Dierk Schaefers Blog

Nach 1945 wurde in Wittekindshof alles so weiter geführt

Posted in heimkinder, Kinderrechte, Kirche, Kriminalität, Menschenrechte, Pädagogik, Politik by dierkschaefer on 10. Juli 2013

Nach 1945 wurde in Wittekindshof alles so weiter geführt

 

– Arbeitsdienst- wie vor 1945. Arbeitsdienst war Landwirtschaft-Küche-Brunnen Bauen usw. Renten und Sozialbeiträge wurden nicht abgeführt somit habe ich keine ausreichende Rente. In der Anstalt wurde nicht betreut, es wurde eingesperrt gestraft an Seele und Körper misshandelt sexuell missbraucht.

Zu der fehlenden Rente sagte der Nazi zu mir, ich soll damit zum Petitionausschuss gehen, wurde abgelehnt.

 

Zitat aus einem Kommentar in meinem Blog

6 Antworten

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  1. Heidi Dettinger said, on 11. Juli 2013 at 00:03

    Die Kontinuität der „Erziehungs“methoden von der Nazi-Zeit, des Personals, der Gebäudenutzung, sogar der Anstaltskleidung und der Aufnahmeformulare ist nachgewiesen.

    Dass nach dem Nationalsozialismus auch die furchtbaren Ärzte und Psychiater weiter funktionieren ist nicht nur nachgewiesen, sondern leuchtet sogar unmittelbar ein:

    Schließlich mussten doch die Heime, die die Nazis in ihrem hemmungslosen Ausrottungswillen leergefegt hatten (Heimkinder galten nicht gerade selten als „unwertes Leben“), wieder aufgefüllt werden.

    Also mussten Gutachten her, die Kindern attestierten „schwachsinnig“ und/oder „debil“ zu sein – das taten die willigen Verbrecher in weiß nur allzu gern!

    Und: der Krieg hatte doch einiges in Schutt und Asche gelegt. Da wiederum kommt die Zwangsarbeit der Kleinen und Kleinsten gerade recht und so wurden Milliarden-Werte geschaffen.

    Ohne Lohn.
    Ohne Sozialabgaben.
    Unter Zwang.

    Wer nicht spurte wurde körperlich, psychisch, sexuell gefoltert. Das machte den „Erziehern“ Spaß und Politik, Kirchen und Wirtschaft auch.

    Irgendwie gut ausgedacht – wer würde denn auch annehmen, dass sich diese Rotzgören (immerhin unvergast!) sich nach 50, 60 Jahren wieder zu Worte melden und Forderungen stellen…

    • Hildegard Neumeyer said, on 12. Juli 2013 at 08:59

      Danke Frau Heidi Dettinger

    • m.dahlenburg said, on 13. Juli 2013 at 05:05

      Mir gefällt überhaupt nicht, daß fast immer nur so geschrieben wird, als wäre alles nur ein Problem von den Nazis bis in die späten 70er Jahre. Mag ja sein, dass heute viel weniger geprügelt wird. Möglicherweise werden für Zwangsarbeit, wo sie in Heimen stattfindet, alle Sozialabgaben entrichtet. Das wars dann aber auch schon. Psychische Gewalt (dazu gehört auch Religionszwang) ist meines Erachtens aber vielfach schlimmer, schädlicher und nachhaltiger als körperliche Gewalt.

      „Was mich wirklich beunruhigt, sind die Richter, die ihrer Verantwortung nicht gerecht werden und sich hinter pseudowissenschaftlichen Gutachten verstecken, wenn sie Menschen gegen ihren Willen in die Anstalt verfrachten.
      In der Zeit, als ich noch Gutachten oder gutachterliche Stellungnahmen zur Frage der Zwangsbehandlung von Patienten abgeben musste, habe ich es nie (!) erlebt, dass ein Richter meinem Votum widersprochen hätte (obwohl ich damals – zu Beginn meiner psychiatrischen Karriere – 25 Jahre alt war und die Richter teilweise in den 50ern oder 60ern). Alle unterschrieben innerhalb weniger Minuten – und das wohl weniger, weil ich so überzeugend wirkte, sondern weil sie sich vor der Verantwortung drückten… Schreibtischtäter, wie man sie unter Juristen meiner Erfahrung nach häufig findet. „http://www.carl-auer.de/blog/simon/mollath/

      Wer außer solch kleinlauten Richtern bereitet beständigem Unrecht und laufendem Verfassungsbruch den Boden: Es ist die große Mehrheit der Angehörigen der Berufsgruppen der Psychologen, Psychiater, Sozialpädagogen und Pfarrer. Und sei es nur, dass sie das Unrecht durch Schweigen unterstützen.

      • Heidi Dettinger said, on 13. Juli 2013 at 18:17

        Ihrem Text ist nichts hinzuzufügen – zumal alles was Sie schreiben sich gerade aufs böseste in der Haasenburg bestätigt!

  2. Helmut Jacob said, on 11. Juli 2013 at 16:50

    „… wer würde denn auch annehmen, dass sich diese Rotzgören (immerhin unvergast!) sich nach 50, 60 Jahren wieder zu Worte melden und Forderungen stellen…“

    Und nicht nur das, Frau Dettinger, diese Rotzlöffel zwingen die Verbrechensvertuscher auch noch, diese Sauereien zwischen Buchdeckel zu pressen. So geschehen in Freistatt, im Wittekindshof, in der Evangelischen Stiftung Volmarstein (wobei der heutige Stiftungsleiter sicher alles besser machen würde, wenn er denn dürfte) und in anderen Behinderteneinrichtungen. Die Geleitworte in diesen Büchern offenbaren allerdings den Wunsch, die Verbrechen nur als Ausreißer weißzuwaschen, zumindest diese Verbrechen zu Lieblosigkeiten oder Grausamkeiten zu verschönern und den Background der Zeit in die Verantwortung zu nehmen. Man hört auch von Manipulationsversuchen einiger Auftraggeber für solche Dokumente.
    Aber seien wir auf der Hut. Bücher sind schnell vergessen. Nach der Erstauflage erfolgt zwar meist eine Zweitauflage, aber die fällt in der Stückzahl schon geringer aus.
    UMSO WICHTIGER SIND HOMEPAGES!!!! Sie stehen dem Leser kostenlos und auf Mausklick zur Verfügung. Wenn die Opfer ihr Ertragenes ins Gedächtnis der nachfolgenden Generationen transportieren wollen, klappt dies nur auf diesem Wege!
    Leider ist zu beobachten, dass die Foren großteils geschlossen sind, einige Foren geschlossen werden, weil die Foreninhaber beleidigte Leberwürste sind und sich damit rächen wollen. Homepages gibt es nur noch ganz wenige.
    Und so fürchte ich, dass die Opfer selbst fleißig dazu beitragen, diesen Teil der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland erneut ins Reich der Vergessenheit abzuschieben.

    • Heidi Dettinger said, on 12. Juli 2013 at 14:53

      Ach Herr Jacob,
      lassen Sie uns nicht in den Fehler verfallen, dass eigentlich die Opfer dafür Sorge zu tragen hätte, dass Ihre eigene Geschichte geschrieben wird. Sie machen es, sie machen es notgedrungen. Aber eigentlich ist es die Aufgabe anderer: Wissenschaftler, Interessierter, sogar Täterorganisationen. Unter Mitwirkung und mit OK der Opfer natürlich. Und eigentlich sogar mit Lektorat und Korregat der Überlebenden.

      Ich begrüße dennoch jede einzelne Homepage, jedes einzelne Buch, jedes Blog, jedes Gedicht, jede aufgezeichnete Geschichte. Weil all dies für alle wichtig ist – aber ganz besonders wichtig für die, die schreiben.


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