen, denn die eigenen Erinnerungen schlagen blitzartig zu und dann plagen mich diese Kopfschmerzen. Dennoch gilt es nicht generell, dass das ganze Leben nur die Arschkarte war. Es ist ja nicht nur das Heim das einen geprägt hat. Was ich aus meinem Leben mache, ist auch in meinen Erbanlagen drin. Dennoch muß ich den Anspruch, den unser Staat an die staatliche Erziehung stellt (Artikel 6 Grundgesetz, das Wohl des Kindes) der Heimerziehung gegenüberstellen und da ist die Heimerziehung eine menschliche Katastrophe, auch heute noch und zukünftig. Denn es wissen alle unsere Politiker: für die Familie gibt es keinen Ersatz! Wenn ein Kind eine Familie verliert, ist der Ersatz nicht ein Kinderheim, sondern eine Ersatzfamilie, zumindest eine dauerhafte Bezugsperson mit der Unterstützung der staatlichen Stellen, denn ihnen obliegt ja auch gem. Artikel 6 Grundgesetz sich für das Wohl des Kindes einzusetzen. Das gibt es dann in einem Altersheim nicht mehr. Die Angst davor haben nicht nur ehemalige Heimkinder. Nur die ehemaligen Heimkinder wissen, wie „Anstalten“ funktionieren.
    Wenz, vom 7. bis zum 13. Lebensjahr im Waisenhaus erzogen, danach in einer Pflegefamilie, in der ich mich von den Torturen der Kindheit etwas erholen konnte und meinen Weg gefunden habe. Für die Aufnahme in eine Pflegefamilie bin ich unserem Staat durchaus zu Dank verpflichtet, für die Aufnahme ins Waisenhaus hasse ich die staatlichen Stellen und bin immer noch fassungslos, dass es Kinderheime gibt. Als mir eine Jugendamtsleiterin mitteilte, dass ihr der Verwaltungsapparat auch wie ein Gefängnis vorkomme, war mir klar, dass sich aus dem Inneren dieses Verwaltungsapparates nichts ändern wird. Die Veränderung kann nur von außen kommen. Das braucht Geduld und Zeit.


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