Dierk Schaefers Blog

Zwangsarbeit Ost und Zwangsarbeit West

Posted in Geschichte, heimkinder, Kriminalität, Politik by dierkschaefer on 29. September 2013

O wie unterschiedlich sind gleiche Dinge doch zu handhaben. Antje Vollmer, Moderatorin des westdeutschen Runden Tisches für ehemalige Heimkinder, mied wie der Teufel das Weihwasser die Anwendung des Begriffs Zwangsarbeit auf die Ausbeutung der ehemaligen Heimkinder (West!) durch respektable Industriebetriebe und einzelne Bauern. Sie wollte den Begriff ausschließlich für die Zwangsarbeit für Nazi-Deutschland gelten lassen. Und so tauchten weder der Begriff noch der Sachverhalt im Abschlußbericht des Runden Tisches auf. Die Nutznießer der Zwangsarbeit wurden nicht nur nicht am Fonds beteiligt, sondern blieben unerwähnt. Nun gibt es dennoch läppische Einmalzahlungen für entgangene Renten, aber nur für die „Zwangsarbeit“ ab dem 14. Lebensjahr. Dabei wissen wir, daß auch Kinder zu Dienstleistungen herangezogen wurden, um Heimpersonal zu sparen, Dienstleistungen, die deutlich mehr waren, als vergleichbare Mithilfe im elterlichen Haushalt.

Ganz anders nun die Zwangsarbeit Ost. Die darf so genannt werden. Doch gemach. Es muß erst geforscht werden. Man muß zunächst klären, »wer überhaupt für erzwungene Arbeit entschädigt werden soll. Neben politischen Gefangenen saßen auch in DDR-Gefängnissen reguläre Straftäter, die auch nach heutigem Maßstab verurteilt werden würden«[1]. Da werden flugs die ehemaligen Heimkinder mit Gefangenen vermischt. Eines stimmt allerdings dabei. Die Einrichtungen für Kinder hatten in Ost wie in West Gefängnischarakter. Doch ansonsten möge man doch alle damals Minderjährigen, die sich in der unseligen Obhut von Staat und Kirche befanden, angemessen für ihre Zwangsarbeit entschädigen, in West und Ost! Immerhin ist bei den Heiminsassen/Ost ausdrücklich von Entschädigung die Rede. Darauf warten die Opfer/West bis heute.


14 Antworten

Subscribe to comments with RSS.

  1. Lutz Adler said, on 29. September 2013 at 20:14

    Ja Herr Jahn,
    da muss doch nicht im Nebel rum gestochert werden! Verwenden „Sie„ sich endlich für die Anerkennung aller Ehemaligen Insassen von Jugendwerkhöfen und Spezialkinderheimen als Opfer der SED Diktatur und das ohne wenn und aber.
    Dann sind nach mehr als 20 Jahren erforschen und suchen von Dingen die Längst erforscht und bekannt sind, die Wege für die Betroffenen nach dem § 17a OEG (Opfer Entschädigungsgesetz) offen angemessen wie der Einigungs-Vertrag vorschreibt entschädigt zu werden. Das mit dem Angemessen machen „Wir die Betroffenen“ dann noch schnell an den Gehältern und Renten von Heut für die ehemaligen Lehrer der „Sozialistischen polytechnischen Oberschulen“ und MFS Angehörigen fest das Ganze auf 40 Jahre verzinst! Fertig ist die Laube …oder ein Stück längst fälliger Gerechtigkeit!
    „Ich“ und da dürfen Sie mich beim Wort nehmen, stehe Ihnen jederzeit für die fälligen Ausarbeitungen und Verhandlungen zur Verfügung.

    Nur leider keimt in mir der Verdacht dass nun selbst der Stasi-Beauftragte der Bundesregierung auf denselben Kurs wie die doch so christliche Frau Vollmer eingeschwenkt ist. Alles wird zu Tode erforscht bis dann letztendlich endlich auch der letzte anspruchsberechtigte verstorben ist. Beweisen Sie dass ich unrecht habe! Ansonsten stehen Sie in der Pflicht, Herr Jahn.
    Nein! ich habe die Betroffenen in den alten Bundesländern nicht vergessen. Da wird es eine angemessene Lösung geben müssen, schon aus Gründen der Gleichbehandlung nach dem GG. Aber im Moment sind die Voraussetzungen einfach besser im Ostteil des Landes etwas zu erreichen. „Wir“ lassen uns nicht auseinander dividieren, mit mir jedenfalls nicht.

    Lutz Adler

  2. Michael Jahnke-Fox said, on 29. September 2013 at 21:22

    Ich stimme hier Herrn Lutz Adler in allen Ausführungen zu, möchte jedoch ergänzend hinzufügen, dass ich schon im Januar 2013, als ehemaliges Heimkind und Journalist, eine explizite Anfrage an das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) in Köln zu diesen Problem gestellt hatte. Auch hatte ich in meiner Anfrage gleichsam dazu Lösungsvorschläge unterbreitet. Bis heute habe ich jedoch keine verwertbare Stellungnahme dazu erhalten.
    Laut einer repräsentativen Umfrage unter ehemaligen Heimkindern insgesamt, herrscht diesbezüglich ein reges Interesse zur Klärung, insbesondere was die Kinder- und Zwangsarbeit VOR dem 14. Lebensjahr dieser Heimkinder betrift. Hier zieren sich jedoch aus rechtlichen Gründen die beiden Kirchen, sowie die öffentliche Hand, von einer Kinder- bzw. Zwangsarbeit zu sprechen. Diese müssten dann nämlich eine tatsächliche Entschädigung der ehemaligen Heimkinder West/Ost vornehmen, was sie jedoch weiterhin strickt von sich weisen!
    Erst ein Grundsatzurteil durch den EuGH mit der Feststellung der Kinder- und Zwangsarbeit ehemaliger Heimkinder in den 50er/60er Jahren in Ost /West kann hier für Bewegung sorgen.
    Da jedoch die damaligen Verantwortliche Institutionen von der Dauer eines solchen Prozessaufwands wissen, lehnen diese sich zufrieden abwartend zurück. Dieses Verhalten ist eine Schande und anhaltender Skandal!! Haben doch die ehemaligen Heimkinder keine politische Lobby ihrer berechtigten Forderungen gegenüber den verantwortlichen Institutionen. Und dass wiederum wissen jene Herren und Damen der Politik ganz gewiss zu nutzen.
    Ein bewusst beabsichtigtes Aussitzen dieser Probleme ist ganz gewiss keine kluge Lösung, sondern zeugt eher von einem paralysierten politischen denkverhalten verkalkter konservativer Politik. Das Ansehen der BRD im Ausland ist in dieser Frage ohnehin schon stark beschädigt und wird es mit anhaltender Beharrlichkeit der Verantwortlichen auch weiterhin sein.
    Nicht alle ehemalige Heimkinder Ost/West waren und sind minder intelligent. Und so stellt man sich die Frage warum nicht auch jene am sogenannten runden Tisch sitzen durften?

    (mjf)

  3. Lutz Adler said, on 29. September 2013 at 21:28

    Danke, mjf

    deshalb auch mein Angebot!

  4. Heidi Dettinger said, on 29. September 2013 at 23:03

    Lassen wir doch mal das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung zu Worte kommen:

    „Was ist Zwangsarbeit?
    Gemäß der Definition des Übereinkommens über Zwangs- oder Pflichtarbeit Nr. 29 der Internationalen Arbeiterorganisation (ILO) ist Zwangsarbeit „jede Art von Arbeit oder Dienstleistung, die von einer Person unter Androhung irgendeiner Strafe verlangt wird und für die sie sich nicht freiwillig zur Verfügung gestellt hat“ [ILO 1930, Art. 2 (1)].

    Allgemein beinhaltet der Begriff Zwangsarbeit Sklaverei und sklavenähnliche Praktiken sowie Zwangsknechtschaft und Schuldknechtschaft. Die Definition der ILO bezieht sich allgemein auf Arbeit oder Dienstleistung, die von den Regierungen oder der Staatsgewalt sowie von privaten Organen und Individuen gefordert wird. Die ILO hat mehrere Elemente ausgearbeitet, die einzeln oder zusammengenommen auf Zwangsarbeit hindeuten:

    ➜ Androhung oder tatsächliche Anwendung physischer Gewalt.
    ➜ Einschränkung der Bewegungsfreiheit oder Beschränkung derselben auf den Arbeitsplatz oder auf einen eingeschränkten Bereich.
    ➜ Schuldknechtschaft.
    ➜ Zurückhalten des Lohns oder exzessive Lohnkürzungen, die vorherige Vereinbarungen verletzen.
    ➜ Einbehalten des Passes oder Personalausweises.
    ➜ Drohung einer Anzeige bei den Behörden, wenn der Arbeiter einen illegalen Einwandererstatus hat.“

    (http://www.gender-in-german-development.net/files/images//de-menschenhandel-zwangsarbeit-2007%5B1%5D.pdf)

    Aha. Damit reduzieren sich die Frage zu diesem Themenbereich doch auf einige wenige:

    1. Wieso darf der Begriff der Zwangsarbeit NICHT auf die von Heimkindern geleistete Arbeit angewandt werden – alle inhaltlichen Definitionen (bis auf die des illegalen Einwandererstatus) passen 1:1 auf unsere damalige Situation!

    2. Wieso gilt für uns (egal ob Ost oder West) es erst als Zwangsarbeit, wenn wir wenigsten 14 Jahre alt waren. Nichts von einer Altersbegrenzung findet sich in der Definition. Der gesunde Menschenverstand sagt dazu: Je kleiner die Kinder, je größer der Zwang, je andauernder der Schaden…

    3. Wieso gab es KEINE Zwangsarbeit für behinderte und psychiatrisierte Kinder und Jugendliche? Haben die etwa freiwillig malocht bis zum Umfallen?

    4. Warum sollen wir uns über Rentenersatzleistungen „freuen“ – das mindeste wäre doch wohl die Zahlung des einbehaltenen (geklauten) Lohnes plus Zinsen und Zinseszins!

    Ob mir das wohl mal irgendwann irgendjemand einleuchtend für mich verständlich erklären könnte?

    Da ich vermute, dass das nicht der Fall sein wird, erkläre ich schon mal meine Bereitschaft, gemeinsam mit Lutz Adler, Michael Jahnke-Fox und wer immer sonst Lust, Kraft, Mut (oder was man sonst so braucht) den Kampf gegen diese uneinsichtigen, unmenschlichen, schändlichen Einrichtungen weiter zu führen!

  5. Martin MITCHELL said, on 30. September 2013 at 06:26

    .
    Heimkinder warten auf ECHTE gerechte und angemessene ENTSCHÄDIGUNG für ihr Martyrium !

    Die Schwere des Ganzen und der neueren diesbezüglichen Entwicklungen und engen damit in Zusammenhang stehenden Aspekte sind noch genauer – viel genauer – in den folgenden zwei Beiträgen im EHEMALIGE-HEIMKINDER-TATSACHEN.COM-Diskussionsforum festgehalten und festzustellen:

    1.) Beitrag von Martin MITCHELL vom Samstag, 28. September 2013, um 12:16 Uhr @ http://www.ehemalige-heimkinder-tatsachen.com/phpBB3/viewtopic.php?p=380#p380

    2.) Beitrag von Martin MITCHELL vom Montag, 30. September 2013, um 04:40 Uhr @ http://www.ehemalige-heimkinder-tatsachen.com/phpBB3/viewtopic.php?p=382#p382

    Der ganze Skandal und der Umfang dieses Skandals – HEIMKINDER-ZWANGSARBEIT – und wer hauptsächlich davon profitierte, wird hier noch einmal (und, gleichzeitig, auch noch an vielen anderen Stellen im Internet!) von Martin MITCHELL genau unter die Lupe genommen.
    .

  6. Martin MITCHELL said, on 2. Oktober 2013 at 05:11

    .
    Dieser Beitrag befasst sich mit „nachkriegsdeutscher Zwangsarbeit“ in OST ! und WEST !
    [ Dieser neue Beitrag kann MIT BESSERER FORMATIERUNG auch im EHEMALIGE-HEIMKINDER-TATSACHEN.COM Diskussionsforum nachgelesen werden > @ http://www.ehemalige-heimkinder-tatsachen.com/phpBB3/viewtopic.php?p=384#p384 ]

    .
    ZWANGSARBEITER-ENTSCHÄDIGUNG IN DEUTSCHLAND ?

    .
    » … falls solch eine „Entschädigung“ irgendwann in Zukunft mal in Deutschland vorgesehen sein sollte, kann man jedoch [ nur mit ] „kleinen Summen“ [ zur ] „Armutsbekämpfung bei Betroffenen, deren Erwerbsbiographie durch die Folgen der Zwangsarbeit beeinträchtigt ist“ rechnen … «

    .
    Der Evangelische Pressedienst (epd) berichtet in einem „Schwerpunktartikel“ wie er diese Berichterstattung, ohne jegliche Datumsangabe, nennt

    [ Ein Veröffentlichungsdatum für die Veröffentlichung dieses Artikels seitens des epd auf seiner Webseite ist nicht feststellbar ! — Wo all diese Information herstammt und wie aktuell sie ist ist ebensowenig feststellbar ! — Vielleicht handelt es sich aber, was die Aktualität dieser Information betrifft, um den Zeitraum vom Freitag, 11. Mai 2012 bis Sonntag 13. Mai 2012 ( ? ). ]

    epd @ http://www.epd.de/landesdienst/landesdienst-ost/schwerpunktartikel/rathenow-will-untersuchungskommission-zu-ddr-zwangs

    ANFANG DES ZITATS DIESES epd „SCHWERPUNKTARTIKELS“ OHNE DATUM.

    *RATHENOW will Untersuchungskommission zu DDR-Zwangsarbeit*

    Dresden/Erkner (epd). Der sächsische Landesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, LUTZ RATHENOW, hat sich für eine Untersuchungskommission zur Aufarbeitung der Zwangsarbeit in DDR-Gefängnissen ausgesprochen. Außerdem sollten die betroffenen Häftlinge eine Entschädigung erhalten, sagte RATHENOW am Freitag [ 13.05.2012 ( ? ) ] dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Berlin anlässlich einer bis Sonntag [ 13.05.2012 ( ? ) ] dauernden TAGUNG der Stasi-Unterlagen-Beauftragten der Länder, der Bundesstiftung Aufarbeitung und von Opferverbänden im brandenburgischen Erkner [ bei Berlin ].

    Auch wenn bei der Höhe der Entschädigung zwischen politischen und nicht politischen Gefangenen unterschieden werden müsse, so seien alle [ Gefangenen ] gleichermaßen von Zwangsarbeit betroffen gewesen. Die Häftlinge hätten keine Gelegenheit gehabt, sich ohne negative Konsequenzen gegen den Arbeitseinsatz zu wehren, sagte RATHENOW. Zudem seien die Haftbedingungen in den verschiedenen Gefängnissen sehr unterschiedlich gewesen. Die Bedingungen, unter denen Häftlinge zum Arbeitseinsatz kamen, seien teilweise „äußerst entwürdigend und gesundheitsgefährdend“ gewesen.

    RATHENOW sprach sich in einem ersten Schritt für einen [»]RUNDEN TISCH [DDR-ZWANGSARBEIT«] aus. Schließlich handele es sich bei dem Thema *DDR-Zwangsarbeit* nur scheinbar um einen „Randsachverhalt“, der noch aufgearbeitet werden müsse. *Die Zwangsarbeit in der DDR* ist auch Thema des KONGRESSES in Erkner bei Berlin. Die dreitägige TAGUNG steht unter dem Motto „Disziplinierung durch Arbeit“.

    Mit Blick auf mögliche Verstrickungen von westdeutschen und ausländischen Unternehmen wie etwa IKEA in die Zwangsarbeit in DDR-Gefängnissen sagte RATHENOW, die Debatte führe in die Gegenwart. Schließlich müssten sich Unternehmen heute fragen, inwieweit sie von billigen Produktionskosten in Staaten wie China oder Weißrussland profitieren wollten, wo der Einsatz von Zwangsarbeitern nicht ausgeschlossen werden könne.

    Zur Höhe einer Entschädigung für DDR-Zwangsarbeiter sagte RATHENOW, auch wenn diese immer nur symbolisch sein könne, gebe es *VORBILDER* wie etwa die *Entschädigung von Heimkindern* oder [*Entschädigung ] von NS-Zwangsarbeitern*. In seiner Arbeit habe er [, RATHENOW, ] festgestellt, dass selbst kleine Summen „ganz real helfen“, schließlich gehe es auch um Armutsbekämpfung bei Betroffenen, deren Erwerbsbiographie durch die Folgen der Zwangsarbeit beeinträchtigt ist.

    *In der DDR wurden Schätzungen zufolge Zehntausende Strafgefangene zu Arbeiten herangezogen.* Genaue Zahlen liegen bislang nicht vor. Unter anderem wurden Strafgefangene bei der Herstellung von Produkten eingesetzt, die in der DDR im Auftrag von ausländischen Unternehmen hergestellt wurden.

    epd ost phi bue

    epd-Gespräch: Lukas Philippi

    ENDE DES ZITATS DIESES epd „SCHWERPUNKTARTIKELS“ OHNE DATUM.

    .
    Schon einmal zuvor zitierter Auszug aus WIKIPEDIA bezüglich dem epd :

    „Der Evangelische Pressedienst (epd) ist eine 1910 in Wittenberg gegründete unabhängige Nachrichtenagentur mit Sitz in Frankfurt am Main, die von den evangelischen Landeskirchen in Deutschland getragen wird. Sie ist die älteste der bestehenden deutschen Nachrichtenagenturen [ EVANGELISCHE KIRCHE IN DEUTSCHLAND / Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland ].“

    .
    Siehe aber auch den FOCUS-Magazin-Artikel, vom Samstag, 27.07.2013, um 12:54 Uhr, »Chef der Stasi-Unterlagenbehörde [Roland] Jahn fordert Aufklärung von DDR-Zwangsarbeit« @ http://www.nachrichten.de/politik/Chef-der-Stasi-Unterlagenbehoerde-Jahn-fordert-Aufklaerung-von-DDR-Zwangsarbeit-aid_1434017493763588162.html
    .

  7. Martin MITCHELL said, on 17. September 2014 at 00:08

    .
    Nutznießer-Firmen von Heimkinder-Zwangsarbeit müssen zahlen!

    .
    Staatssekretär des BMFSFJ, Dr. Ralf Kleindiek, befürwortet Beteiligung seitens HEIMKINDER-ZWANGSARBEIT-FIRMEN an Entschädigungszahlungen und auch gesellschaftliches Engagement bezüglich einer Resolution auch all dieser Angelegenheiten.

    .
    ANFANG DES ZITATS EINER AUSSERORDENTLICH WICHTIGEN RADIOSENDUNG.

    Deutschlandfunk

    HINTERGRUND [ http://www.deutschlandfunk.de/hintergrund.723.de.html ] / Beitrag vom 03.07.2014

    FONDS FÜR EHEMALIGE HEIMKINDER

    Guter Wille und leere Kassen

    Von Otto Langel

    Sowohl in der jungen Bundesrepublik nach dem Zweiten Weltkrieg als auch in der DDR wurden Kinder in Heimen gedemütigt, verprügelt und misshandelt. Die Opfer leiden bis heute. Die Politik will mit Geld helfen – doch die Betroffenen brauchen etwas anderes.

    „Ich bin 14 Jahre im Heim gewesen, also vom Baby an, es war überall das gleiche Unrechtsystem, Bestrafung, körperliche Züchtigung, bis aufs Blut Exzesse. Wir waren ständig eingesperrt, um das ganze Gelände herum war ein zwei Meter hoher Stacheldrahtzaun mit oben Bewehrung, damit auch niemand aus dem Heim abhaut.“

    Was Dirk Friedrich in seiner Kindheit erlebte, mussten unzählige Heimkinder in den frühen Jahren der Bundesrepublik ertragen. Sie wurden gedemütigt, erniedrigt, geprügelt, misshandelt, ausgebeutet und missbraucht, in kirchlichen wie in öffentlichen Einrichtungen.

    Doch nicht nur im Westen, auch in der DDR sperrte ein rigides Erziehungssystem Kinder und Jugendliche weg, beeinträchtigte massiv ihre Entwicklung und zwang sie zur Arbeit, zum Beispiel Oliver Perner.

    „Ich war sieben Jahre im Heim, erst im normalen Heim, öfter im Durchgangsheim, weil ich ständig abgehauen bin, weil es nicht auszuhalten war im Heim. Danach bin ich nach Torgau gekommen, das war vergittert, verschlossen, das war die schlimmste Einrichtung, die es für Jugendliche in DDR-Zeiten gab. Das war dann die Hölle da.“

    Erst vor rund einem Jahrzehnt wurden die schwierigen und zum Teil menschenunwürdigen Lebensbedingungen vieler Heimkinder öffentlich bekannt. Im Februar 2009 konstituierte sich auf Empfehlung des Deutschen Bundestags der „Runde Tisch Heimerziehung“, an dem Vertreter der Politik, der Kirchen, der öffentlichen Träger und der ehemaligen Heimkinder Platz nahmen. Knapp zwei Jahre lang berieten sie unter dem Vorsitz der früheren Bundestagsvizepräsidentin Antje Vollmer über Hilfen für Betroffene. Im Januar 2011 stellte Vollmer den Abschlussbericht vor.

    „Für die individuell Geschädigten schlagen wir einen Fonds vor. Dieser Fonds heißt jetzt Fonds für ehemalige Heimkinder. Der soll ausgestattet werden mit 120 Millionen Euro.“

    Der Fonds „Heimerziehung West“ richtete sich an rund 800.000 Kinder und Jugendliche in der Bundesrepublik aus der Zeit von 1949 bis 1975. Finanziell beteiligten sich der Bund, die westdeutschen Länder sowie die Evangelische und Katholische Kirche gemeinsam zu je einem Drittel. Ein Jahr später beschlossen der Bundestag und die Jugendministerien der Länder einen Fonds „Heimerziehung in der DDR“ in Höhe von 40 Millionen Euro mit gleichwertigen Hilfen für die 500.000 ostdeutschen Betroffenen zwischen 1949 und 1990. Sie können für Folgeschäden aus der Heimerziehung in sogenannten Anlauf- und Beratungsstellen bis zu 10.000 Euro pro Person in Form von Sachleistungen beantragen, etwa für Elektro- und Küchengeräte, Reisen und therapeutische Maßnahmen; außerdem zusätzlich eine einmalige Zahlung, wenn sie als Jugendliche arbeiten mussten, aber keine Beiträge zur Sozialversicherung abgeführt wurden. Pro Monat erhalten sie 300 Euro.

    Kaum Verständnis für den Fonds bei den Betroffenen

    Unter den Betroffenen stößt der Fonds jedoch auf massive Kritik. Dirk Friedrich und Heidi Dettinger, Vorsitzende des Vereins ehemaliger Heimkinder:

    „Ich will eine Entschädigung haben, und zwar eine Entschädigung, die im wahrsten Sinne des Wortes eine Entschädigung ist. Und nicht diese Almosen, die da verteilt werden, dafür kämpfe ich mit anderen Heimkindern. Dieses Geld, was da als Hilfsfonds angeboten wird, nein, nicht für mich.“

    Der Fonds, der ist eine Demütigung, der ist ein Schlag ins Gesicht für alle ehemaligen Heimkinder. Das sehe ich auch für mich persönlich so. Das sind noch nicht mal zwei Prozent der ehemaligen Heimkinder, die den Fonds in Anspruch genommen haben bislang. Nicht mal zwei Prozent, das ist eine beschämende Zahl.“

    Das zuständige Bundesfamilienministerium geht dagegen von vier Prozent aus, aber auch dies ist eine vergleichsweise geringe Zahl. Manche früheren Heimkinder wissen nicht einmal von der Existenz des Fonds, viele scheuen den bürokratischen Aufwand des Verfahrens, und nicht alle haben in den Einrichtungen negative Erfahrungen gemacht. Gleichwohl sind die 40 Millionen Euro des Fonds „Heimerziehung in der DDR“ längst ausgeschöpft.

    Ralf Kleindiek, Staatssekretär im zuständigen Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend:

    „Was den Fonds für die Heimkinder in Ostdeutschland anbelangt, hat sich schon im vergangenen Jahr herausgestellt, dass die vorgesehenen 40 Millionen Euro nicht ausreichen. Deswegen haben sich Bund und Länder im Februar schon darauf verständigt, dass der Fonds deutlich aufgestockt wird. Wenn es erforderlich ist, um 200 Millionen Euro.“

    In der kommenden Woche will das Bundeskabinett die Erhöhung des Ost-Fonds um zunächst einmal 25 Millionen Euro beschließen. Doch auch die 120 Millionen Euro für die 800.000 westdeutschen Heimkinder sind zu knapp kalkuliert.

    Herbert Scherer, früherer Leiter der Anlauf- und Beratungsstelle Berlin:

    „Wir reden von 120 Millionen West und 40 Millionen Ost. Die Prognosen sind, dass es im Osten fünf Mal so viel braucht und im Westen ungefähr doppelt so viel braucht.“

    Die Bundesregierung will auf diese Prognosen reagieren und, so Staatssekretär Ralf Kleindiek, auch für den West-Fonds eine großzügige Lösung finden.

    Harte Kritik an den Fristen für Entschädigungszahlungen

    Vor allem die Länderfinanzminister haben sich jedoch gegen eine Erhöhung der Fonds gewehrt. Um die Zahl der Antragsteller zu reduzieren und damit die Ausgaben zu senken, drängten sie auf kurze Antragsfristen. Tausende ehemalige Heimkinder wären wohl zu spät gekommen. Die Politikerrunde einigte sich schließlich auf den 30. September bzw. 31. Dezember als Anmeldeschluss für die Fonds Ost und West. Ob diese Fristen reichen, ist jedoch fraglich.

    „Der Termin 30.9. ist eine extreme Härte, weil bis dahin man davon ausgehen konnte, dass es bis 30.6.2016 irgendwie läuft im Fonds Ost. Das Fass ohne Boden, das waren die Befürchtungen, und deswegen hat man gesagt vonseiten der Politik der Länder und des Bundes, wir müssen mit der Aufstockung verbinden gleichzeitig irgendeine Art von Mauer, dass dann Schluss ist.“

    Man wolle keine Mauer errichten, betont hingegen Ralf Kleindiek. Niemand müsse befürchten, ausgeschlossen zu werden, wenn er die Frist versäume. Voraussetzung sei jedoch eine plausible Erklärung.

    „Wenn jemand einen guten Grund hatte, das nicht rechtzeitig anzumelden, dann werden wir auch dafür eine Lösung finden.“

    Einen Rechtsanspruch aber haben die ehemaligen Heimkinder nicht. Gegen die verkürzten Anmeldefristen können sie nicht juristisch vorgehen, und ebenso wenig können sie klagen, wenn die Beratungsstellen Sachleistungen wie eine Reise, einen Kühlschrank oder einen Fernseher ablehnen. Herbert Scherer spricht von einer schwierigen Konstruktion der Fonds.

    „Die Grundidee ist ja, dass man nicht eine klassische Entschädigungsleistung gewählt hat, wo man dann das Maß des Schadens feststellen müsste, der damals entstanden ist, sondern dass man das auf die Ebene einer Hilfeleistung gebracht hat, wo es darum geht, was kann dem Menschen heute in seiner Situation wenigstens ein bisschen helfen. Den Schaden, der damals angerichtet worden ist und der nachwirkt, kann man nicht wieder gutmachen, sondern eigentlich kann man nur eine Geste über diese Hilfe geben.“

    Diese Gesten stoßen bei den ehemaligen Heimkindern auf ein geteiltes Echo. Die einen lehnen sie als beschämendes Almosen ab, die anderen sind dankbar für jede finanzielle Unterstützung. Ulrike Poppe, Beauftragte des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit und zuständig für die Potsdamer Beratungsstelle:

    „Wir haben eine Umfrage gemacht bei denen, die bereits etwas von dem Fonds bekommen konnten, und da ist eine hohe Zufriedenheit zu verzeichnen. Das sind ja immerhin unerwartete Leistungen, und es trifft ja im Allgemeinen auch Menschen, die eher geringe Einkommen haben.“

    Als späte Anerkennung des im Heim erlittenen Leids versteht zum Beispiel Martina Blankenfeld den Fonds. Sie war von 1978 bis 1981 in einem Jugendwerkhof, in dem sogenannte schwer erziehbare Jugendliche körperlich hart arbeiten mussten.

    „Ich hatte hier ein ganz tolles, also ein sehr angenehmes Gespräch. Und kurz darauf gab es eine überindividuelle Leistung, und darüber hinaus kann ich jetzt mit ehemaligen Betroffenen ein Theaterprojekt initiieren. Die Anerkennung ist für mich eine klare Rückenstärkung.“

    Andere Heimkinder hingegen empfinden aufgrund ihrer früheren traumatischen Erfahrungen jeden heutigen Umgang mit Ämtern und Behörden als Zumutung.

    Der Runde Tisch Heimerziehung und seine Probleme

    Wenn die damaligen Heimkinder von ihrem Martyrium erzählen, haben sie anschließend Albträume, berichtet Ulrike Poppe:

    „Die Geschichten, die wir hören von den Betroffenen, sind zum Teil wirklich erschreckend. Und es ist so, dass viele davon so geprägt sind, dass sie ihr Leben lang mit diesen Ängsten und Schlafstörungen und mit diesem Misstrauen gegenüber eigentlich allen anderen Menschen durchs Leben laufen. Das ist wahrscheinlich das Auffälligste, dass viele von ihnen sich nicht in die Gesellschaft haben integrieren können, arbeitslos sind oder auch gesundheitliche Schäden haben, die sie nicht in die Lage versetzen, erwerbstätig zu sein.“

    In einem Waisenhaus in der Eifel begann für die damals achtjährige Giana Jadegary eine zehnjährige Heim-Odyssee, eine Zeit, in der sie nichts lernen durfte und immer unselbstständiger wurde. Sie kritisiert die Fonds-Praxis.

    „Ich würde das Geld gerne für eine Reise verwenden, die ich noch nie mir leisten konnte. Und ich darf das wieder nicht, das heißt, ich bin wieder in eine Unmündigkeit geschubst und ich werde wieder bevormundet. Und das kann’s nicht sein. So kann auch keine Wiedergutmachung sein.“

    Der Runde Tisch Heimerziehung wollte Lehren aus der Vergangenheit ziehen. Aufwändige, langwierige, ausgrenzende und erniedrigende Verfahren wie bei der Entschädigung von NS-Opfern oder Zwangsarbeitern wollte man vermeiden. Doch eine Fonds-Lösung, die alle ehemaligen Heimkinder zufriedenstellt, ist kaum möglich. Immerhin geht es um rund 1,3 Millionen potenziell Betroffene mit unterschiedlichen Schicksalen. Bürokratische Abläufe, Härtefälle und Ungerechtigkeiten lassen sich nicht ausschließen, aber, so Herbert Scherer:

    „Wir können uns jetzt relativ gut auf die Menschen hier einlassen, ohne dass wir wer weiß wie Überprüfungshürden hier einbauen. Hier muss kein Psychologe und kein Therapeut und kein Arzt und kein sonst was einen Schaden feststellen, und auch kein Sachverständiger vom TÜV. Und wir als Berater dürfen auch auf Dokumente teilweise verzichten, wenn das, was uns berichtet wird, glaubhaft ist. Für das, was einige ganz besonders erlitten haben, müsste es auch noch andere Entschädigungsleistungen geben.“

    Viele Opfer gehen leer aus

    Dies betrifft zum Beispiel die Opfer von sexuellem Missbrauch. Wer einen Antrag beim Fonds sexueller Missbrauch gestellt hat, erhält keine Zahlungen aus dem Fonds Heimerziehung. Wer zum Beispiel in der Familie missbraucht wurde, deswegen in ein Heim kam und dort erneut missbraucht wurde, kann keine weiteren Ansprüche geltend machen.

    Leer gehen auch diejenigen aus, die Kinderarbeit verrichten mussten. Die meisten Heimkinder mussten ab dem 14. Lebensjahr arbeiten, ohne angemessen entlohnt zu werden und Rentenansprüche zu erwerben. Dafür können sie aus dem Fonds eine einmalige Zahlung beantragen. Doch viele wurden bereits als 10- oder 12-Jährige zu schweren Tätigkeiten herangezogen, wie etwa Paul Woods. Er war von 1957 bis 1965 in verschiedenen Heimen.

    „Als ich noch in der Schule war, wurden wir im Heim ausgeliehen zu Bauern, um Rüben zu vereinzeln. Danach war ich in Köln. Dort wurden Kugelschreiber für die Firma Rudolf Meutgens zusammengestellt. Davon gab es ein Entgelt von maximal 2,50 die Woche. Das stand auf der einen Seite der Karte, auf der anderen Seite der Karte stand: ohne Fleiß kein Preis.

    „Die Arbeitszeiten vor dem 14. Lebensjahr werden beim Fonds Heimerziehung nicht berücksichtigt, da es sich, so die kaum nachvollziehbare Begründung, um Kinderarbeit handelte, und Kinderarbeit bereits in den 1950er Jahren verboten gewesen sei.“

    Heidi Dettinger, Vorsitzende des Vereins ehemaliger Heimkinder:

    „Man kann nicht damit argumentieren, dass Kinderarbeit schon damals illegal war, und für illegale Arbeit wurden selbstverständlich keine Renten abgeführt, also können sie auch heute keine Rentenersatzleistungen dafür bekommen. Also das ist derart zynisch, dass ich damit nicht leben kann.“

    Der Verein ehemaliger Heimkinder betrachtet solche Einschränkungen als diskriminierend und stellt den gesamten Rentenersatzfonds infrage. Heidi Dettinger fordert stattdessen eine adäquate Entschädigung.

    „Wenn ich mir überlege, welches Geld ich für das Heim, für die Diakonie erwirtschaftet habe in der Zeit, in der ich dort war, und mir überlege, dass dieser Lohn mir geklaut worden ist, einfach nichts dafür bekommen habe, dann sind das, wenn ich das auf Zinsen und Zinseszinsen berechne über die vielen Jahre, sind das 90.000 Euro. Ich finde, Heimkinder haben es verdient, dass sie das Geld zumindest zum Teil auch zurückbekommen, was sie erwirtschaftet haben.“

    Diskussion um Zwangsarbeit und Ausbeutung von Heimkindern

    Rechnet man diese Beträge hoch, so erzielten die westdeutsche Privatwirtschaft, die Heimträger und der SED-Staat Milliardengewinne auf dem Rücken der Kinder und Jugendlichen.

    Vertreter der Heimkinder sprechen von Zwangsarbeit, ein problematischer Begriff, da Zwangsarbeit in Deutschland mit dem System von Ausbeutung und Sklavenarbeit im NS-Regime assoziiert wird. Die Heimkinder mussten zwar unter schwierigen, zwangsähnlichen Bedingungen arbeiten, aber die Zustände sind nicht vergleichbar mit dem Naziterror.

    Dennoch orientieren sich die organisierten Heimkinder mit ihren Forderungen an den Entschädigungen für NS-Zwangsarbeiter. Ein Blick auf deren Geschichte zeigt aber auch, dass ein langer Atem, öffentlichkeitswirksame Kampagnen und massiver politischer Druck vor allem aus dem Ausland nötig waren, um Wirtschaft und Regierung zu einer finanziellen Regelung zu drängen. Ob dagegen die politisch relativ unerfahrenen früheren Heimkinder die notwendige gesellschaftliche Aufmerksamkeit erzeugen können, ist fraglich, zumal sie keine nennenswerte Lobby haben.

    Immerhin äußert Staatssekretär Ralf Kleindiek Verständnis beim Thema Kinderarbeit.

    „Wenn der Bundestag sich des Themas annehmen würde und es dann zu einer Verständigung käme, dass dann die Firmen, die damals diese Kinder beschäftigt haben, dann auch sich an Geldzahlungen beteiligen, dann sind wir natürlich die letzten, die was dagegen hätten, ganz im Gegenteil, wir würden das sehr befürworten.“

    Doch nicht nur, wer illegale Kinderarbeit verrichten musste, ist von den Ausgleichszahlungen der Fonds ausgeschlossen, auch die ehemaligen Insassen von Behinderten- und psychiatrischen Einrichtungen können keine Ansprüche stellen.

    Conni Malcherek wurde in einem Säuglingsheim geboren, anschließend kam sie in ein Waisenhaus und schließlich in ein psychiatrisches Heim.

    „Das war ein Kinderheim für geistig Behinderte, warum ich da drin war, weiß ich nicht. Na ja, und dann Medikamente bekommen. Da kriegte ich eine Zwangsjacke, da kann ich mich noch dran erinnern, an so eine Zwangsjacke, eine weiße, so mit Schnalle dran. Ich habe sehr viele Depotspritzen gekriegt, und dann halt viel so KO-Dinger. Ich habe immer geschlafen bei den Nonnen, ich kriegte morgens Valium 10, mittags Valium 10, abends.

    Conni Malcherek verbrachte 22 Jahre in zehn verschiedenen Heimen, es folgten Suchtklinik und therapeutische Wohngemeinschaften, seit 20 Jahren ist sie erwerbsunfähig.

    Warum gesunde Kinder in psychiatrische Einrichtungen eingewiesen wurden, ist ein dunkles, noch weitgehend unerforschtes Kapitel der Heimerziehung. Ehemalige Insassen berichten von überfüllten Häusern.

    „Dann waren eben auch Kinder, die ganz normal waren und wo der Heimplatz überbelegt war, die sind dann natürlich in die Behinderteneinrichtung gekommen, ganz normale Leute, die hatten einfach das Schicksal gehabt.“

    Erzählt ein früherer Insasse eines westdeutschen Heims. Er möchte anonym bleiben, weil er immer noch eine Stigmatisierung als ehemaliges Heimkind befürchtet.

    Gesunde Menschen in psychiatrischen Einrichtungen

    „Also ich kenn‘ noch Leute, die sind jetzt behindert durch die Medikamente, alle, die waren ganz normal dahin gekommen, und weil überbelegt war, sind sie in eine Behinderteneinrichtung in dieser Anstalt reingekommen.“

    Offensichtlich entschieden nicht allein das psychische oder soziale Befinden eines Kindes über die Einweisung in eine Einrichtung, sondern auch wirtschaftliche Erwägungen des Heimträgers. Eine unrühmliche Rolle spielten dabei in der Nachkriegszeit Gutachter, die bereits vor 1945 tätig gewesen waren. Der Neurowissenschaftler Burkhard Wiebel forscht an der Ruhr-Universität Bochum zu diesem Thema.

    „Die Heime für behinderte und auch für psychiatrische Patienten waren 1945 leer, weil nämlich die Kinder alle getötet worden sind. Jetzt standen die Heime leer und diejenigen, die diese Immobilien hatten, wollten nun, dass die auch wieder gefüllt werden, und deswegen wurden reihenweise, zu Tausenden, gefälschte Intelligenzquotienten produziert. Und wir wissen auch genau, was da gemacht worden ist, wer da verantwortlich war.“

    Die Forschungen zu diesem Thema befinden sich, wie gesagt, in den Anfängen. So ist zum Beispiel noch unklar, ob Ärzte und Pharmakonzerne die psychiatrischen Heime nutzten, um heimlich Medikamente zu erproben.

    Man habe inzwischen erkannt, dass es untragbar sei, diesen Personenkreis von Ausgleichszahlungen auszuschließen, erklärt Staatssekretär Ralf Kleindiek:

    „Ich weiß, dass die Bundesregierung, die Länder, die Einrichtungsträger und die Betroffenen darüber im Gespräch sind, um da eine Lösung zu finden.“

    Während die früheren Insassen psychiatrischer Einrichtungen auf eine Lösung hoffen, bleibt den Kindern und Jugendlichen der sogenannten normalen Heimerziehung nur noch eine kurze Frist, um ihre Ansprüche anzumelden: bis zum 30. September für den Fonds „Heimerziehung in der DDR“ und bis zum 31. Dezember für den Fonds „Heimerziehung West“.

    –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––

    WEITERFÜHRENDE INFORMATION

    Besser spät geholfen als nie [ http://www.deutschlandfunk.de/besser-spaet-geholfen-als-nie.862.de.html?dram:article_id=251891 ] (Deutschlandfunk, Deutschland heute, 04.07.2013)

    Demütigung nach Plan [ http://www.deutschlandfunk.de/demuetigung-nach-plan.724.de.html?dram:article_id=216870 ] (Deutschlandfunk, Hintergrund, 06.08.2012)

    ENDE DES ZITATS EINER AUSSERORDENTLICH WICHTIGEN RADIOSENDUNG.

    QUELLE: Deutschlandfunk ( 03.07.2014 ) http://www.deutschlandfunk.de/fonds-fuer-ehemalige-heimkinder-guter-wille-und-leere-kassen.724.de.html?dram:article_id=290836

    .
    WIKIPEDIA @ http://de.wikipedia.org/wiki/Ralf_Kleindiek
    Ralf Kleindiek (* 26. August 1965 in Hameln) ist ein deutscher Politiker (SPD). Unter Manuela Schwesig ist er seit Januar 2014 Beamteter Staatssekretär im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
    WEITERLESEN @ http://de.wikipedia.org/wiki/Ralf_Kleindiek ( Es ist durchaus wichtig dass man dort weiterliest um genau darüber informiert zu sein wer Ralf Kleindiek ist und was seine Fachgebiete sind. )

    .
    Ralf Kleindiek lobt und unterstüzt „Bürgerschaftliches Engangement“.
    Siehe @ http://www.presseportal.de/pm/63504/2829610/staatssekretaer-im-bundesministerium-fuer-familie-senioren-frauen-und-jugend-dr-ralf-kleindiek

    ANFANG DES ZITATS DES BERICHTS ZU DEN ÖFFENTLICHEN ÄUSSERUNGEN VON RALF KLEINDIEK.

    12.09.2014 | 14:29

    Staatssekretär im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Dr. Ralf Kleindiek eröffnet 10. Woche des bürgerschaftlichen Engagements

    Berlin (ots) – Die 10. bundesweite Aktionswoche des Bundesnetzwerks Bürgerschaftliches Engagement (BBE) ist heute mit einer zentralen Auftaktveranstaltung in Berlin eröffnet worden. Die Aktionswoche, die bis zum 21. September 2014 läuft, steht unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Joachim Gauck und wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.

    Bundesweit engagieren sich rund 23 Millionen Bürgerinnen und Bürger freiwillig und ehrenamtlich. Mit der jährlichen Aktionswoche wird ihr Engagement präsentiert und geehrt.

    Der Staatssekretär im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Dr. Ralf Kleindiek sagte in seiner Eröffnungsrede:
    „Bürgerschaftliches Engagement bedeutet Mitverantwortung. Erst eine Gesellschaft, in der sich Menschen für andere einsetzen, ist lebendig und stabil. Der Staat kann niemals alle gesellschaftlichen Herausforderungen alleine lösen. Wir brauchen beides: einen zukunftsfähigen Sozialstaat und eine aktive Zivilgesellschaft. Menschen, die sich freiwillig engagieren, verdienen unsere besondere Wertschätzung und Unterstützung.“

    [ ………]

    Seit 2004 würdigt das Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE) mit der bundesweiten Aktionswoche die Arbeit von mehr als 23 Millionen freiwillig Engagierten. Sie steht unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Joachim Gauck und wird durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

    Das ZDF ist Medienpartner. Weitere starke Partner 2014 sind Aktion Mensch, die Initiative Volkswagen pro Ehrenamt und der Bundesverband Deutscher Anzeigenblätter.

    Das BBE ist ein Zusammenschluss von Akteuren aus Bürgergesellschaft, Staat und Wirtschaft. Das Ziel der 250 Mitgliedsorganisationen ist die nachhaltige Förderung von Bürgergesellschaft und bürgerschaftlichem Engagement in allen Gesellschafts- und Politikbereichen.

    ENDE DES ZITATS DES BERICHTS ZU DEN ÖFFENTLICHEN ÄUSSERUNGEN VON RALF KLEINDIEK.

    .
    Staatssekretär des BMFSFJ, Dr. Ralf Kleindiek, befürwortet Beteiligung seitens HEIMKINDER-ZWANGSARBEIT-FIRMEN an Entschädigungszahlungen und auch gesellschaftliches Engagement bezüglich einer Resolution auch all dieser Angelegenheiten.

    .
    Nutznießer-Firmen von Heimkinder-Zwangsarbeit müssen zahlen!
    .

  8. Martin MITCHELL said, on 20. Oktober 2014 at 11:39

    .
    Nicht zu finden in WIKIPEDIA bezüglich Antje Vollmer: „denn der »Runde Tisch Heimerziehung« war eine absolute Farce“ – aber u.a. @ http://www.ehemalige-heimkinder-tatsachen.com/viewtopic.php?f=30&t=78 festgehalten.
    .

  9. Martin MITCHELL said, on 23. Dezember 2014 at 12:17

    .
    Im WESTEN wie im OSTEN: Heimkinder massiv ausgebeutet und um Milliarden betrogen

    .
    Zwangsarbeit in Ost und West, was sind die Unterschiede?

    .
    Auf der Heimkinder-Webseite ehemaliger Heimkinder der DDR, die damals im „Kindergefängnis Bad Freienwalde“ ( von den damaligen DDR-Staatsbehörden ‚Spezialkinderheim‘ genannt ! ) eingesperrt waren und dort während ihrer Internierung haben Zwangsarbeit leisten müssen, wird berichtet

    @ http://kindergefaengnisbadfreienwalde.ibk.me/2.html

    ANFANG DES ZITATS DIESER VERÖFFENTLICHUNG.

    30.11.2012 16:47:55

    Bahn-Chef Rüdiger Grube hat ehemalige Zwangsarbeiter bei der DDR-Reichsbahn um Entschuldigung gebeten. Es sei offensichtlich, dass Unrecht geschehen sei, sagte Grube am Samstag 29. November 2014 bei einem Treffen mit Vertretern der Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG). Dafür bitte er im Namen der Deutschen Bahn AG um Entschuldigung – unabhängig davon, wer juristisch Nachfolger der Reichsbahn sei.

    YouTube Video @ https://www.youtube.com/watch?v=sDaYEyZOlQc ( Länge: 46 Sek. )

    ANFANG DES ZITATS DIESER PRESSEERKLÄRUNG.

    Presseerklärung

    [ d.h. Presseerklärung der UNION DER OPFERVERBÄNDE KOMMUNISTISCHER GEWALTHERRSCHAFT e.V., vom 29.11.2014 ]

    29. November 2014

    Bahnchef Grube bittet um Entschuldigung für Zwangsarbeit durch die Deutsche Reichsbahn der DDR

    Am 29. November versammelten sich in Berlin politische Häftlinge und des Dachverbandes der SEDOpfer (UOKG).

    Im Namen der Deutschen Bahn bat der Vorstandsvorsitzende Rüdiger Grube um Entschuldigung für die Haftzwangsarbeit, die in der DDR für die Reichsbahn geleistet werden musste. Um das offensichtliche Unrecht beim Namen zu nennen, müssten spezielle Untersuchungen nicht erst abgewartet werden. Mit dieser Entschuldigung entspreche die Bahn ihrer Verantwortung für ihre Geschichte, „unabhängig davon, wer nun juristisch Nachfolger der Reichsbahn ist und wer wem gegenüber rechtliche Ansprüche geltend machen könnte“. Die Deutsche Bahn hat eine Untersuchung in Auftrag gegeben, die Ende 2015 der Öffentlichkeit vorgestellt werden soll. Grube wörtlich:
    „Die Aufarbeitung des geschehenen Unrechts sind wir Ihnen, die aus politischen Gründen ins Gefängnis mussten, schuldig. Und die Aufarbeitung des Unrechts liegt auch im ureigenen Interesse unseres Unternehmens.“

    Der Bundesvorsitzende der UOKG, Rainer Wagner, erinnerte an die bis heute andauernden Schäden, die politische Häftlinge beim Gleisbau, in den Reichsbahnausbesserungswerken und Gleismontageplätzen erlitten haben. Wagner sagte:
    „Es ist an der Zeit, dass die deutsche Öffentlichkeit diese schweren Verletzungen der Menschenrechte zur Kenntnis nimmt.“

    Wer zu als politischer Häftling zu Unrecht verurteilt worden sei, habe Wagner zufolge auch zu Unrecht Häftlingsarbeit leisten müssen. Wagner erklärte, dass mittelfristig über einen Härtefonds oder andere materielle Entschädigungen nachgedacht werden müsse. Kurzfristig muss die weitere Aufarbeitung der UOKG durch die Firmen gewährleistet werden.

    Kai Wegner (MdB) [ CDU ] sprach sich für gemeinsame Gespräche über einen Opferfonds aus. Es solle darüber nachgedacht werden, ob die Ehrenpension für die ehemaligen politischen Häftlinge und das Thema Haftzwangsarbeit nicht in engerem Zusammenhang gesehen werden müssten. Daniela Kolbe (MdB) [ SPD ] regte gemeinsame Gespräche zwischen den Vertretern der Betroffenen, den Firmen und der Politik an.

    Die Gespräche, darin waren sich alle Beteiligten einig, sind in Gang gekommen und sollen fortgesetzt werden.

    http://www.UOKG.de
    info@uokg.de
    Vorsitzender: Rainer Wagner
    Ehrenvorsitzende:
    Gerhard Finn (†), Horst Schüler
    Stellv. Vorsitzende:
    Roland Lange
    Ernst – O. Schönemann
    Bundesgeschäftsstelle:
    Ruschestraße 103, Haus 1
    D-10365 Berlin
    Tel: (030) 55779351
    Fax: (030) 55779340
    Geschäftszeiten:
    Montag bis Freitag
    10.00 – 18.00 Uhr
    UOKG e.V. – Ruschestr. 103 – 10365 Berlin
    Ansprechpartner: UOKG-Geschäftsstelle, 030 / 55 77 93 – 51

    ENDE DES ZITATS DIESER PRESSEERKLÄRUNG.

    QUELLE: http://www.are-org.de/are/files/UOKG-PM%20vom%2029.11.2014%20-%20Bahnchef%20Grube%20bi.pdf

    ENDE DES ZITATS DIESER VERÖFFENTLICHUNG.

    QUELLE @ http://kindergefaengnisbadfreienwalde.ibk.me/2.html
    .

  10. Martin MITCHELL said, on 25. Dezember 2014 at 09:35

    .
    Zwangsarbeit in Ost und West, was sind die Unterschiede?

    .
    MSM / MICROSOFT / „MSN Worldwide“ / „MSN Deutschland“ berichtet in seiner Rubrik »*FINANZEN*« @ http://www.msn.com/de-de/finanzen/top-stories/bahn-chef-entschuldigt-sich-bei-ddr-zwangsarbeitern/ar-BBg8vUp

    ANFANG DES ZITATS EINES WICHTIGES ARTIKELS BEZÜGLICH NACHKRIEGSDEUTSCHER ZWANGSARBEIT.

    Bahn-Chef entschuldigt sich bei DDR-Zwangsarbeitern

    Agence France-Presse (AFP)

    29.11.2014

    [ Foto ]

    Die Deutsche Bahn stellt sich der Vergangenheit der DDR-Reichsbahn: Konzernchef Rüdiger Grube hat ehemalige Zwangsarbeiter bei einem Treffen mit Opfervertretern in Berlin um Entschuldigung gebeten. Die Opfer litten auch heute noch unter den Folgen der Zwangsarbeit, erklärte der Bundesvorsitzende der Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG), Rainer Wagner.

    Es sei offensichtlich, dass Unrecht geschehen sei, sagte Grube. Dafür bitte er im Namen der Deutschen Bahn AG um Entschuldigung – unabhängig davon, wer juristisch Nachfolger der Reichsbahn sei.

    Der UOKG-Bundesvorsitzende Wagner erinnerte an die bis heute andauernden Schäden, die politische Häftlinge beim Gleisbau, in den Ausbesserungswerken der Reichsbahn und bei der Gleismontage erlitten. „Es ist an der Zeit, dass die deutsche Öffentlichkeit diese schweren Verletzungen der Menschenrechte zur Kenntnis nimmt“, erklärte Wagner. Wer als politischer Häftling zu Unrecht verurteilt worden sei, habe auch zu Unrecht Häftlingsarbeit leisten müssen.

    Mittelfristig müsse über einen Härtefonds oder andere materielle Entschädigungen nachgedacht werden, forderte Wagner. Kurzfristig müssten Firmen die weitere Aufarbeitung der Zwangsarbeit in der DDR gewährleisten.

    Laut Grube gab die Bahn im September bei der Gesellschaft für Unternehmensgeschichte eine Studie in Auftrag, die die Ausbeutung von DDR-Strafgefangenen aufarbeiten soll. Sie solle das „weitgehend unbekannte Kapitel aus der Geschichte der Reichsbahn“ durchleuchten, sagte der Bahn-Chef. „Wir sind es denen, die aus politischen Gründen ins Gefängnis mussten, schuldig, dass wir das geschehene Unrecht aufarbeiten.“

    Grube zufolge sollen in der Studie die Leidtragenden der Gefängnisarbeit für die Deutsche Reichsbahn zu Wort kommen. „Wir sind auf Berichte von Zeitzeugen schlichtweg angewiesen, um ein fundiertes detailgetreues Dokumentationswerk erstellen zu können“, sagte er. Die Studie soll Ende 2015 abgeschlossen sein und dann vorgestellt werden.

    Im Juni war eine Studie der UOKG zum Schluss gekommen, dass in der DDR fast alle Wirtschaftszweige von Zwangsarbeit durch Häftlinge profitierten. Demnach leisteten zwischen 1951 und 1989 jährlich mehr als 1200 Häftlinge Zwangsarbeit bei der Deutschen Reichsbahn. Die Deutsche Bahn AG ist aus der Zusammenführung der Reichsbahn und der Bundesbahn entstanden.

    Das ARD-Magazin „Report Mainz“ hatte im Mai berichtet, politische Gefangene seien in der DDR insbesondere zu Arbeiten beim Gleisbau, bei der Demontage alter Gleise und der Verschrottung von Waggons gezwungen worden. Die Reichsbahn habe regelmäßig Kontingente von Zwangsarbeitern gestellt bekommen.

    ENDE DES ZITATS EINES WICHTIGES ARTIKELS BEZÜGLICH NACHKRIEGSDEUTSCHER ZWANGSARBEIT.

    QUELLE: http://www.msn.com/de-de/finanzen/top-stories/bahn-chef-entschuldigt-sich-bei-ddr-zwangsarbeitern/ar-BBg8vUp

    Siehe auch @ http://www.freenet.de/finanzen/nachrichten/bahnchef-entschuldigt-sich-bei-ddrzwangsarbeitern_4648228_993562.html
    .

  11. Martin MITCHELL said, on 30. Dezember 2014 at 01:11

    .
    Von »Ehemaligen Heimkindern-WEST« ist hier die Rede: „Heimkinder massiv ausgebeutet und um Milliarden betrogen“ !!

    Was die nachkriegsdeutsche HEIMERZIEHUNG IM WESTLICHEN DEUTSCHLAND betrifft.

    Während sie nicht vorgibt vollständig zu sein, Boardnutzer »brötchen« hat diese umfangreiche Liste der damaligen nachkriegsdeutschen HEIMKINDER-ZWANGSARBEIT-FIRMEN und ich, Boardnutzer »martini«, habe diese umfangreiche Liste der damaligen nachkriegsdeutschen HEIMKINDER-ZWANGSARBEIT-FIRMEN, über die letzten paar Jahre, schon unzählige Male immer und immer wieder bekanntgegeben, d.h. insbesondere ins HEIMKINDER-FORUM.DE gestellt und auch sonstwo überall ins Netz gestellt !! – Einige Medien haben sogar einige DIESER FIRMEN ( leider nicht alle, sondern nur einige davon ! ) ebenso namentlich genannt und als SOLCHE identifiziert !!

    Keine dieser genannten damaligen nachkriegsdeutschen HEIMKINDER-ZWANGSARBEIT-FIRMEN hat es bisher geleugnet oder gar kategorisch abgelehnt, dass dem so war, und dass sie sich diesbezüglich schuldig gemacht hat !!

    UND HIER JETZT NOCH EINMAL DIEZE LISTE ZITIERT.

    SHORT LIST: Firms profiting and profiteering from the „forced labour of children in care“ ( Firmen die von „Heimkinder-Zwangsarbeit“ profitiert und sich auf diese Weise bereichert haben ) : CARITAS; Hella; Claas; Miele; Rowenta Sunbeam; Braun; Grundig; Siemens; Recticel Schalfkomfort, Schlaraffia Matratzen; GROßWÄSCHEREI VOSS GMBH in WUPPERTAL Elberfeld; Leitz; Quelle; Schwab; Neckermann; Stollwerck; BKS Schlösser; nordrohr; Oellerking; Mewes & v. Eitzen; Kölln Flocken; Holzland Gehlsen; Steinbeis Temming, Steinbeis Papier Glückstadt; Meyer-Lippinghausen, Meylip; Ölmühle; Osram GmbH; VDO – Continental Automotive GmbH; DER – Deutsches Reisebüro GmbH & Co. OHG; Tipon; Wanderer-Werke, Exacta Continental, Nixdorf Computer; Maddaus, Rottapharmgruppe; Gebra; Backhaus & Grass; Grasolin-Lackfabrik; Escho-Plast Kunstofferzeugnisse; Roller + Schneider in Biedenkopf; Lahnwerk in Biedenkopf; Varta Consumer Batteries, VARTA Batteriengroßhandel; DEA, RWE-DEA, RWE Dea, Shell Deutschland Oil GmbH; elasta & florex marketing GmbH; Sprick GmbH & Co; Dr.-Ries-Gruppe / BADISCHEN PLASTIC-WERKE IN BÖTZINGEN / Peguform-Werke GmbH / Pergaform / Tarkett / CEREBUS; Dr. Johann Koch Hähnchenfabrik, Dorsten; SOLID Rudolf Meutgens GmbH, Köln, Schreibgeräte; NIVEA = Beiersdorf AG [ ein paar weitere sind seither noch hinzugekommen – aber noch nicht dieser schon seit längerer Zeit bestehenden Liste hinzugefügt worden ]

    ENDE DES ZITATS.

    Kürzlich ( in einem Interview am 1. Mai 2014 ! ) ließ Ralf Kleindiek, Staatssekretär im zuständigen Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend verlauten ( was sich wohl, es ist anzunehmen, auf HEIMKINDER-ZWANGSARBEIT [Arbeit im Alter von 14-21 Jahren] sowohl wie VERBOTENE KINDERARBEIT [Arbeit im Alter von 8-14 Jahren] bezieht ):
    „Wenn der Bundestag sich des Themas annehmen würde und es dann zu einer Verständigung käme, dass dann die Firmen, die damals diese Kinder beschäftigt haben, dann auch sich an Geldzahlungen beteiligen, dann sind wir natürlich die letzten, die was dagegen hätten, ganz im Gegenteil, wir würden das sehr befürworten.“
    .

    .
    »Und alle haben geschwiegen«. – Ich, ehemaliges Heimkind Martin MITCHELL (Jg. 1946), will nicht schweigen !!
    .

  12. Martin MITCHELL said, on 3. Januar 2015 at 02:03

    .
    Heimkinder massiv ausgebeutet und um Milliarden betrogen

    .
    Weiterführend zu meinem unmittelbar vorhergehenden Beitrag in dieser Chronologie zum Thema »HEIMKINDER-ZWANGSARBEIT« im damaligen Westdeutschland.

    Hallo Boardnutzer [ (nominell) »Ehemaliges Heimkind« ]

    Du hattest schon einmal zuvor berichtet, dass Du während Deiner Heimzeit, u.a., für die Firma »Braas Monier« hast arbeiten müssen.

    Wo, in welchem ‘Heim’ [ an welchem Ort ? ] ( oder ausserhalb welches ‘Heims’ ? [ an welchem Ort ? ] ) und über welchen Zeitraum insgesamt, hast Du und andere Zöglinge für die Firma »Braas Monier« arbeiten müssen ? – Was alles hat diese Firma »Braas Monier« derzeit produziert ? – Und was hast Du selbst und andere Zöglinge derzeit herstellen müssen ? – Wo genau war der derzeitige Standort dieser Firma »Braas Monier« für die ihr alle habt damals arbeiten müssen ? – Welcher war der damals für Euch zuständige Landschaftsverband oder Landeswohlfahrtsverband oder sonstige kommunale Aufsichtsbehörde ? – Was war Euer damaliger wöchentlicher Lohn für diese Arbeit, die ihr für diese Firma »Braas Monier« habt verrichten müssen und an wen wurde dieser Lohn tatsächlich ausgezahlt ? – Wie alt warst Du derzeit selbst ? – Was war das durchschnittliche Alter der Zöglinge, die für diese Arbeit eingesetzt wurden ? – Wie viele Zöglinge insgesamt wurden zu Deiner Zeit für diese Arbeit in Deiner Kolonne eingesetzt ? – Für welche andere Firmen wurde in diesem ‘Heim’ sonst noch gearbeitet und produziert ? – Was sind deren jeweilige genauen Namen ?

    .
    Dies sind auch die Fragen, die jeder andere Zögling und Insasse ( Junge und Mädchen ! ) in Bezug auf jede HEIM-ZWANGSARBEIT beantworten und aufschreiben und aufbewahren sollte.
    .

  13. […] [8] Antje Vollmer, Moderatorin des westdeutschen Runden Tisches für ehemalige Heimkinder, mied wie der Teufel das Weihwasser die Anwendung des Begriffs Zwangsarbeit auf die Ausbeutung der ehemaligen Heimkinder (West!) durch respektable Industriebetriebe und einzelne Bauern. Sie wollte den Begriff ausschließlich für die Zwangsarbeit für Nazi-Deutschland gelten lassen. Und so tauchten weder der Begriff noch der Sachverhalt im Abschlußbericht des Runden Tisches auf. Die Nutznießer der Zwangsarbeit wurden nicht nur nicht am Fonds beteiligt, sondern blieben unerwähnt. https://dierkschaefer.wordpress.com/2013/09/29/zwangsarbeit-ost-und-zwangsarbeit-west/ […]

  14. Rainer Held said, on 16. Oktober 2016 at 17:31

    Ich hoffe dass jeder, der hier über DDR- Unrecht und Wiedergutmachung schreibt auch ein solches erfahren hat, nur der Mensch welcher eine solche Erfahrung machen musste ist auch in der Lage darüber zu schreiben oder zu erzählen.
    Leider ist es so, dass selbst in einem gemeinsamen Deutschland, längst nicht alle Straftäter, welche in der DDR in Haft saßen und eine Rehabilitierung beantragt hatten, auch eine solche erfahren dürfen. Meist ist es so dass Straftäter nicht nur wegen u.a $ 249, 238, 44 Abs.1 oder $ 44Abs. 2 in Haft saßen sondern auch wegen Diebstahl oder ähnlicher Dinge durch die sie ihr Lebensunterhalt bestritten hatten. Natürlich sind dass Straftaten die bestraft werden mussten und sollen, aber ein Mensch der z.B. in der DDR durch § 249 zeigen wollte, ich bin keiner von euch und werde mich nicht durch tägliche Arbeit und Zwangsbeitritt in die FDGB , in eure Reihen einfügen, sollte doch anders betrachtet werden. Allein die Tatsache, dass ein Mensch , weil er seine Bewährungsstrafe nicht eingehalten hat und erneut Straffällig wurde, die Auflagen eines § 48 erfahren musste ist Menschen unwürdig. Ein $48 ist durch seine Auflagen in 99% eine Rückfahrkarte in den Vollzug gewesen. Wenn ich als Vorbestrafter nach Verbüßung meiner Haftstrafe die Auflagen des $48 erhalten habe, war das Leben in der ,,Freiheit “ schlimmer als ein Leben im Knast, der einzige Unterschied bestand darin dass ich keine Gitter vor den Fenstern meiner Wohnung hatte, wenn ich eine hatte. Wie kann ich nach Verbüßung meiner Strafe noch Auflagen erhalten die mich als ,,Mensch “ dritter Klasse da stehen lassen. Zwangsarbeit, Meldepflicht, Aufenthaltsbeschränkung, Umgangsverbot, Geldeinteilung, Schlüsselrecht des ABV und Kneipenverbot sind nur einige Auflagen des $48. Übrigens ein $ den es schon in den Jahren vor der Trennung von Deutschland gab und dass, in sehr ähnlicher Ausführung, nur mit dem kleinen Unterschied , dass die Menschen von damals noch heute dafür entschädigt werden.
    Ich habe z.B fast 10 Jahre im Strafvollzug gesessen, habe dort sehr schwere Arbeiten verrichten müssen, habe von 1977 bis ca 1995 an einer Hauterkrankung gelitten die ich mir im Strafvollzug zugezogen hatte und habe weder eine Rehabilitierung noch eine Anerkennung der 10 geleisteten Arbeitsjahre erhalten. Es sind 10 Jahre die mir bei der Rente fehlen die ich aber, mit unter , sehr schwer arbeiten musste. Wo bitte bleibt denn da die Gerechtigkeit.
    Ich könnte hier Tage lang schreiben doch ich denke es hat weder früher noch heute einen Sinn seinen Mund zu öffnen, früher hat man dich eingesperrt und heute lacht man hinter vorgehaltener Hand.
    Danke für ein gerechtes Deutschland !


Hinterlasse einen Kommentar