Dierk Schaefers Blog

To whom it may concern: bitterste Armut bei einem Großteil der ehemaligen Heimkinder

Posted in heimkinder, Politik, Soziologie by dierkschaefer on 4. Dezember 2014

Helmut Jacob schreibt über die »bitterste Armut bei einem Großteil der Opfer. Allein wir haben dieser Tage über sechzig Weihnachtsgrüße und Infos an Ehemalige geschickt, die keinen PC haben. Etliche von ihnen besitzen auch keinen Fernseher, weil sie sich eine Reparatur des Altgerätes nicht leisten können. Von ihren 105,- € Taschengeld müssen sie alles für die Körperpflege und den Kaffee zwischendurch bezahlen. Da bleibt für Zeitungen und Internet kein einziger Cent über. So hilft ein Verweis aufs Internet überhaupt nichts. Richtig wäre es, dafür einzutreten, dass die Heime verpflichtet werden, ihre Opfer zu informieren und das alle Informationen herangezogen werden, damit niemand vergessen wird.« [Hervorhebung ds]

 

Dem ist wohl nichts hinzuzufügen.

7 Antworten

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  1. Erika Tkocz said, on 4. Dezember 2014 at 19:41

    da bin ich aber gespannt wie das denn funktionieren soll:
    manche Heime existieren gar nicht mehr
    andere Heime habe(angeblich) keine Akten mehr
    weibliche Ehemalige haben inzwischen geheiratet, als anderen Namen

    und dann kommt noch etwas dazu:
    was macht denn eigentlich so sicher, dass jede/r Ehemalige den Fonds in Anspruch nehmen möchte?
    da wäre ich vorsichtig, habe da früher anders gedacht, bis etwas Schlimmes passierte, eine Ehemalige aus meinem Heim die über meinen Blog mit mir Kontakt aufgenommen hatte machte einige Wochen danach einen Suicid, sie überlebte aber das war sehr tragisch. Seit dieser Zeit bin ich vorsichtig geworden.
    Andere haben abgeschlossen, auch das habe ich erlebt, wollen den Fonds nicht in Anspruch nehmen.

    • dierkschaefer said, on 4. Dezember 2014 at 20:24

      Ähh? Es geht darum, dass sich manche Einrichtungen weigern, ehemalige Heimkinder zu kontaktieren und Informationen anzubieten. Die Heime berufen sich dabei auf den Datenschutz.
      Sicherlich kann es problematisch sein, wenn ein ehemaliges Heimkind plötzlich an seine belastende und belastete Vergangenheit erinnert wird. Ich könnte mir jedoch schonende Wege für die Information vorstellen. Wäre halt etwas aufwendiger. Also besser gar nicht dran rühren?
      Der Nutzen der Informationsperre liegt wohl eher bei den Heimen.

  2. Erika Tkocz said, on 4. Dezember 2014 at 20:48

    Ist ja schon eigenartig dass Sie offensichtlich nur Heime kennen, die sich weigern, da habe ich andere Erfahrungen gemacht und es geht nicht darum daran zu rühren, sondern der betroffene Mensch sollte daran rühren, so etwas nennt man Eigenverantwortung sowie den eigenen Bedürfnissen folgen. Ehemalige die sich mit ihrer Vergangenheit auseinander setzen wollen finden einen Weg auch ohne PC.

    • dierkschaefer said, on 4. Dezember 2014 at 22:24

      Ähh? Ich sprach nur von MANCHEN Einrichtungen. Was soll das Ganze? Und selbstverständlich sollen solche Heime nicht platt mit der Tür uns Haus fallen – doch das würde mich nicht wundern. Insofern – aber nur insofern dürfte der Datenschutz das kleinere Übel sein. Dass Sie so viel Verständnis für MANCHE Heime aufbringen!

  3. Erika Tkocz said, on 4. Dezember 2014 at 23:38

    Vielleicht haben Sie da gar nicht mal so Unrecht, aber erst einmal geht es um Ehemalige, die schon selber entscheiden sollten wie bzw. in welcher Form sie aufarbeiten wollen. Dabei übersehe ich nicht jene Ehemaligen, die vergeblich auf ihre Akten hofften auch in der Hoffnung mehr über ihre Vergangenheit zu erfahren. Manche kennen nicht einmal ihre Erzeuger und so können sie ihre Wurzeln niemals finden. Akten vorzuenthalten halte ich für ein Verbrechen, weil so ein Teil der Biografie genommen – vorenthalten wird.
    Verständnis für Heime?? Ich habe zumindest nichts gegen die heutigen Mitarbeiter in Heimen, sie sind nicht verantwortlich für das zu machen, was in der Vergangenheit passierte und da bin ich ganz sicher nicht mit einverstanden, wenn diese übelst beschimpft werden, was ich leider auch schon erlebt habe. Da unterscheide ich und bin nicht der Meinung, dass die heutigen Mitarbeiter das ausbaden sollten was die früheren Mitarbeiter angestellt haben.

    Sie können aber auch nicht auffangen, was alles in einem Ehemaligen vorgeht wenn dieser mit seiner Vergangenheit konfrontiert wird und ich habe schon erlebt, wie so mancher Mitarbeiter hilflos dieser unserer Vergangenheit gegen übersteht und selber damit klar kommen muss in einem Heim zu arbeiten, dass eine dunkle Vergangenheit hat. Ich halte es nicht für schlimm dieses für mich so zu betrachten, denn ich habe da ja auch persönliche Erfahrungen gemacht. Ausserdem teile ich die Menschen nicht in Freunde und Feinde auf, so etwas liegt mir nicht, nur selten mache ich da Ausnahmen!

  4. Helmut Jacob said, on 8. Dezember 2014 at 02:04

    „Ist ja schon eigenartig dass Sie offensichtlich nur Heime kennen, die sich weigern, da habe ich andere Erfahrungen gemacht“
    wie viel und welche heime? und in welcher relation zur gesamtzahl der betroffenen heime?

  5. sabine s. said, on 13. Dezember 2014 at 11:04

    Der VEH plant für den 20. Dezember eine Demo in Köln. Sie wollen gegen die Länderentscheidung demonstrieren, die sich zunächst aus der Verantwortung für die Verbrechen an ehemaligen behinderten Heimkindern und Kinder in den Psychiatrien gestohlen haben.

    sabine s.


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