Dierk Schaefers Blog

Merkwürdige Inkonsequenzen innerhalb der katholischen Kirche

Posted in Kirche, Theologie by dierkschaefer on 23. April 2012

Ein Leserbrief in der FAZ macht auf merkwürdige Inkonsequenzen innerhalb der katholischen Kirche aufmerksam. Er knüpft an die Meldung der FAZ mit dem Titel „Bistum beschäftigt Priester weiter“ vom 20. März an. Darin ging es um die Weiterbeschäftigung pädophiler Priester ausgerechnet im Bistum Trier, Sitz des Mißbrauchsbeauftragten Ackermann. In nicht-kriminellen Fällen, so der Leserbrief, zeigt sich die Katholische Kirche weniger tolerant.

Wohl jeder wird Fälle kennen, in denen kirchlich Bedienstete ihren Job verloren, weil sie nach einer Scheidung wieder geheiratet haben. Ich selber denke an einen Fall in einer schwäbischen Kreisstadt. Ein in der Gemeinde sehr beliebter Priester wollte seine „Frau Freundin“ ehelichen, denn sie war schwanger. Nicht nur nebenbei: Auch Maria war schwanger, ohne verheiratet zu sein – aus theologisch-dogmatischen Gründen mußte das so sein. Theologisch-dogmatische Gründen waren es auch im Fall dieses Priesters, dem die einhellige Unterstützung seiner Gemeinde nichts nützte. Er mußte gehen – und die Gemeinde hatte erlebt, was Katholisch-sein bedeutet.

Selbst wenn man so weit geht, Verständnis dafür aufzubringen, daß auch dann das Dogma über dem Menschen steht, wenn es sich unmenschlich auswirkt, wird man kein Verständnis dafür haben, daß eine andere Verletzung des Ordinationsgelübdes weniger schwer wiegt, obwohl sie zudem strafbewehrt, also kriminell ist. Ein Kinderschänder soll theologisch-dogmatisch ehrenwerter sein als ein Priester, der seine schwangere Freundin ehelichen, nach alten Begriffen: ehrbar machen will?

2 Antworten

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  1. Wenz Flash said, on 24. April 2012 at 20:27

    Wer die Dogmen erkennt und diese als unmenschlich klassifiziert, hat in der katholischen Kirche keinen Platz mehr und sollte konsequenterweise den nötigen Austritt vollziehen oder die Kirche muß den Platz räumen, wie erst kürzlich in einem Kindergarten passiert, nachdem die Gemeinde der kath. Kirche die Kindergartenleitung entzog, weil eine Kindergärtnerin wieder heiratete und sie deshalb gekündigt wurde. Die Eltern akzeptierten dieses Vorgehen nicht und traten vereint vor den Bürgermeister. Und nur so geht es. Die kath. Kirche muß in ihre Schranken gewiesen werden, damit endlich solcher Hokuspokus aufhört.
    Nach katholischem Recht kann natürlich einem Kinderschänder verziehen werden, wenn dieser in der Beichte bereut während einem Priester, der seine Freundin schwängert, eben nicht verziehen werden kann. Es kann jedoch ein ehemals verheirateter Mann, der schon Kinder in die Welt gesetzt hat, in den Kirchendienst eintreten und sogar Priester werden, wenn er sich dann der Keuschheit verpflichtet. Tja, verdrehte Welt, doch ein Laie muß und braucht das nicht zu verstehen, er braucht nur die für sein Leben nötigen Konsequenzen zu ziehen. Doch das können aus Sicht der Kirche glücklicherweise die meisten nicht.
    Wenz, mit den Dogmen der kath. Kirche groß geworden.

  2. […] Weiterbeschäftigung pädophiler Priester ausgerechnet im Bistum Trier, Sitz des Mißbrauchsbeauftragten Ackermann. https://dierkschaefer.wordpress.com/2012/04/23/merkwurdige-inkonsequenzen-innerhalb-der-katholischen… […]


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