Dierk Schaefers Blog

Posted in Geschichte, heimkinder, Kinderrechte, Kirche, Kriminalität, Religion, Theologie by dierkschaefer on 24. November 2014

Bethel – da war doch mal was!

 

Ein Bettel-Brief aus Bethel. Selbst wenn heute alles anders ist, anders sein sollte, – die Kinderhöllen der Bethel’schen Anstalten leben im Bewußtsein fort. Und die Opfer warten heute noch auf eine Entschädigung.

bethel-bettel

Ich als Theologe warte auf eine Erklärung, wie Bethel heute theologisch steht zu Demütigung, Ausbeutung und Mißhandlung seiner Schutzbefohlenen.

Es reicht nicht, zu sagen, dass heute alles anders ist, dass Bethel in den Fonds eingezahlt hat, der zudem nicht für ehemalige Heimkinder mit Behinderung zuständig ist. Ich erwarte eine klare Verurteilung der Personen, die dafür verantwortlich waren und der Theologie, die Grundlage von alldem gewesen ist.

Fangen wir doch einmal bei der Arbeitstherapie und dem protestantischen Arbeitsethos an. Beide kannten keine Rücksicht auf Kinder und ihre Rechte, Kind zu sein.

Aber die heute Verantwortlichen kennen das Rechtsinstitut der Verjährung krimineller Handlungen..

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10 Antworten

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  1. ekronschnabel said, on 24. November 2014 at 18:58

    Ich wundere mich nicht über den Bettelbrief, denn der entspricht der zur Genüge bekannten Unverfrorenheit der Kirchen und ihrer Tochterfirmen.

    Wut steigt in mir hoch, weil die meisten Kirchenmitglieder alle Verbrechen an den Kindern verdrängen, brav weiterhin zahlende Mitglieder dieser mafiösen Glaubenskonzerne bleiben. Womit entschuldigen diese Menschen ihr Wegsehen, Verdrängen, Tolerieren?

    Weil diese Mitglieder so sind wie sie sind, hat die Kirchenmafia doch die Dreistigkeit, sich hinter Verjährungsregelungen zu verstecken! Hätten die wegsehenden Mitwisser (ja, es sind Mitwisser, denn die Medien berichteten lang und breit) Stellung gegen diese Ganoven in den Kirchenspitzen bezogen, wäre das
    alles anders abgewickelt worden. Es waren zu wenige mit Rückgrat, die den Kruzifixkonzernen den Stinkefinger zeigten.

    Dieser Bettelpope aus Bethel wird – wie immer- erfolgreich betteln. Er drückt auf die Tränendrüsen, das wirkt.
    Seine Vorgänger taten das schon – und ergänzten ihr Handeln durch Schläge auf die Tränendrüsen der Kinder, die ihnen ausgeliefert waren.

  2. Uwe Werner said, on 24. November 2014 at 19:27

    Danke Herr Schaefer für´s veröffentlichen und @ekronschnabel, dem ist nicht´s hinzuzufügen, ebenfalls danke.

    • Hildegard Neumeyer said, on 24. November 2014 at 19:46

      Ich kann mich nicht Erinnern,als Kind irgend was von den Spenden gesehen zu haben!!!
      Was man zu Weihnachten bekommen hatte,nahm man uns Anschließen wieder weg.
      Wichtig war Kirche, Beten und Singen
      Hölle auf Erden

      • ekronschnabel said, on 24. November 2014 at 20:44

        Die Spenden waren noch nie für die Kinder, Frau Neumeyer.

        Die Kohle verschwand stets im Säckel der Kirchen, Stiftungen und Heime. Die Kinder wurden und werden auch heute nur missbraucht. Man kann nur kotzen, wenn man diese schleimigen Bettelbriefe a la Bethel liest.
        Lieschen Müller glaubt diesen Marketingscheiss, sie glaubt ja auch, was im besten Märchenbuch steht.
        „Erde zu Erde, Asche zu Asche, die Kohle stets in unsere Tasche!“ lautet das erste Gebot der Kirchenführer.

      • Astrid Alisch said, on 24. November 2014 at 21:18

        im Jahr 1972, als ich im Konfirmandenuntericht waren, haben wir mit den Pfarrer einen Ausflug nach Bethel gemacht und, um uns die Einrichtung zu zeigen. Schon damals hatte ich den Eindruck, das da was nicht stimmt. Meiner Meinung nach wurden die Bewohner dort brav und arm gehalten.

  3. Hans-Peter Scheerer said, on 24. November 2014 at 21:05

    ich bin sprachlos mit welcher Kaltschnäuzigkeit Pastoren von Liebe und Zuwendung ihrer kath.Kirche sprechen. Ich habe reichlich über 10 Jahre kath.Zuwendung erfahren.Sex.Missbrauch, Verwehrung zum Bildungszugang, Prügel und Hunger.
    Ich kenne von den 100 tausenden beschädigten Heimkindern kein einziges, welches von dem
    Milliarden schweren Unternehmen Kirche, mit wirtschaftlicher Zuwendung bedacht wurde.
    Im Gegenteil. Um die wenigen Sachleistungen zu bekommen, werden wir erst einmal nach alter Manier der Kirche
    gedemütigt. Müssen uns fremden Geschäftsleuten erklären, warum und wieso die Bestellung über einen Heimkin-derfond bezahlt werden soll. Oft werden Sachen bestellt, die mit einer Entschädigung nichts zu tun haben.
    Hauptsache, der Fond wird beansprucht.
    Manch eine Frage im Geschäft lautet unverholen vor anderen Kunden, ja sind sie auch vergewaltigt worden?
    So ist die Situation um zu den Sachleistungen zu gelangen.
    Wer und warum von der Kirche hat sich diese Regelung ausgedacht? Entmündigt und sich solchen Situationen
    auszusetzen, ist das die neue Art Zuwendung der kath.Kirche?
    Sich im Genuss einer nochmaligen Demütigung der Heimkinder sulen, das konnten sich einzig Perverslinge im Dienste ihrer Kirche ausdenken. Das wird nicht ausreichen um die Gelüste unserer kath. Bischöfe mit ihren steinreichen Diözesen zu befriedigen..
    Wäre ich als Autoreifen zerstochen worden, käme selbstverständlich eine Schadensregulierung in gang.
    Da ich nur ein Kind Gottes und nach der kath.Verfassung Eigentum der Kirche bin, — alternativ bleibt ja nur die Hölle — darf ich nach wie vor von der Kirche belogen, bestohlen -(bebettelt) und gedemütigt werden.
    Leider bin ich nicht fähig, meinen Worten Kraft zu verleihen. Dies schiebe ich voll meiner kath. Erziehung in die Schuhe. Um so eher bin ich bereit Auge um Auge…zu handeln.
    Mehr darüber bekommt jetzt Pastor Ulrich Pohl, Verfasser dieses unverschämten Bettelbriefes zu lesen.
    Grüße vom Bodensee,

    • ekronschnabel said, on 24. November 2014 at 22:46

      Mein lieber Scheerer,

      gehe mal mit Tante Gugel los und lasse Dir von ihr bei Wikipedia zeigen, was dieser Bettelpope da so Jahr für Jahr für Bethel erbettelt: 35 – 40 MILLIONEN !!!

      Sieht ja auch wohlgenährt aus, der Junge. Früher fraßen die als „Erzieher“ bezeichneten Diakonieschergen die
      als für uns Kinder ausgewiesene Wurst, wir fraßen Margarinebrot mit grüner Gurke oder nix. Die Schergen hatten auch so Porkischädel und feiste Nacken. Bei uns stolzierte ein alter Nazisack mit Reitstiefeln und Breecheshosen herum, schlug aus Spaß an der Freude wahllos in Kindergesichter, seine „Brüder“ sahen zu
      und fraßen seelenruhig weiter von der für uns bestimmten Wurst.

      Und sonntags rutschten sie in den Kirchenbänken herum, heuchelten, beteten scheinheilig zu ihrem Gott –
      um sich anschließend einen der Jungs zu holen, damit der im speziellen „Musikunterricht“ den richtigen Umgang mit dem Blas-Instrument lernte… Und Bücklinge gab’s regelmäßig,,,,,,,,,,,und wenn du Pech hattest, machtest du den Bückling.

      All das interessiert die immer noch nicht, die immer noch Mitglied im Kruzifixkonzern sind.

  4. Helmut Jacob said, on 24. November 2014 at 23:45

    Mein Blogeintrag:

    Bethel auf Betteltour – Erinnerungsschreiben an Pastor Pohl: Sie haben noch Leichen im Keller

    Die Bethelschen Anstalten haben einen Bettelbrief losgelassen. Dierk Schäfer, evangelischer Pfarrer i.R. hat ihn in seinem Blog veröffentlicht:
    https://dierkschaefer.wordpress.com/2014/11/24/5764/#comments
    Ein markanter Satz in diesem Bettelbrief sprang sofort in die Augen und darum habe ich an Pastor Pohl geschrieben:
    Sehr geehrter Herr Pastor Pohl,
    in Ihrem Bettelbrief an die „liebe[n] Mitmenschen im Rheinland“ schreiben Sie unter anderem: „Unsere Liebe und Zuwendung gilt auch denjenigen, die im Alter auf Hilfe und Unterstützung angewiesen sind.“ Bravo, möchte ich Ihnen zurufen, das sollte Aufgabe einer Behinderteneinrichtung sein. In diesem Zusammenhang muss ich Ihnen aber auch schreiben: Sie haben noch Leichen im Keller. Es sind jene ehemaligen Heimbewohner, die in Häusern Ihrer Einrichtung in den zweieinhalb Nachkriegsjahrzehnten misshandelt und als Arbeitssklaven gehalten wurden. Googlen Sie einfach mal nach Martin Mitchell, Dierk Schäfer, „Verein ehemaliger Heimkinder“ und „Blick über den Tellerrand“ auf der HP http://www.gewalt-im-jhh.de . Dort werden Sie einen riesigen Sündenkatalog Ihrer Vorgänger finden. Ein Skandal ist es, dass die Rechtsnachfolger der Einrichtungen für behinderte Menschen, in denen jahrzehntelang Verbrechen an Heimbewohnern stattfanden, sich hinter dem Fonds für ehemalige Heimkinder verschanzen und selbst keine Anstalten machen, eine angemessene Entschädigung, die den Namen auch verdient hat, zu entrichten. Meinen Sie nicht auch, sehr geehrter Herr Pohl, dass es moralisch verkommen ist, für die Verbrechen nicht opferwürdig einzutreten? Falls Sie noch nicht wissen, was die Opfer auch Ihrer Einrichtung fordern: 300,-€ Opferrente monatlich bis zum Lebensende oder eine Einmalzahlung von 54.000,-€. Gemessen an den Taten und den sich daraus ergebenden Entschädigungsansprüchen stellen diese Forderungen geradezu ein Klimpergeld dar. Immerhin hat Ihre Einrichtung Existenzen zerstört, Menschen in die Armut getrieben und ein würdiges Leben auf diesem Planeten unmöglich gemacht.
    Dieser Makel wird Ihnen anhängen, sehr geehrter Herr Pohl, solange noch Opfer Ihrer Einrichtung leben, die in der Lage sind, das Erfahrene Leid anzuprangern und solange es noch Menschen und Organisationen gibt, die den Umgang mit diesen Verbrechen verurteilen und dies öffentlich zum Ausdruck bringen.
    Stellen Sie Ihre Glaubwürdigkeit wieder her, indem Sie:
    1. sich überzeugend und nicht floskelhaft bei den Opfern entschuldigen
    2. dafür sorgen, dass die Entschädigungsforderungen umgesetzt werden
    3. den Opfern ein bleibendes Denkmal beispielsweise an Ihrer Zionskirche und in Freistatt einrichten.
    4. dafür sorgen, dass Ihre Opfer einen Lebensabend in Würde erleben.

    Mit freundlichem Gruß
    Helmut Jacob

  5. Heidi Dettinger said, on 25. November 2014 at 01:20

    Noch zu WG-Zeiten hatten wir einen Freund, der als Jugenddiakon bei irgendeiner Kirche in Hannover arbeitete. Eines Tages meinte er, wir sollten mal mit auf den Dachboden steigen und uns die „Bethel-Aktions-Tage-Resultate ansehen.
    Da habe ich nicht schlecht gestaunt: Mengen an wirklich guter Kleidung, an Tisch- und Bettwäsche. Das beste wird verhökert, sagte der Freund. Secondhandläden.
    Aber eigentlich war das der kleinste Teil der Schätze auf dem Dachboden: Teppiche, Bilder, edles Geschirr, Möbel. Haushaltsauflösungen, nachdem die alte Dame, der alte Herr nach ein paar zuwendungsreichen Besuchen und Gesprächen ihr Hab und Gut der Kirche überschrieben haben. Oft genug samt Haus und Sparbuch.
    Aber – wie haben wir als Kinder immer gesagt? dbddhkp…


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